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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0017
Edilbert Menne

Ein weiterer, vierter Grundzug der Menneschen praktischen Theologie ist durch
seine gründliche Kenntnis der frühchristlichen Liturgie bestimmtSeine Erfahrung
der genetischen Struktur liturgischer Formulare und Vorgänge erweist sich ihm
hilfreich bei der katechetischen und homiletischen Veranschaulichung. Auch in dieser
Hinsicht ist Menne ein Vorläufer jener Entwicklungen, die eigentlich erst zu Ende
des 19. Jahrhunderts in der praktischen Theologie einsetzen.

Schließlich ist als fünfter Aspekt seines katechetisch-homiletischen Werkes seine
heilsgeschichtlich orientierte Darstellung hervorzuheben, wodurch er sich wiederum
von der in der Aufklärung üblichen religiösen Unterweisung unterscheidet

Sowohl das Werk Mennes, dessen charakteristische Besonderheiten wir eben
skizzierten, wie auch seine Gestalt blieben bisher unerforscht. Hingegen haben zwei
Besonderheiten gerade seiner katechetischen Literatur in unserem Jahrhundert Aufmerksamkeit
erregt. In einer Rezension der Benediktinischen Monatsschrift aus dem
Jahr 1935 weist Damasus Zähringer auf „ein vorbildliches Beispiel volksnaher und
liturgisch ganz echt gestalteter Katechese und Gottesdienstfeier" hin8 und bezieht
sich dabei auf Mennes Katechetische Reden für die Landjugend.

Tatsächlich hat Menne in diesen vierbändigen katechetischen Reden, aber auch
in seinem „Praktischen Katechismus für Eheleute" aus dem Jahre 1799 eine umfassende
pastoral-liturgische Erneuerung der Sakramente in der Katechese entworfen
. Besonders Taufe, Buße, Eucharistie und Ehe glaubt Menne durch volksliturgische
, paraliturgische Feiern der Gemeinde näherbringen zu müssen und zu können.
Diesem Zweck dienen seine Entwürfe zur Taufgelübde-Erneuerung, die bei entsprechenden
Gelegenheiten im Laufe der Kinderzeit vorgenommen werden sollen. Dabei
mündet die Katechese direkt in die liturgische Feierstunde ein. Für den Empfang
des Bußsakraments, und zwar nicht nur für den Erstempfang, baut Menne eine
eigene Bußfeier aus, die der Liturge mit den Kindern durchführen soll. Im Rahmen
der sakramentalliturgischen Erneuerung des Eucharistiesakraments ist besonders
beeindruckend, was Menne für den nachmittägigen Gottesdienst vorschlägt, wo in
Form einer Prozession die Kinder vom Taufstein zum „Richterstuhl", gemeint ist
die Stätte des Bußsakraments, und zum Altar gehen und an jeder dieser drei Stätten
eine Art memorativen Bekenntnisses ablegen. Auch für das Sakrament der Ehe
glaubt Menne, daß eine Eheerneuerungsfeier notwendig sei. Eine solche paraliturgische
Feierstunde der Eheerneuerung solle entweder anläßlich einer Trauung in der
Pfarrei oder an dafür besonders geeigneten, bestimmten Tagen stattfinden.

Wie der in der volksliturgischen Bewegung stehende Benediktiner Damasus Zähringer
das pastoralliturgische Erneuerungswerk Mennes beachtenswert fand, so
weist der Religionspädagoge Franz Xaver Eggersdorfer in einem Aufsatz aus dem
Jahre 1950 in den Katechetischen Blättern auf einen formalkatechetischen Beitrag

' Die Anregung für die Wichtigkeit der Liturgie gerade auch in der Verkündigung dürfte Menne
jansenistischen Autoren entnommen haben. Besonders Pierre Nicole weist in seinem „Unterricht
vom Gebete des Herrn, dem Englischen Gruß, der Heiligen Messe und den übrigen Gebeten der
Kirche" (Bamberg/Würzburg 1778) darauf hin, wie wichtig es sei, den an der Liturgie Beteiligten
auch die Einsicht in die Vorgänge zu ermöglichen.

7 Vgl. dazu Joseph Rabas, Katechetisches Erbe der Aufklärungszeit, kritisch dargestellt an dem
„Lehrbuch der christkatholischen Religion* von Johann Friedrich Batz, erschienen in Bamberg 1799
(Freiburg/Basel/Wien 1933) 104.

8 Damasus Zähringer, Volksliturgie vor 140 Jahren, in: Benediktinische Monatsschrift 17 (1935)
239-246, S. 240.

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