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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0032
Biemer

einer Eingabe, daß „die Wein Collectur in Rottenburg schon etliche Jahr, besonders
dieses gegenwärtige Jahr (1774) sehr gering ausgefallen, so zwar, das auch nebst anderen
Nothwendigkeiten des Convents der heurige Most zu dem heiligen Meßopfer
mußte angewendet werden" 109.

In die Zeit, da Menne in St. Luzen weilte, fiel auch die große Hungersnot
1770-1771, als die Preise bis auf 400 Prozent anstiegen und die Bevölkerung sich
monatelang von Huflattich und Brennesseln ernährte u*. Sicher hatten die Klosterinsassen
gleicherweise unter der allgemeinen Hungersnot zu leiden. Weniger wird
sie der große Aufstand der Hechinger Bürger gegen ihren Fürsten im Jahre 1772
behelligt haben m.

Vielmehr blieben Konvent und Fürst in gutem Einvernehmen trotz so mancher
Schwierigkeiten. Joseph Wilhelm wählte seinen Beichtvater aus den Franziskanern
von St. Luzen Er stellte im 1775 neu errichteten Gymnasium in Hechingen
zwei Franziskaner als Lehrkräfte an und in seinen alten Tagen war einer
seiner Lieblingsaufenthalte zum Beten am Kreuzweg des Klosters ,u, den Cassianus
Freytag nach dem Modell von Kloster Lechfeld hatte errichten lassen"5. - Die
Guardiane des Klosters zeigten ihrerseits ihren Kontaktwillen, indem sie jeweils
die Kapitelstafeln der Provinzkapitel von Augsburg an das Fürstenhaus sandten n>.

Am 25. September begann Menne in diesem Konvent sein Novitiatsjahr. Die
Kapitelstafel vom 8. Oktober 1769 besagt über die führenden Stellen in St. Luzen:
„In Conventu Hechingano ad S. Lucium, in quo secundus Novitiatus permanent,
Guardianus electus est A.V.P.117 F. Paulus Kincker. Vicarius V.P.F. Crescentius
Nieberle, SS. Theol. Lect. Emeritus, Concionator Dominicarum et Quadragesimae
Ecclesiae Parochus V.P.F. Anseimus Reischle, SS. Theol. Lect. Em., Concionator
Festivus qui et Praeses Tertiarum V.P.F. Marcus Wirth. Instructor Novitiorum
V.P.F. Mariophilus Dopfer." 118

108 FAS, DH 78, 209, Schreiben vom 9. 12. 1774, positiv beantwortet am 10. 12. 1774.

110 Eglers Chronik 196. — Vgl. dazu Bernardin Lins, Geschichte der Wallfahrt und des Franziskanerklosters
Lechfeld, in: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg, hrsg. von A. Schröder
, V (Dillingen 1916) 1—84, hier 56: »Not und Elend herrschte überall in den Teuerungsjahren
1771 und 1772." Allein um Klosterlechfeld starben infolge des Faulfiebers, das durch die Hungersnot
entstanden war, 9 Pfarrer und 3 Vikare (ebd.). — Vgl. auch Christoph von Schmid, Erinnerungen
aus meinem Leben, neubearbeitet von Hubert Schiel, Freiburg 1953, 59.

111 Eglers Chronik 197.

112 Etwa als ein Prediger von St. Luzen sich in einer Predigt nicht begnügte, „den übrigens aller Verehrung
würdigen Heiligen Vatter Franciscum dem Allerhöchsten Gott Selbsten gleichzustellen, und
solchen Heiligen als einen Gott, den Franciscanorum Orden aber für einen Vergötterten Orden
und dessen Mitglieder als vergötterte Brüder auszuschreyen", sondern auch Wunden und Leiden
des hl. Franziskus als „dauerhafter und verdienstlicher als das Leyden und die Wundmalen
Christi" hinstellte. Fürst Joseph Wilhelm ließ seine Gravamina an Conrad Kardinal Freiherr
von Rodt, Bischof von Konstanz, schicken (am 7. Januar 1771) und erhielt am 14. Januar den
Bescheid, daß der Prediger „unbesonnen und unserer heiligen Religion und Glaubenslehre nimmermehr
angemessen" gesprochen habe (Vgl. FAS, DH 78, 212). —

113 Egler, Chronik 199.

114 Wetzel, Geschichte a. a. O. II 310.

115 Vgl. das Profeßbuch im „Protocollum Conventus Hechingani ad S. Lucium" S. 253—271. Vgl.
„Rechnung des Fonds des heiligen Kreuzwegs 1767—1811", in FAS, DH 78, 216.

116 Im FAS, DH 78, 214 sind noch die Kapitelstafeln von 1769, 1780, 1781, 1783 und 1786 erhalten.
Letztere sandte der Provinzial selbst.

1,7 Abkürzung für: Admodum Reverendus Pater.

118Analecta Franciscana VIII 295; vgl. Kapitelstafeln v. 1769, s. Anm. 116.

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