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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0165
Fürstenhaus und Kunstbesitz

8. Geplanter Bibliotheksbau wird Museum

Der größte Teil der Sammlungen (Waffen, Bibliothek, Funde) befand sich im sog.
Kavalierbau des Schlosses. Hier, meist in der Bibliothek, wurden auch Gemälde und
Schnitzwerke verwahrt, da der Altdeutsche Saal keinen Raum mehr bot. Der Bücherbestand
hatte durch die laufenden Ankäufe mit vielen Prachtwerken so zugenommen
, daß der vorhandene Platz nicht mehr ausreichte und die Bücher gestapelt in
Abstellräumen lagen und für eine Benützung unzugänglich waren. Handschriften
und Inkunabeln kamen laufend hinzu. Auch für die Kupferstichsammlung war kein
eigenes Kabinett vorhanden. Karl Anton wollte als Anziehungspunkt für Sigmaringen
eine öffentliche, geräumige Bibliothek mit Lesezimmer und Arbeitsmöglichkeiten
einrichten. Dieser Plan sollte im Jahr 1860 durch den Ausbau des Remisengebäudes
, neben dem Marstall, verwirklicht werden. Geplant war das Aufsetzen
eines Stockwerks für einen großen Bibliothekssaal mit einigen Nebenräumen, Arbeitszimmer
, Dienerzimmer und Packräumchen. Der Saal sollte im Tudorstil (1530
-1600) mit einem Gewölbe in Holzkonstruktion mit herabhängenden Balkenzapfen
ausgeführt werden92.

Karl Anton entschloß sich aber zu einer großzügigeren Lösung und verfügte am
5. November 1861: „Die Raumverhältnisse in Sigmaringen machen ihrer Beschränktheit
wegen es dringend nöthig, den Neubau einer Blibliothek ins Auge zu
fassen und einen solchen in möglichst baldige Ausführung zu bringen".93 Die Planung
wurde Hofbaurat Josef Laur und dem Düsseldorfer Regierungs- und Baurat
Krüger übertragen. Laur reiste nach England und machte Skizzen und Studien. Von
der Königlichen Universitätsbibliothek Berlin wurden Pläne eingeholt. Die von
Laur gefertigten Pläne für den neuen Bibliothekssaal, die Aufrisse der Wände mit
den Bücherregalen sind erhalten. Es sind zwei verschiedene Pläne: Eine zweigeschossige
Bücherwand mit umlaufender Galerie und eine eingeschossige mit fahrbarer
Stiege (Abb. 6). Die Pläne wurden im Sommer 1861 nach Hyeres zum Fürsten
gesandt, der im Winter 1861/62 zustimmte. Die Ausführung verzögerte sich jedoch,
da das für den Bau vorgesehene Terrain, die alte Remise, nicht ausreichte und noch
sechs Häuser am Schloßabhang erworben werden mußten'4. Am 21. April 1862
wird mit dem Bau begonnen. Die Remise und die sechs Häuser wurden abgerissen
und die Fundamente tiefer gelegt. Am 13. Juli legte Fürst Karl Anton im Beisein
der Mitglieder des Fürstlichen Hauses den Grundstein. Auf der in den Grundstein
eingemauerten Urkunde wird die Geschichte der Bibliothek, die schon vor dem 30-
jährigen Krieg bestanden haben soll, festgehalten. Die Urkunde berichtet: Fürst
Josef (1702-1769) errichtete eine neue Schloßbibliothek, deren Kataloge vorhanden
sind. Sie kam 1837 in das Jagdzimmer und 1846 in das Regierungsgebäude. Fürst
Karl Anton vermehrte die Bibliothek durch Ankauf kostbarer Werke und gliederte
derselben die Fürstlichen Bibliotheken von Inzigkofen und Krauchenwies an. Dieser

»2 FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, Bauprojekt 1860.
»' FAS, Hofverwaltung, R. 6, NVA 15 948, S. 24.
** Ebenda, S. 25 f.

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