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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0184
Kaufhold

sehen A. Altdorfers „Anbetung" und den fünf Gemälden des Meisters der Lyvers-
berg'schen „Passion". Die zahlreichen Portraits von Cranach und von Baidung und
nach Dürer lassen sich nicht mehr genauer festlegen, doch darf eine Zusammenstellung
der -weltlichen Themen, z. B. der „Geldwechsler von Roemerswaele" an
den schmaleren Wandflächen, neben den tieferliegenden Fenstern gegen die Westseite
, angenommen werden.

Die Plastik mit 357 Nummern benötigte nicht viel Raum, da die meist kleinformatigen
Gegenstände auf den gotischen Möbeln standen. Die großen Statuen
und Schnitzwerke der schwäbischen und niederrheinischen Schule standen auf dem
Boden an den Langseiten. Der niederrheinische Meister von Kalkar (15. Jahrhundert
) war durch einen 2,40 Meter hohen Altar mit sechs Gruppen vertreten, die
schwäbische Schule durch zwei kraftvolle männliche Heilige, vier Passionsgruppen
von Petershausen, eine Madonna mit Kind und eine Barbara alemannischen Ursprungs
. Niederdeutsche und schwäbische Plastik unterschieden sich schon im Material
, des Eichenholzes für den Niederrhein und des modellierfähigeren Lindenholzes
für den Süden. In mehreren Schaukästen im Saal waren die feineren und kleineren
Schnitzwerke, auch französische und italienische, aufgestellt. Im Eingang und
Vorraum hingen und standen große Reliefs und Plastiken. Zu dieser Gruppe gehörten
auch 102 Elfenbeinschnitzwerke, die in einem Glasschrank des Erkerkabinetts
standen. Das älteste Täfelchen, die Flucht nach Ägypten, vereinigt lombardische
und orientalische Elemente. Schachfiguren und Brettsteine des 11. Jahrhunderts und
französische Figurenreliefs und Madonnen des 14. Jahrhunderts enthielt die Abteilung
der Elfenbeinschnitzwerke.

Die umfangreichste Abteilung bildeten die Tonarbeiten mit 718 Nummern (320
sind in der Donaukasematte). Sie enthielt italienische Majolikas aus der Hochblüte
dieser Kunstindustrie von Urbino und Faenza. Die hervorragenden Stücke deutscher
Werke waren von Hirschvogel, Nürnberg, mit polychromierten Reliefdarstellungen,
z. B. des Sündenfalls und der Erlösung. Viele spanisch-maurische Platten, Delfter
Keramik, etwa hundert rheinische Steingutgefäße, Genneper und Creußener Krüge
waren, soweit es möglich, ihrem Ursprung nach zum größten Teil im Majolikazimmer
und in einem Schautisch im Saale zusammengestellt. A. Demmin hat in seinen
Werken die kostbarsten Stücke dieser Abteilung beschrieben, so das Medaillon von
Lucca della Robbia (Madonna, das Kind anbetend) und eine Platte mit der Kreuzabnahme
von Giovanni Brama 1546 aus Faenza. Ebenfalls im Saale auf drei Schau-
tischen standen 662 Metall- und Goldschmiedearbeiten, nach profanen und kirchlichen
Geräten getrennt: Kelche, Ziborien, Reliquiare, Kruzifixe, Leuchter, Weihwasserbecken
und Aquamanile vom 11. bis 16. Jahrhundert waren in chronologischer
Folge unter dem kirchlichen Gerät. Das heute noch vorhandene Weihwasserbecken
des 11. Jahrhunderts von der Reichenau hatte Karl Anton gegen kostbare
Meßgewänder eingetauscht. 30 Vortragskreuze aus dem 11. bis 18. Jahrhundert
waren an den Säulen aufgehängt. Die profane Abteilung enthielt italienische
Bronzeplaketten des 16. Jahrhunderts. Unter den dem häuslichen Gebrauch dienenden
Geräten standen vergoldete Pokale, Kassetten mit zierlichem Beschlag, Uhren,
Schlösser und Schlüssel.

Die Stickereien und Webarbeiten waren mit 44 Nummern nicht zahlreich, aber
durch ihr Alter (14. und 15. Jahrhundert) um so wertvoller. Voll mittelalterlicher
Phantasie waren zwei große Wildemannteppiche und ein großer, 6,50 Meter langer,
aus Wolle gewirkter Teppich mit dem altfränzösischen Epos des Wilhelm von

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