Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0120
Kaufhold

mit bayerischem Einschlag. In der Ecke am westlichen Ende hängen sechs Tafeln des
Stettener Meisters. Die primitive Darstellung läßt auf eine lokale Entstehung in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schließen. Zwischen den Fenstern mit den
Glasscheiben hängt der ausdrucksvolle Kruzifixus, der durch die geduldige und fachkundige
Restaurierung Fräulein Eschenbachs als Meisterwerk schwäbischer Kunst
um 1500 entdeckt werden konnte. Die Nordwand weist auch einige kunstgeschichtlich
interessante Meisterwerke auf; beherrschend ist hier die Kreuzigungstafel von
Bartholomä Dill Riemenschneider von 1533 342. Neben ihr reihen sich die lebensgroßen
Figuren des trauernden Johannes und der Maria aus dem Umkreis Gregor
Erharts an 343. Die beiden Tafeln des Pfullendorfer Altars, Begegnung vor der goldenen
Pforte und Vermählung, sowie die anschließenden schwäbischen Heiligenfiguren
gehören zu den eindrucksvollsten und ausdrucksstarken Kunstwerken Ulms
zur Zeitblomzeit.

Im Nordkabinett, dem früheren Majolikakabinett, bieten sich die Werke des
Meisters von Meßkirch dar. An der Langseite die vier Tafeln aus der Frühzeit des
Meisters um 1520 und das wenige Jahre später entstandene Hausaltärchen 344.
Hervorgehoben zu werden verdienen die beiden Porträts Graf Eitelfriedrich III.
und Hans von Schönitz S45. Die hl. Sippe von Hans Maler trägt die Signatur des
Meisters '4*.

Im Erkerkabinett sind 20 Gemälde und zwei zugehörige Schnitzaltäre des Meisters
von Sigmaringen gesammelt aufgestellt und geben in ihrer schwäbischen Urwüchsigkeit
Einblick in die Malerwerkstatt der Gebrüder Hans und Jakob Strüb
aus VeringenstadtS47. Diese Tafelaltäre stehen auf reichgeschnitzten, mit Maßwerk
verzierten gotischen Truhen. In vier Vitrinen ist Kunstgewerbe zu sehen. Zwei von
ihnen zeigen profane und religiöse Goldschmiedearbeiten mit den aus dem alten
Museumsbestand stammenden Stücken: das Weihwasserbecken, die beiden emaillierten
Leuchter und zwei Monstranzen 348. Zwei weitere Vitrinen enthalten Zunftkannen
und Teller aus Zinn sowie deutsche und italienische Majolikaarbeiten des
17. und 18. Jahrhunderts.

In Erinnerung an die feierliche Eröffnung am 5. Oktober 1867 feierte der Urur-
enkel des Fürsten Karl Anton, Fürst Friedrich Wilhelm, das hundertjährige Bestehen
des Museums am 17. September 1967 (Abb. 25). Zur Feierstunde waren Kunstwissenschaftler
, Direktoren und Konservatoren der Museen und Fachgelehrte aus
dem süddeutschen Raum geladen. Fürst Friedrich Wilhelm wies in seiner Begrüßungsansprache
darauf hin, daß das Fürstliche Museum auch in der Gegenwart seine
Ausstrahlungskraft für die Kunstwissenschaft und für Kunstinteressierte bewahre.
Er betonte, daß das private Fürstliche Museum, wenn es auch mit den großzügigen

Justus Bier, Eine Kreuzigung von Bartlmä Dill Riemenschneider in Sigmaringen, Der Schiern 31
(1957) 11 und 12, S. 451 f.

Die Figuren stammen aus der Gruftkirche Hedingen.

Chr. Altgraf zu Salm, Der Meister von Meßkirch, Diss. Freiburg i. Br. 1950.

Wolfgang Brücker, Conrad Faber von Creuznach, Schriften des Hist. Museums Frankfurt a. M.

11 (1963) S. 46-48, 176 f.

Alfred Stange, Hans Maler. Neue Funde und Forschungen, Jahrbuch der Staatl. Kunstsammlungen
in Baden-Württemberg III (1966) S. 83 ff.

Hans Dieter Ingenhof}, Der Meister von Sigmaringen, Die Malerfamilie Strüb aus Veringenstadt,
Stuttgart 1962.

/. Weber, Die Tiefenbronner Monstranz und ihr künstlerischer Umkreis, Anzeiger des Germanischen
Nationalmuseums, 1966, S. 28.

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0120