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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0166
Kaufhold

Familienbesitz sollte Gemeingut für eine wissenschaftliche Benützung werden und in
dem Neubau, einem Denkmal deutscher Baukunst, eine würdige Stätte besitzen °5.
Am 28. September 1863 besucht Baurat Krüger den fast vollendeten Rohbau 9e.

Schon 1860 war für den Ausbau des Remisengebäudes zu einem Bibliothekssaal
der Tudorstil geplant. Auch für den Neubau des Bibliotheksgebäudes 1861 war dieser
Stil maßgebend. Ganz bewußt wurde die Nachahmung kirchlicher Gotik ausgeschaltet
". Die Pläne für den Bibliotheksbau hielten sich an das Vorbild des englischen
Herrenhauses. Das Herrenhaus von Penshurst (1341) zeigt viele verwandte
Formen im Äußern und Innern "8. Charakteristisch für den Tudorstil sind hohe,
rechteckige Fenster, flache Bogenöffnungen, abgestufte Wandpfeiler und Zinnen am
Dachsims. Der massive Baukörper wird durch sichtbare Quader betont. Der Bau in
Sigmaringen ist aus sichtbaren Kalksteinquadern aufgeführt. Die ornamentalen
Zierformen für Fensterumrahmung und Gesims sind aus grauem Sandstein. Die
Verschiedenheit des Materials und seiner Farbe geben dem Bau ein malerisches Aussehen
.

Die Westfassade (Abb. 5) zeigt über einem niedrigen Sockel, der den ganzen Bau
umläuft, an den Mauerecken Buckelquader. Über rechteckigen Blendnischen schließt
der Giebel mit abgestuften Zinnen ab. Ein dreiviertelhoher Vorbau mit flachem Giebel
und angelehnten Wandpfeilern betont die Mitte. In seinem Untergeschoß ist ein
flacher blinder Türbogen eingestellt, über dem sich zwei hohe Rechteckfenster und
zwei Rundfenster öffnen. Für die tieferliegenden Fenster wurde die Mauer ausgespart
. Den Abschluß der Fenster bilden zwei Spitzbpgen. Im Giebel des Vorbaus ist
ein Sandsteinwappen eingelassen. Es wurde dem Jagdschlößchen in Burladingen
entnommen, das Friedrich Graf zu Zollern, Bischof in Augsburg, 1486 errichtete.
Das fast quadratische Wappen zeigt den Bischofshut und das Zollernsche und Augsburger
Wappen. Die heute verwitterte Umschrift lautete: „Fridericus Ep(iscopu)s
Augustanus ex comitibus Zollerianis Hechingiae fecit".90

Die Architektur der Langseiten (Abb. 4 u. 13) weist eine harmonische Gliederung
im Wechsel der zweigeschossigen Öffnungen in der Mitte und den dreigeschossigen
in den Seiten auf. Das abfallende Terrain an der Nordseite wird durch eine
Stützmauer und einen umlaufenden niedrigen Sockel ausgeglichen. In der Mitte des
Untergeschosses stehen vier halbhohe, abgestufte Wandpfeiler vor, zwischen denen
sich drei flachbogige Öffnungen, zwei Fenster und eine Tür befinden. Etwas eingezogen
über den Wandpfeilern springen drei Erkerfenster auf Kragsteinen mit Flachbögen
vor. Die Staffelgiebel der Erkerfenster ragen über das Dachgesims hinaus.
Über und unter den Seitenfenstern öffnen sich kleine Rechteckfenster. Ein Sandsteinprofil
, das die großen Seitenfenster umläuft, teilt die Fassade.

Die asymmetrische Ostfassade (Abb. 12) wird von drei Komponenten bestimmt.
Die rechte Seite ist durch den leicht vorspringenden, quadratischen Treppenturm, der
im oberen freistehenden Teil ins Rund übergeht, verdeckt. Der aus Kalksteinquadern
erbaute Turm hat den Charakter eines mittelalterlichen Befestigungsturmes. Unter
dem steilen Zeltdach liegt ein vorspringendes, mit acht Fenstern geöffnetes Geschoß,

85 Vgl. Quellenanhang Nr. 8.

FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 21.

87 Ebenda, 33.

88 Nicolaus Peusner, Europäische Architektur, München 1957, S. 252, Abb. 204 und 205.
88 FAS, Hofverwaltung, R. 6, NVA 15 948, S. 30.

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