Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0109
Fürstenhaus und Kunstbesitz

Direktor Groebbels in regem Gedankenaustausch über kunstgeschichtliche Fragen
des Fürstlichen Museums 302. Für die Forschungen im Fürstlichen Museum wirkte sich
das Fehlen neuerer Kataloge, die dem Bestand der Sammlung und dem Stand der
Kunstwissenschaft entsprachen, sehr nachteilig aus. In einem kurzgefaßten Bericht
bringt Karl Theodor Zingeler 1912 lediglich eine Entstehungsgeschichte des Museums
und eine summarische Aufzählung der Kunstwerke 303.

Justizrat Geheimrat Franz Rieffei aus Frankfurt beschäftigte sich bei seinen
häufigen Besuchen des Fürstlichen Museums intensiv mit dessen Kunstwerken. Er betrieb
die Kunstwissenschaft aus Passion und nebenamtlich, soweit es sein Beruf
erlaubte 304. Die Sigmaringer Sammlung verdankt ihm die erste größere Publikation
seit den Lehnerschen Verzeichnissen von 1871 bis 1883 S05. Rieffei bezeichnet
seine Arbeit als unvollständigen Uberblick, bei dem „mehr seine Neigung
als die Qualität den Ausschlag gegeben habe" 306. Er plante schon 1915 in der Frankfurter
Zeitung eine Veröffentlichung über die Sigmaringer Galerie. In dieser wollte
Rieffei einen kurzen Überblick über die wichtigsten Gemälde und Plastiken geben
und nur flüchtig auf die übrigen Abteilungen eingehen. Aus der Korrespondenz der
Jahre 1921 bis 1923 mit Groebbels ist ersichtlich, daß der reiche Stoff dann doch
zu einem längeren Aufsatz für eine Fachzeitschrift anwuchs. Nach erfolglosen Verhandlungen
mit Dr. Burchard, dem Redakteur der „Zeitschrift für bildende Kunst",
entschied sich Rief fei 1921 für das Städeljahrbuch. Groebbels unterstützte diese
Arbeit; er lieferte die Photographien für 16 Lichtdrucktafeln und 20 Abbildungen.
Die Publikation von Rief fei umfaßt 19 Seiten. Das Vorwort bringt eine kurze Einführung
in die Geschichte des Museums. Die Gemälde sind nach Herkunft in italienische
, niederländische, niederrheinische, mittelrheinische, fränkische, schwäbische
und österreichische Schulen eingeteilt. Die größte Aufmerksamkeit widmete Rieffei
den Werken Schongauers und des Meisters von Sigmaringen, dessen Werke in anderen
Museen auch erfaßt werden. Rieffei, ein genauer Kenner der Altersstile Holbeins
, Altdorfers und Burgkmairs, ist vertraut mit den neuesten Zuschreibungen
durch Friedländer, Koegler u. a. Er wagt neue Meisternamen zu nennen, greift die
bestehenden kritisch an und bringt sehr viel Vergleichsmaterial.

Von den Bildwerken kommen in dem Aufsatz nur die schwäbischen zur Sprache;
bei diesen verliert sich Rieffei in einer Aufzählung der Werke des Meisters von
Urach, die nur entfernt mit der Plastik des Sigmaringer Museums in Beziehung stehen
. Auf die wertvollen Elfenbeinschnitzwerke und die köstlichen Arbeiten der Holzkleinkunst
und die übrigen kunstgewerblichen Abteilungen geht Rieffei nicht ein.

Die Bildwerke des Fürstlichen Museums bearbeitete Heiner Sprinz in einer vollständigen
Publikation, die höchsten kunstwissenschaftlichen Ansprüchen genügt 307.
In diesem Werk werden der systematische Ausbau des Museums und die zielbewußte

soa FHBS, Registratur, Korrespondenz 1905-1927.

303 Karl Theodor Zingeler, Museen und Sammlungen in Hohenzollern, Bunte Blätter aus Württemberg
und Hohenzollern. Ausstellungskatalog, aus Anlaß der unter dem Protektorat des Königs
von Württemberg stehenden Schwäbischen Landesausstellung für Reise- und Fremdenverkehr vom
1. April bis Juni 1912 hrsg. v. d. Württembergisch-Hohenzollerischen Vereinigung für Fremdenverkehr
unter Schriftleitung von Gustav Ströhmfeld [1912], S. 59—61.

304 FHBS, Registratur, Korrespondenz 1905-1927.

305 Vgl. Anm. 294.

306 Ebenda, S. 56.

307 Vgl. Anm. 201. Sprinz war 1925 Assistent an der Staatsgalerie in Stuttgart und starb Ende der
20er Jahre. (Freundliche Mitteilung von Prof. Dr. Werner Fleischhauer, Stuttgart.)

107


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0109