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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0154
Kaufhold

zurückgestellt werden, was möglicherweise nicht mehr Raum finden könnte...
Nach Vollendung der Arrangements und der Aufstellung ist ein Grundriß mit Vermerk
des ganzen Emplacements einzusenden und eine genaue Inventarisierung zur
Einsicht und Bestätigung hierher vorzulegen." 64 Ferner ordnet Karl Anton an, daß
aus der Bildergalerie die besseren Meister ebenfalls in den Altdeutschen Saal zu verbringen
sind. Baron v. Mayenfisch, dem die Ausstattung und Einrichtung des Altdeutschen
Saales oblag, übersandte dem Fürsten einen selbstgezeichneten Grundriß
und den Aufriß des Emplacements. Die Länge des Saales betrug 45 Fuß, die
Breite 31 Fuß 7 Zoll. Als Stütze für die Decke wurde eine Zwischenwand von
16 Fuß 2 Zoll Länge bis zur Mitte eingezogen. Der Raum hatte vier Fenster, zwei an
der Südseite und je eines an den Schmalseiten. Der Zugang erfolgte vom Böhmischen
Treppenturm aus. Auf dem Grundriß sind die Wandflächen mit laufenden Nummern
versehen, die den Nummern des Aufrisses entsprechen. Die Zeichnung vermittelt
ein anschauliches Bild von der Aufstellung der Kunstwerke und Möbel (vgl.
Abb. 2 u. 3). Es war keine leichte Aufgabe, die vielen Gemälde und Schnitzwerke in
dem verhältnismäßig kleinen Raum unterzubringen. Auf den nicht sehr hohen gotischen
Möbeln wurden die zahlreichen kleinfigürlichen kunstgewerblichen Gruppen
sowie Reliquiare und Elfenbeinschnitzereien aufgestellt. Zwischen den großen Tafeln
hingen kleinformatige Gemälde übereinander. Oft staffelten sich die Bildwerke bis
zu fünf Etagen übereinander. Für die Schnitzwerke waren meist flache Konsolen angefertigt
worden. Das Bestreben war, jede Fläche auszufüllen und durch harmonische
Zusammenstellung der Gemälde, Schnitzwerke und der zahlreichen Kleinkunst
eine künstlerische Wirkung zu erzielen. Fürst Karl Anton wollte durch die
Vielfalt der aufgestellten Kunstwerke ein Gesamtbild mittelalterlicher deutscher
Kunst vermitteln und durch die Vielzahl der Gegenstände die künstlerische Blüte
dieser Zeit repräsentieren und dokumentieren.

Die erhaltenen Inventare über den Altdeutschen Saal vermitteln einen Einblick
in die Kunstschätze, die Karl Anton bis zum Jahre 1856 erworben hatS5. Aus dem
alten Bestand des Schlosses hatte er nur die altdeutschen Zyklen und das Porträt des
Grafen Eitel Friedrich IV. übernommen. Es wurden vier Inventare angelegt: zwei
gleichlautende verzeichnen jeweils den Gegenstand und nennen den Meister. Die Gegenstände
sind nicht systematisch, sondern in der Nummernfolge verzeichnet. Die
beiden andern Inventare bringen eine systematische Gliederung; sie sind in der Beschreibung
ausführlicher durch die Angabe der Meister und der eingehenderen
Ikonographie. Von den 56 ausgestellten Gemälden seien erwähnt: Albrecht Alt-
dorfers Anbetung der Könige, Lukas Cranachs Porträt Melandhtthons und der sächsischen
Prinzen. Von Hans Holbein d. J. war ein männliches Porträt mit Monogramm
und der Jahreszahl 1522 zu sehen. Auch überwiegen Gemälde schwäbischer
Meister. Unter den 62 Skulpturen sind der figurenreiche Altar mit der Passion vom
Meister von Calcar und Johannes und Maria Magdalena aus der oberdeutschen
Schule von besonderem Wert. Die reiche Sammlung der Schnitzwerke erhält zum
erstenmal Stücke rheinischer und Kölner Provenienz. Die Reihe der Vortragskreuze
enthält mehrere Exemplare aus dem 11. und 12. Jahrhundert; unter diesen
ragt als kostbarstes Stück ein Bergkristall-Altarkreuz hervor, das aus der Abtei
Weingarten stammt. Die Ausstattung wurde durch sechs gotische Schränke und

84 FHBS, Registratur, Nr. 14, Gemälde.
65 Vgl. Quellenanhang Nr. 7.

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