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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0145
Fürstenhaus und Kunstbesitz

3. Pläne für eine Museumsgründung

a) Beziehungen zu Waagen und Mauch

Obwohl der Aufenthalt Karl Antons in Berlin nur ein Semester dauerte, bewahrte
er die Freundschaft mit seinem Lehrer F. G. Waagen und dessen Bruder
Karl, der damals als Restaurator an Berliner Museen tätig war. Beide haben das
Schloß in Sigmaringen besucht. F. G. Waagen erwähnt in seinem „Handbuch der
Geschichte der Malerei" 30 die beiden Zyklen des Marienlebens, die er dort gesehen
habe. Karl Waagen fertigte im Auftrag des Erbprinzen am 16. September 1845 ein
Gutachten an über die im Schloß gesehenen Gemälde älterer Schulen, die für eine
zu gründende Sammlung brauchbar seien Das Gutachten bearbeitet 20 Gemälde.
Erstaunlich ist die kunstwissenschaftliche Zuschreibung Karl Waagens, die später
durch Aufdeckung des Meisternamens bestätigt wird. Die bisher Martin Schön zugeschriebenen
vier großen Tafeln bezeichnet er als „sehr achtbare Bilder der schwäbischen
Schule, vielleicht frühere Arbeiten Martin Schaffners, jedenfalls unter besonderem
Einfluß dieses Meisters entstanden". Ein nachträglicher Zusatz am Rand
des Gutachtens von der Hand Karl Antons bestätigt diese Zuschreibung: „Nach
aufgefundenem Monogramm durch E. Mauch Originale von M. Schaffner." Aus der
großen Zahl der Porträts der fürstlichen Familie wählt er die Bildnisse des Grafen
Karl I. von Hohenzollern und seiner Gemahlin Anna geb. Markgräfin von Baden
aus der Holbeinschule, aus der niederländischen Schule Werke Teniers und Breu-
ghels. Die kunstkritischen Kenntnisse Karl Waagens können als hervorragend bezeichnet
werden. Er befürwortet eine vorsichtige Reinigung der Gemälde, da durch
dieselbe bei genauerer Untersuchung sich noch Werke namhafter Meister ausweisen
lassen könnten: Das Gutachten Waagens war durch Erbprinz Karl Anton veranlaßt
worden mit der Absicht, die wertvollsten Gemälde „für eine zu gründende Sammlung
" auszusuchen. Aus dem Gutachten Karl Waagens war der Plan des Erbprinzen,
eine Gemäldesammlung zu gründen, sichtbar geworden. Er war bemüht, über den
Wert der vorhandenen Gemälde und ihrer Meister sich ein sachkundiges Urteil zu
verschaffen. Seine Kunststammlung war um einige wertvolle Gemälde, aus denen
wir zwei besonders hervorheben, reicher geworden: Das Bildnis Melanchthons von
L. Cranach (1522) und das Brustbild einer jungen Frau von H. Schäufelin (1540).
Der Großteil der vorhandenen Tafelbilder gehört der schwäbischen Schule an.

Durch die Mitgliedschaft im Verein für Kunst und Altertümer in Ulm und
Oberschwabenst kannte der Erbprinz den Kunstschriftsteller Eduard Mauch M, der
zugleich Sekretär des Vereins war. Mauch, der als Experte für schwäbische Maler
galt, wurde vom Erbprinzen zu einer Besichtigung der Gemäldesammlung nach Sigmaringen
eingeladen. In einem Brief an den Erbprinzen vom 6. Oktober 1845 34 bedankt
sich Mauch für seinen Aufenthalt in Sigmaringen und schreibt von Entdek-

30 Gustav Friedrich Waagen, Handbuch der Geschichte der Malerei. I. Band: Die deutschen und niederländischen
Malerschulen, 1. Abteilung, Stuttgart 1862, S. 184 und 187.

31 Vgl. Quellenanhang Nr. 4.

3S Verhandlungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben. 4. Bericht, 1846,
S. 9.

33 Allgemeine Deutsche Biographie, Band 20 (Leipzig 1884), S. 686.

34 FHBS, Registratur, Nr. 14, Gemälde.

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