Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0183
Fürstenhaus und Kunstbesitz

zogen. Bei der Übersiedelung der Kunstgegenstände aus den verschiedenen Lokalitäten
des Schlosses und des Prinzenbaues, sowie bei der ersten Aufstellung waren
viele Hände thätig. Außer den höchsten Herrschaften Professor Müller mit Gehilfen
, Mayenfisch, ich und verschiedene Bedienstete des Schlosses. Es kam hierbei, da
das Museum für den bevorstehenden Besuch der Preußischen Majestäten das Ansehen
des Fertigen haben mußte, neben bereits numerierten Gegenständen vieles
noch nicht Aufgenommene (z. B. Alles, was im Prinzenbau aufbewahrt war), Manches
aus den Privatgemächern S. K. H, Manches, was neuerlich erworben war, zur
Aufstellung" lä*. Die Kunstsachen kamen hauptsächlich aus dem Altdeutschen
Saale, dem Majolika- und Gobelinzimmer, die vollständig ausgeräumt wurden.

Den Blickfang der Aufstellung bildeten die 210 Gemälde, die in bunten Reihen
mosaikartig, teils übereinander, wie die Größe es ermöglichte, an den Langseiten
und an den Schmalseiten hingenleo. Die schmalen Flächen, rechts und links von den
Eingängen zu den Kabinetten, waren mit je fünf kleinformatigen, übereinander
hängenden Bildern bedeckt. Eine strenge Einteilung nach oberdeutscher-, niederdeutscher
- oder schwäbischer Schule oder eine zeitliche Abfolge war nicht möglich,
da die Wandfläche zu klein war. Lediglich im Erkerkabinett, das durch vergoldete
Schränke mit Gläsern, Emails und Elfenbeinschnitzwerken den Eindruck des Kostbaren
machte, waren die frühen Byzantiner, Florentiner des 14. Jahrhunderts mit
den meist kleinformatigen Bildern der frühen Kölner Meister vereinigt. Die strengen
Formen der Komposition und die leuchtenden Farben mit starkem Goldgrund
fügten sich gut zusammen. Auch die Emails und Gläser in den Vitrinen hatten die
gleiche Farbenpracht. Im Majolikazimmer waren nur zwei Gemälde, das Flügel-
altärchen und das Antipendium von 1532, die heute noch zu sehen sind. Die Südwand
des Saales unter den drei hochliegenden Fenstern war mit etwa 50 Gemälden
ausgestattet. Zusammengefaßt waren die Tafeln sakralen Inhalts. Viele Tafeln
schwäbischer und oberdeutscher Meister, wie z. B. M. Schongauer, hingen zwischen
den weichen und zarten Gemälden der Niederländer: V. van Orley (Madonna
mit musizierenden Engeln) und die lieblichen Halbfiguren auf dem Gemälde des
Meisters vom Aachener Domaltar (Madonna mit weiblichen Heiligen). Diesen
Kontrast bevorzugte Professor Müller stets bei der Aufstellung von Gemälden.
An der Nordwand konnte wegen der etwa 40 meist kleineren oberdeutschen
Tafeln nur ein ähnlicher Effekt mit niederdeutschen Meistern erzielt werden zwi-

59 Inventarium des Fürstlich Hohenzollernschen Museums zu Sigmaringen, Vorrede.

60 Die Beschreibung der Einrichtung beruht auf den Angaben in den Werken:

FHBS, Registratur, Nr. 26, Beschreibender Katalog der Sammlungen, Nr. 15 Holzschnitzwerke.
M. Auguste Dcmmin, Souvenirs de voyage et causeries d'un collectionneur ou guide artistique
pour rAllemagne, Paris 1864, S. 105 ff.

Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneck, Kunst-Kammer Seiner Koeniglichen Hoheit des Fürsten Karl

Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, München 1866, Vorwort.

Friedrich August Lehner, Fürstlich Hohenzollern'sches Museum zu Sigmaringen:

Verzeichniss der Gemälde, Sigmaringen 1871.

Verzeichniss der Schnitzwerke, Sigmaringen 1871.

Verzeichniss der Thonarbeiten, Heft 1 und 2, Sigmaringen 1871.

Verzeichniss der Metallarbeiten, Heft 1 und 2, Sigmaringen 1872.

Verzeichniss der Textilarbeiten, Sigmaringen 1874.

Verzeichniss der Emailwerke, Sigmaringen 1872.

Verzeichniss der Gläser, Sigmaringen 1872.

Verzeichniss des Mobiliars, Sigmaringen 1874.

Karl Theodor Zingeler, Sigmaringen und seine nächste Umgebung, Sigmaringen 1877, S. 30 ff.

181


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0183