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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0150
Kaufhold

an das Wirken des Fürsten und seiner Familie im Kunstleben der Stadt und der
Rheinprovinz lebendig48. Der Wohnsitz der fürstlichen Familie, Schloß Jägerhof,
wurde zu einem Treffpunkt der Künstler. Achenbach, Müller, Camphausen, Vautier
und viele andere verkehrten in seinem Hause. Der Fürst besuchte fast täglich Ateliers
und verbrachte dort manche Stunden in liebenswürdigem und oft humorvollem
Gespräch49. Oft kaufte er ein Bild von der Staffelei. Im Schloß Sigmaringen hängen
heute noch viele Gemälde, die von Düsseldorfer Künstlern stammen: von Oswald
Achenbach sechs Landschaftsgemälde, von Camphausen die Schlachtenbilder aus
dem Krieg 1866. Heinrich Mücke malte das Leben des hl. Meinrad50 und A. Lasinski
erhielt den Auftrag, fünf Ansichten aus den Hohenzollernschen Landen zu zeichnen
und auf seine Kosten Lithographien anfertigen zu lassen. Berühmt ist das Album
mit Zeichnungen und Gemälden Düsseldorfer Künstler (Gebrüder Andreas, Oswald
Achenbach, Bendemann, Camphausen, Scheuren u. a.), das Karl Anton dem Prinzen
Wilhelm von Preußen, der in Koblenz als Gouverneur der Rheinprovinz Hof hielt,
zur silbernen Hochzeit verehrte. Das Album wurde auf einer Ausstellung in Paris
1855 mit der Goldmedaille ausgezeichnet51.

Besondere Freundschaft verband den Fürsten mit Professor Andreas Müller. Die
Kenntnisse Müllers waren sehr vielseitig: er betätigte sich als Historienmaler und
Restaurator alter Tafelbilder. Die Gemälde schwäbischer Meister von Zeitblom, die
Karl Anton aus Sigmaringen zu einer Ausstellung ins Kölner Diözesanmuseum kommen
ließ, wurden von Müller restauriert52. Müller war ein Spezialist für Dürerholzschnitte
, die er für Karl Anton fast vollständig, auch die seltensten Blätter,
sammelte. Er besuchte im Auftrag des Fürsten die Auktionen, auf denen er Gemälde
für die Gemäldesammlung in Sigmaringen zum Ankauf auswählte. Auch als preußischer
Ministerpräsident (1858-1862) blieb Fürst Karl Anton mit den Düsseldorfer
Künstlern verbunden und verwandte seine einflußreiche Stellung zur Unterstützung
der Kunst in Düsseldorf und Köln 5S. Die Begeisterung der Künstler für den
Fürsten und seine Familie wurde festgehalten in dem Gemälde von Max Heß (von
Oswald Achenbach vollendet). Es zeigt den Fackelzug vor Schloß Jägerhof zur Vermählung
der Prinzessin Stephanie mit Don Pedro, dem König von Portugal, im
Jahre 1858 54. Die Neuerwerbungen alter Kunst machten Schloß Jägerhof zu einer
Sammlung, die einen bedeutenden Ruf genoß und kunstliebende Besucher aus dem
In- und Ausland anlockte. In einem Brief vom Juli 1857 an Mayenfisch schreibt
Karl Anton: „Vorgestern waren Cardinal-Erzbischof Donnet von Bordeaux und
der Bischof von Nevers Dufetre und Monsieur Duplinis bei uns, um dem Rufe mei-

48 1 00 Jahre Künstlerverein Malkasten Düsseldorf 1848-1948, S. 40.

49 Caecilie Achenbach, Oswald Achenbach in Kunst und Leben, Köln 1912, S. 19.

Eine für den Witz und die Schlagfertigkeit des Fürsten charakteristische Begebenheit ist ein Besuch
bei Oswald Achenbach. Der Fürst hatte tags zuvor ein Gemälde von Maler Rausch gekauft, das
ihm nicht mehr gefiel. Achenbach sollte ihm bei der Rückgabe helfen. Als der Fürst merkte, daß
Achenbach die Sache unangenehm war, sagte er lachend: „Seien Sie ruhig, Professor, ich behalte
den Rausch; denn wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann!"

50 Heute in der Erlöserkirche Hedingen.
FHBS, Registratur, Nr. 14, Gemälde.

51 /. Heinrich Schmidt, Oswald Achenbach, Düsseldorf 1944, S. 58.

52 Vgl. Anm. 46.

53 Schmidt, a. a. O., S. 60.

54 Ebenda, Bild 92.

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