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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0095
Fürstenhaus und Kunstbesitz

Um größere Erwerbungen von Kunstgegenständen zu ermöglichen, legte Fürst
Leopold im Jahre 1896 für das Museum einen Reservefonds beim Hofkassenamt an.
Auf ihm wurden die Eintrittsgelder und die auf dem jeweiligen Etatsatz erspart
gebliebenen Beträge bei der Sigmaringer Spar- und Leihkasse angelegt2M.

Seinen ersten Gemäldeankauf tätigte Fürst Leopold aus der Verantwortung für
das Familienerbe. 1886 erwirbt er wertvolle Gemälde aus der Versteigerung der
fürstlich hohenzollern-hechingischen Gemäldesammlung in München. Schon 1860,
bei dem Verkauf des Schloßinventars in Hechingen, hatte er an Mayenfisch geschrieben
: „Daß die Hechinger Sachen verkauft werden, ist eigentlich unverantwortlich,
aber ich möchte doch, daß soviel wie möglich acquiriert würde, da es doch schöne
Gegenstände und Familienstücke sind." 240

Nach der Abdankung und dem Fortzug des Fürsten Friedrich Wilhelm Constan-
tin von Hohenzollern-Hechingen kam dessen Gemäldesammlung zum größten Teil
in das neuerbaute Palais zu Löwenberg in Schlesien und ein kleinerer Teil in das
Schloß Hohlstein. Sie umfaßte nach dem Verzeichnis der Gemäldesammlung des
Fürsten zu Hohenzollern-Hechingen, das in Löwenberg gedruckt wurde, 409 Gemälde
. Bilder der niederländischen und holländischen Schule des 17. Jahrhunderts
bildeten den Hauptbestand der Sammlung. Unter den italienischen Gemälden mit
etwa 100 Nummern waren bedeutende Meister wie Mantegna, Ghirlandajo, Peru-
gino, Tintoretto u. a. Auch französische und deutsche Meister des 19. Jahrhunderts
waren vertreten. Von den letzteren, vor allem von Seele und dem bayerischen Hofmaler
Stieler, stammten zahlreiche Porträts der Familien Hohenzollern-Hechingen
und Leuchtenberg241. Gemälde dieser fürstlichen Galerie wurden 1886 durch den
Kunsthändler Dr. Förster in München verkauft. Lehner übersandte einen Auszug
des Försterschen Versteigerungskatalogs mit 39 ausgewählten Nummern an den befreundeten
Galeriedirektor der Pinakothek, F. von Reber, in München 242. Dieser
brachte seine kunstkritischen Notizen an. Nach dem noch vorliegenden Verzeichnis
wurden acht Gemälde für 9690 Mark erworben. Drei Gemälde, Madonna von Peru-
gino, Magdalena von Quercino, Heimsuchung von Albertinelli kamen in das Majolikakabinett
, die übrigen wurden im Prinzenbau untergebracht: Francia, Madonna
mit Kind; Molenaer, Landschaft; Neefs, Inneres einer Kirche; Amigoni, Madonna
mit Kind; Cavedone, St. Franziskus.

In den folgenden Jahren bevorzugte Fürst Leopold bei seinen Neuerwerbungen
Werke der italienischen Kunst. 1888 erwirbt er eine Madonna mit Kind von Previ-
tali und im gleichen Jahr von Murray in London eine Madonna mit Kind von Cor-
reggio zum Preis von 5000 Mark. Von dem Kunsthändler Constantini in Florenz
kauft er 1892 eine Madonna mit Kind von Bellini24S. Sein besonderes Sammlerinteresse
gehört auch den italienischen Plaketten der Renaissance. Unter den wertvollen
Stücken sind Arbeiten von Donatello, Moderno, Nicolo Fiorentino, Valerio
Vicento und Caradosso, die Leopold aus Rom, Florenz und Neapel mitbringt. Diese
Vorliebe für die italienische Renaissance bedeutet aber keine Geringschätzung des

239 Ebenda, Höchste Verfügung SKH vom 18. März 1896.
24° FAS, HS, Repertorium Wilhelm, 53, 90.

241 Verzeichnis der Gemälde-Sammlung Seiner Hoheit des Fürsten zu Hohenzollern-Hechingen,
Löwenberg, o. J.

241 FHBS, Registratur, Nr. 14, Gemälde (Reber). Der interessante Briefwechsel Reber-Bayersdorfer-
Förster ist erhalten.

248 Inventarium des Fürstlich Hohenzollernschen Museums zu Sigmaringen, Inv. Nr. 7181, 7191, 7248.

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