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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0153
Fürstenhaus und Kunstbesitz

5. Der altdeutsche Saal im Sigmaringer Schloß
Ein Vorläufer des Museums

Die Bemühungen des Fürsten, eine Gemäldegalerie mit ausgewählten Kunstwerken
zu begründen, fanden eine glückliche Lösung durch die Entdeckung eines
alten Saales mit einer Holzbalkendecke aus dem Ende des 16. Jahrhunderts bei Umbauten
in dem südlich vom Turm gelegenen Teil des Schlosses. Hofkammerrat Lasser
schreibt in seinem Bericht aus dem Jahre 1855/56: „Die erste größere bauliche
Veränderung, welche im Schloß vorgenommen wurde, bestand darin, daß zur Unterbringung
der vorhandenen Kunstsachen aller Art ein eigenes Lokal hergerichtet
wurde. Dieses Lokal, welches früher aus dem Office und einer kleinen Wohnung
für eine alte Hausmeisterin bestand, wurde durch Herausnehmen der Zwischenwand
geschaffen. Bei diesem Bauwesen trat der merkwürdige Umstand zutage, daß,
als der Gipsplafond abgeschlagen wurde, sich ein Holzplafond mit Verzierungen
von Papiermasse vorfand, welcher selbstverständlich benützt, ergänzt und instandgesetzt
wurde und heute noch besteht. In diesen Saal wurden sodann die bisher im
Kavalierbau neben der v. Mayenfisch'schen Wohnung untergebrachten Bilder, die
vorhandenen Skulpturen und die sonstigen im Schloß herum zerteilten Kunstsachen
aller Art untergebracht." 62 Durch Hofbaurat Josef Laur und dem Intendanten Karl
v. Mayenfisch wurde dieser Saal im altdeutschen Stil wieder eingerichtet und erhielt
den Namen „Altdeutscher Saal".

Mit größter Freude und leidenschaftlichem Interesse griff Fürst Karl Anton den
Plan zur Aufstellung seiner Kunstschätze in einem geeigneten Saal auf. Er schreibt
an Mayenfisch: „Es ist notwendig, daß meine mit Liebe und Sorgfalt gesammelten
Schätze ans Tageslicht der Öffentlichkeit gezogen werden, an dem, abgesehen von
andern Rücksichten, das abgelegene und verlorene Sigmaringen dadurch neue Nahrungsquellen
erhalten wird. Der Altdeutsche Saal soll großartig aussehen. Wenn
einmal meine Elfenbeinschnitzwerke und Emails nebst byzantinischen Geräthschaf-
ten und Kirchengefäßen dort vereinigt sein werden, so dürfte dieser Saal allerdings
seines gleichen suchen." M Von Düsseldorf aus leitete Karl Anton die Einrichtung des
Saales durch präzise Verfügungen. Er ordnet an, daß die acht Tafeln mit dem Leben
der Muttergottes von Zeitblom zwei größeren Räumen vorbehalten werden sollen,
indem je vier Stück, zu einem Zyklus vereinigt, in einen Rahmen gefügt werden.
Die im Prinzenbau befindlichen altdeutschen Bilder und zwei ausgezeichnete Skulpturen
sind ebenfalls in den Altdeutschen Saal zu translozieren. Die genauen Vorstellungen
des Fürsten zeigt der Auszug aus einer Verfügung: „Die Schreine und geschnitzten
Kästen sind nicht zu hoch zu stellen und, wo nöthig, ganz einfache Stellagen
für dieselben zu fertigen." Hervorragende Schreine sind auf genau vermessene
Untergestelle zu setzen. „Die kleinen Holzfiguren sind zusammenzustellen und
jedenfalls nicht höher als die Augenlinie zu placieren." Für die zweckmäßige Aufstellung
der etwa 30 Vortragskreuze wünscht Karl Anton Anträge und Zeichnungen
. „Die Überfüllung im Altdeutschen Saal ist kein Fehler, und soll deshalb nichts

11 FAS, Hofverwaltung Sigmaringen, R. 3, NVA 15 948.
85 FAS, HS 53, 83, UF 3.

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