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Kaufhold

15. Der Erbe mit neuer Kunstauffassung

Erbprinz Leopold, der älteste Sohn des Fürsten Karl Anton und seiner Gemahlin
Josephine, wurde am 22. September 1835 in Krauchenwies geboren. Mutter und
Großmutter vererbten ihm französisches Blut, der Vater und Großvater den Stolz
und die adlige Haltung des schwäbischen Fürsten. Schon in frühester Jugend zeigte
Leopold Begabung für romanische Sprachen. Er besuchte die Universität Bonn zum
Studium der Rechts- und StaatswissenschaftAn den Militärakademien in Breslau
und Dresden erfolgte die weitere Ausbildung. Wie der Vater diente der Erbprinz
in der preußischen Armee; als Prinz von Hohenzollern begann seine militärische
Ausbildung im 1. Garderegiment in Berlin, das er am 20. August 1861 als
Major ä la suite der 4. Kompagnie verließ.

Bei seiner Schwester Stephanie, der Gemahlin Königs Pedro V., lernte er am
portugiesischen Königshof seine Lebensgefährtin kennen, Antoinette, Infantin von
Portugal, die er am 12. September 1861 in Necessidades heiratet 227. Erbprinz Leopold
und Erbprinzessin Antoinette verband auch die gemeinsame Liebe zur Kunst,
die ihnen schon im Elternhaus geschenkt und vorgelebt wurde. Beide erfüllte die
gleiche schöpferische Begabung für die Malerei. Antoinette war schon in Portugal
durch ihre Arbeiten bekannt geworden. Im Schloß Sigmaringen sind ihre zahlreichen
lebendigen und farbfrohen Blumenstilleben erhalten22S. Auch die vielen Zeichnungen
und Aquarelle Leopolds, die in der Hofbibliothek aufbewahrt werden, lassen
ein intensives Betrachten der Natur und ein künstlerisches Verarbeiten ihrer Schönheit
erkennen, die über eine bloße Liebhaberei hinausragen und künstlerischen Wert
besitzen 229. Kunstinteresse und spezielle Kenntnis der Kunststile zeichneten Leopold
aus. In seinen Briefen an den Intendanten des Fürstlichen Museums, Freiherr von
Mayenfisch, verfolgt der Erbprinz mit lebhaftem Interesse die baulichen Veränderungen
im Schloß, die Einrichtung des Kunstsaales, der Waffenhalle und Kasematte.
Über die Pläne, die Hofbaurat Laur ihm zuschickt, urteilt Leopold: „... ich bedaure,
daß der Durchgang vor den Salons meiner Mutter nicht hat vollendet werden können
, aber die eingesandten Pläne waren wirklich sehr wenig entsprechend, und kein
einziger traf den reichen Rokokocharakter, der doch in den Plafonds des Speisesaales
- soviel ich mich erinnere - recht glücklich vertreten ist. Warum bringt man
nicht Spiegel an, und zwar in all den Mauerflächen, die mit einem Bogen korre-

226 Schmitz-Mancy, Leopold der Gütige, Fürst von Hohenzollern, Berlin 1910, S. 14.

227 Eugen Schnell, Die silberne Hochzeit des Hohen Fürstenpaares Leopold und Antonie von Hohenzollern
am 12. September 1886, Druck und Verlag .Schwarzwälder Bote" 1886, S. V.
M.Schmitz, Die Grafen und Fürsten von Hohenzollern, Von den ältesten Zeiten bis auf die
Gegenwart, Sigmaringen 1895, S. 107 f.

Friedrich-Carl Esbach, Fürst Leopold von Hohenzollern, Sigmaringen und Friedrichstanneck
1906, S. 13.

228 Die Gemälde der Fürstin Antonie sind im Aquarellzimmer des Schlosses in Vitrinen und in einer
für diesen Zweck eingebauten Holzverkleidung aufbewahrt.

229 Daniel Scheller, Antoinette von Hohenzollern, eine fürstliche Tochter des hl. Franziskus, Berlin
1929, S. 112-126.

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