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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0175
Fürstenhaus und Kunstbesitz

9. Friedrich August Lehner

Museum und Bibliothek unter neuer Leitung

Der Text der Devise, mit dem das letzte Kapitel schloß, stammt von Friedrich
August Lehner (Abb. 8a). Ihn konnte der Fürst als Nachfolger für den 1863 verstorbenen
Bibliothekar Roessler gewinnen. Die Bestände der großen Büchererwerbungen
des Jahres 1863 lagen in den oberen Räumen desMarstalls gestapelt. Aufstellung und
Katalogisierung waren durch den Tod Roesslers unterbrochen worden. Fürst Karl
Anton hielt Ausschau nach einem neuen Bibliothekar. Er teilte am 22. Dezember
1863 dem Intendanten der Sammlungen mit: „Auf das Schreiben vom 14. Dezember
kommend zu bemerken: Nachdem die Stelle eines Bibliothekars möglichst bald
wieder besetzt werden wird, so sind alle auf die Bibliothek bezüglichen Anordnungen
und Einrichtungen zu unterlassen und bleiben Aufgabe des neuen Bibliothekars.
Die Intendanz der Sammlungen ist nur mit der Aufsicht über das vorhandene Material
beauftragt und behält bis zur neuen Obergabe nur die Schlüssel zur Hand...
Von selbst versteht sich der Einzug der ausgeliehenen Werke und die Rücksendung
der buchhändlerischen Zusendungen, sowie die Ausscheidung etwa ausgeliehener
Bücher." 128 Die offensichtliche Begrenzung der Vollmachten des Intendanten hinsichtlich
der bibliothekarischen Aufgaben läßt erkennen, daß Karl Anton einen
Fachmann wünschte, der die großen und wertvollen Bestände betreuen und ordnen
sollte. Schon am 19. Januar 1864 wendet sich Karl Anton an Dr. Friedrich August
Lehner in Wien mit einem ausführlichen Schreiben über die Pläne, die er für seinen
Bibliothekar und Konservator seiner Sammlungen in Sigmaringen hegte'". Den
Beweggrund für die Anstellung Lehners gibt Karl Anton in einem Brief an Mayenfisch
wie folgt an: „Dr. Lehner hat die große Kunstindustrie-Ausstellung in Wien
mitgeleitet und an der Verfassung des dortigen Cathaloges mit gearbeitet, ist also
ganz der geeignete Mann, eine so mühsame Arbeit in Jahresfrist zu vollenden." 188
Fr. A. Lehner stammte aus Geislingen bei Balingen; dort wurde er am 10. Oktober
1824 als Sohn eines württembergischen Forstbeamten geboren. Für den geistlichen
Stand bestimmt, durfte er die Lateinschule in Balingen und das Gymnasium in Rottweil
besuchen. Er studierte in Tübingen zunächst Theologie, erkannte aber, daß ihm
der geistliche Beruf nicht lag, und wandte sich der Philologie und Archäologie zu. Im
Jahre 1847 unterbrach Lehner seine Studien und wurde Erzieher in adligen Häusern
in Stuttgart, München und Wien. Neben dieser Tätigkeit trieb er stets archäologische
und kunstgeschichtliche Studien. An der Universität Leipzig erlangte er 1863 die
Doktorwürde. Unter der Leitung des Dombaumeisters Schmid in Wien inventarisierte
er die Bau- und Kunstdenkmale in Ungarn und schrieb seine Erlebnisse in
„Oberungarische Städtebilder" nieder. Zu Beginn des Jahres 1864 arbeitete er unter
den Direktoren Eitelberger und Falke an der Einrichtung des österreichischen
Museums für Kunst und Industrie in Wien m. Hier lernte er Fürst Karl Anton

"0 Ebenda, 33.

127 Hans Lehner, Dr. Friedrich August Lehner, Fürstlich Hohenzollernscher Hofrat, Bibliothekar und

Museumsdirektor 1864-1894, Zollerheimat 2 (1933), Nr. 4. S. 24-27.
12» FAS, HS 53, 83, UF 8.
12> Hans Lehner, a. a. O., S. 24.

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