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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0077
Fürstenhaus und Kunstbesitz

tet hatte, die Texte zu verfassen, auf ein Honorar zu verzichten und Platten zu
Werbezwecken zu überlassen181. Fürst Karl Anton genehmigte großzügig Sonderausgaben
zum laufenden Museumsetat für die Photographien von Bilharz. Bereits
im August 1868 konnte die Publikation erscheinen 182. Lehner nannte sein Beiwort
zu den 50 Tafeln: „Prospectus. Fürstlich Hohenzollern'sches Museum." 183 In der
Einführung schildert Lehner die Geschichte des Museums. Die Verdienste des Fürsten
Karl Anton, „dessen erhabenem Sinn" das Museum sein Entstehen verdankt, werden
hervorgehoben. Die großen Erwerbungen im Jahre 1862 bei Weyer in Köln und
1863 bei Abel sind erwähnt. Lehner betont, der Prospectus, als erste Veröffentlichung
der Gemälde, stelle keine „Concurrenz" für die bisher erschienenen Publikationen
von Lindenschmit und Hefner-Alteneck dar. Die Photos, auf kräftigem,
chamoisfarbigem Karton aufgezogen, kosteten 1 Gulden 24 Kreuzer oder 3 Francs.
Jedes Blatt konnte einzeln erworben werden; dies war ein Entgegenkommen für
den Kunstinteressierten und Besucher des Museums. In acht Heften wurden 50 Blätter
ausgegeben. Die Nummern 1-21 bringen die drei großen Zyklen aus dem
Marienleben schwäbischer Meister: 1-7 Hans Schülein, 8-15 Bartholomäus Zeit-
blom und 18-21 Martin Schaffner. Es folgen vier Einzelwerke der großen süddeutschen
Meister Michael Wohlgemut, Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach und Hans
Holbein. Die Nummern 26-50 fassen die niederländischen und niederdeutschen
Meister zusammen: zwei Bilder von Jan van Eyck, drei von Hans Memling
(Abb. 14) und eines von Quentin Matsys. Roger van der Wey den ist mit sechs Blättern
(Nr. 32-37) am besten vertreten, ebenso die Brabanter Schule (Nr. 38-43) mit
fünf Hausaltärchen. Barend von Orley (Nr. 44) ist dem Heft 7 beigefügt. Anschließend
folgt die Kölner Gruppe mit Stephan Lochner (Nr. 45-46). Die vier letzten
Nummern bringen je zwei Wiedergaben von Pseudo Israel von Meckenem und
Bartholomäus de Bruyn. Der Prospectus mit den neuartigen Photographien stand
und fiel mit dem Verbleib von Bilharz in Sigmaringen. Mit den Geldern für diese
Photographien und einem zusätzlichen Wartegeld des Fürsten konnte er sein Geschäft
in Sigmaringen nicht halten184. Er arbeitete im Winter 1868 an den Photographien
für den Prospectus und verließ Sigmaringen Anfang 1869. Lehner hatte
Bilharz umsonst gebeten, sein photographisches Geheimnis dem Maler Lütz zu übergeben
.

Vom 5. Oktober 1868 bis April 1869 unternahm Lehner auf Einladung des
Grafen Andrassy, Wien, eine Orientreise 18S. In einem „Vortrag" machte Lehner
dem Fürsten für die Zeit seiner Abwesenheit Vorschläge für die Verwaltung des
Museums und der Hofbibliothek. Karl Anton genehmigte diesen Vortrag am
28. August 1868. Freiherr von Mayenfisch betreute allein das Museum, dessen wissenschaftliche
Katalogisierung sistiert. Die so großzügig begonnene Herausgabe des
Prospectus fand durch diese Reise und den Weggang von Bilharz aus Sigmaringen
ihr Ende.

181 Ebenda, 179.

182 FJ-JBS, Registratur, Nr. 26, Beschreibender Katalog der Sammlungen, 52a.

183 Vgl. Quellenanhang Nr. 13.

•84 FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 217. Am 11. Sept. 1868 bedankt sich
E. Bilharz in einem Brief an den Fürsten für 300 Gulden Wartegeld. Er sieht sich genötigt, nach
Stuttgart zu gehen, um eine neue Existenz bei Ebner zu erhalten.

185 Ebenda, 216.

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