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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0117
Fürstenhaus und Kunstbesitz

Das Fürstliche Museum verlor durch den Verkauf seinen originellen Reiz einer
Kunstkammer des Mittelalters und die Spitzenwerke oberdeutscher Malerei. Fürst
Friedrich gelang es, den alten Hausbesitz, auf dem Fürst Karl Anton seine Sammlungen
aufgebaut hatte, fast vollständig zurückzuerwerben.

In seinem Bericht über den Verkauf der Sigmaringer Sammlung hatte Georg
Swarzenski den Entschluß des Fürsten, einen Teil der Meisterwerke schwäbischer
Kunst ihrer engeren Heimat zu erhalten, als dankenswert anerkannt: „Für alle
Freunde einer verständigen musealen Denkmalspflege und für alle, denen Sigmaringen
als ein Stück einzigartiger deutscher Natur und Kunst ein Erlebnis war, wird es
eine freudige Genugtuung sein, daß hierdurch das Sigmaringer Museum als eine hervorragende
Sammlung schwäbischer bodenständiger Kunst weiterleben wird." 327

Fürst Friedrich eröffnete am 18. Mai 1929 in aller Stille die neue Kunstsammlung
, die er als „Oberschwäbisches Museum" geplant und aufgebaut hatte 338. Schon
in den ersten Ankäufen nach der Eröffnung zeigte sich der entschlossene Wille des
Fürsten, das Museum weiterhin auszubauen und seine Bedeutung zu erhöhen. Im
Jahre der Wiedereröffnung werden im Kunsthandel die Auferstehung von Leonhard
Schäufelein und zwei Altarflügel aus dem Sigmaringer Raum erworben 32>.
Weitere Neuerwerbungen werden in den folgenden Jahren getätigt: eine Ursulatafel
vom Meister des Thalheimer Altars (zwei Fragmente), eine große Madonnenfigur
aus der Bodenseegegend, um 1480, und zwei weitere schwäbische, kleinere
Madonnen 330. Aus dem reichen Kunstbesitz des fürstlichen Hauses waren einzelne
Stücke in der Schloßkapelle Krauchenwies, in der Hedinger Gruftkirche und auch
im Schloß aufgestellt. Fürst Friedrich ließ auch diese Kunstwerke schwäbischer Herkunft
ins Museum überführen.

Vier schwäbische Heiligenfiguren um 1500 (Sebastian, Nikolaus, Wolf gang,
Bischof) und der romanische Kruzifixus kamen aus dem Schloß zu den vorhandenen
Bildwerken. Aus dem Gemäldebestand des Schlosses erhielt das Museum eine wertvolle
Bereicherung: das große Tafelbild der Kreuzigung mit Jahreszahl 1533 und
der Signatur BDR, eine Anbetung der Könige von Friedrich Walter und zwei Werke
primitiver Malerei der Bodenseegegend aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts,
eine Flucht nach Ägypten und die Kreuzigung mit der Marter des Bischofs Quiri-
nusS31. Gemälde aus der Schloßkapelle Krauchenwies (Apollonia und Eulogius aus
der Donauschule, Katharina und Barbara aus dem Umkreis des Meisters von Sigmaringen
) gelangten ebenfalls ins Museum.

In der Neueinrichtung und -aufstellung der Fundsachen im Jahre 1930 in der
ehemaligen Wagenremise zeigte sich die Heimatliebe des Fürsten Friedrich von
Hohenzollern 332. Diese Sammlung hatte in den Depoträumen im Obergeschoß des
Museums bisher eine bescheidene und der Öffentlichkeit nicht zugängliche Unterkunft
. Die Remise war seit Gründung des Museums im Untergeschoß untergebracht.
Die zunehmende Motorisierung machte die Wagenremise überflüssig. Der weite,
flachgewölbte Raum mit schlichten Eisensäulen bot sich als sehr geeignet an. Im

327 Swarzenski, a. a. O., S. 273.

328 Hohenzollerisehe Volkszeitung 1929, Nr. 119, Annonce.
82» FHBS, Registratur, Korrespondenz 1929.

330 Tätigkeitsbericht des Fürstlich Hohenzollernschen Museums in Sigmaringen 1935 und 1936,
Hohenzollerisehe Jahreshefte 4 (1937) S. 277-284.

331 Ebenda.

333 Vgl. Anm. Nr. 319.

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