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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0041
Edilbert Menne

III. Zeit der Reife und Vollendung

1. Vikar im Kloster Unserer Lieben Frauen Hilf zu Lechfeld

Das Franziskanerkloster „Ad Beatam Mariam Auxiliatricem" zu Klosterlech-
feld geht auf eine Stiftung von Regina Imhof im Jahre 1602 zurück: „Zur Mehrung
des catholischen Gottesdienstes und umb Fortsetzung beharrlichen Andachts willen
haben wir uns sambtlich besunnen, auf dem Lechfeld zwischen Untermeittingen und
Stadl... zur Ehre Gottes des Allmächtigen, auch im Namen Unserer Lieben Frauen,
ein Capellen zu bauen und selbige zu U. L. Frauen Hilff zu benennen." 188 - Das
Kapellchen wurde bald ein weitberühmter Wallfahrtsort, zu dem sich 1606 ein
Kloster der Franziskaner gesellte m. Nach dem Neubau der Kirche 1659188 wurde
auch das Kloster vergrößert189. War die Zahl der Franziskaner durch den Stiftungsbrief
von 1668 noch auf 12 bis 13 Patres festgesetzt, so durfte sie von 1719 an
dem jeweiligen Bedarf angepaßt werden Damals, 1720 erlebte die Geschichte der
Wallfahrt von Klosterlechfeld ihren Höhepunkt mit 105 000 Kommunikanten in
einem Jahr191. Aber auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfreute sich
der Ort noch großer Beliebtheit. Zwischen 1755 und 1785 zählte man durchschnittlich
jährlich etwa 69 000 Kommunikanten1>2.

Dementsprechend gab es eine reichhaltige und großzügige Gottesdienstordnung
. „Von 5-10 Uhr, im Sommer von V25-10 Uhr war jede halbe Stunde
eine hl. Messe; während dieser Zeit war auch ein Beichtvater in der Kirche, so daß
die Wallfahrer jederzeit, ohne sich melden zu müssen, die hl. Sakramente empfangen
konnten ... An allen Sonn- und Feiertagen war um 8 Uhr, im Winter um V29
Uhr Predigt und levitiertes Hochamt, nachmittags feierliche Vesper, sehr häufig
auch noch gesungene Litanei." 198

Zur pastoralen Tätigkeit kam für die Patres im Kloster eine straffe Tagesordnung
. Um Mitternacht hielt man Matutin, Laudes und eine halbe Stunde Betrachtung
. Um 5 Uhr früh betete man gemeinsam den Angelus und die Litanei vom
Namen Jesu und hielt nochmals eine halbe Stunde Betrachtung. Um 6 Uhr fanden
Prim, Terz und Sext statt. Die anschließende Konventmesse schloß mit der Marianischen
Antiphon „Haec est praeclarum vas". Um 10 Uhr folgte die Non mit der
Antiphon „Tota pulchra es". Um V2II Uhr war das Mittagessen mit Tischlesung. -
Nachmittags um 3 Uhr wurden Vesper, Komplet, lauretanische Litanei und die
marianische Antiphon nach der liturgischen Zeit gehalten. Daran schloß sich wieder
eine halbe Stunde der Betrachtung. Um 5 Uhr war das Abendessen. Um 7 Uhr

186 Lins, Lechfeld 8, vgl. P. Braun, Bischöfe IV 287.
»« Lins, Lechfeld 14.
»M Ebenda 30.
w» Ebenda 53.

190 Ebenda 30.

191 Ebenda 65.

19! Ebenda. — Vgl. dazu Liber archivalis I 70.
195 Ebenda 63.

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