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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0190
Neues Schrifttum

Patrozinien zuerst zu ermitteln und zu sammeln, was hauptsächlich auf zwei Arten geschieht
: entweder werden in einem kleinen Raum (Oberamt, Kreis) alle erfaßbaren Patrozinien
registriert oder aber in einem größeren Gebiet (Süddeutschland) bestimmte Patrozinien
(z. B. Martin, Michael, Mauritius). Überliefert werden die Patrozinien u. a. in Weihe-
inschriften, -Urkunden, -notizen, aber auch inschriftlichen wie urkundlichen, sogar nicht-
schriftlichen Geschichtsquellen aller Art (Bilder, Sagen, Ortsnamen). Oft sind alte Patrozinien
durch moderne verdrängt, häufig verlorengegangen durch Zerstörung oder Profanierung
oder auch Umbau des Gebäudes, durch Kriegseinflüsse und Katastrophen und schließlich
durch die Reformation. Die systematische Patrozinienforschung setzte um die Mitte des
19. Jahrhunderts ein. 1

Nördlingen Dietmar H. Voges

Im vergangenen Jahr promovierte Edmund Bercker bei Prof. H. Decker-Hauff am
Institut für geschichtliche Landeskunde in Tübingen mit der Arbeit „Die Kirchen-, Kapellen
- und Altarpatrozinien im Kreis Sigmaringen". Thematisch und geographisch knüpfte
er damit an die 1962 ebenfalls in diesem Institut fertiggestellte Dissertation von Elmar
Blessing über „Die Kirchen-, Kapellen- und Altarpatrozinien für den Kreis Hechingen im
Mittelalter und in der Neuzeit" an, so daß Hohenzollern nun patrozinienkundlich erschlossen
ist.

Patrozinienkunde kann mit verschiedenen Zielrichtungen betrieben werden: so z.B. zur
Beleuchtung der Volksfrömmigkeit in volkskundlicher Hinsicht, zur Aufstellung von Karten
der Kultgeographien oder zur Anfertigung von Heiligen-Monographien usw. Bercker
wählte in seiner Arbeit die Möglichkeit, kultgeographische Betrachtungen unter siedlungsgeschichtlichen
Aspekten anzustellen.

Diesem Ziel ist der gesamte Aufbau der Arbeit verpflichtet. In alphabetischer Reihenfolge
werden die Orte, in denen Patrozinien bekannt wurden, aufgeführt und ein knapper,
stichwortartiger Abriß ihrer Geschichte an den Anfang gestellt. Teilgemeinden werden in
einem gesonderten Abschnitt unter der Hauptgemeinde behandelt. Es folgt die Aufzählung
und Lokalisierung von evtl. abgegangenen Burgen und Siedlungen sowie von Flurnamen,
die auf abgegangene Orte und auf Patrozinien hindeuten. Der nächste Abschnitt führt kurz
in die Kirchengeschichte des betr. Ortes ein. Mit diesem ersten Teil beabsichtigt der Verfasser
, die siedlungsgeschichtlichen Grundlagen aufzuzeigen, auf welchen die örtlichen Patrozinien
angesiedelt wurden, und den historischen Rahmen abzustecken, innerhalb dessen sie
sich weiter entwickelten.

Der Zusammenstellung der Patrozinien ist der zweite Teil innerhalb einer jeden Ortsbeschreibung
vorbehalten. Am Anfang steht hier die Pfarrkirche, ihr nachgeordnet folgen
die einzelnen Kapellen. Sowohl noch bestehende als auch abgegangene Kirchengebäude
werden behandelt. Neben den wichtigsten Daten zur Baugeschichte versucht der Verfasser
einen möglichst vollständigen Oberblick über die Patrone der einzelnen Kulträume und die
Heiligen der verschiedenen Altäre zu geben. Nicht beabsichtigt aber ist, eine Dokumentation
des gegenwärtigen Patrozinienbestandes zu liefern. Im allgemeinen endet die Bestandsaufnahme
gegen 1900.

Eine Auswertung der so gesammelten Patrozinien unter siedlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten
zieht das Fazit aus den gewonnenen Erkenntnissen. Das Ergebnis wird in
zwei Karten in Mehrfarbdruck graphisch dargestellt. Verschiedene Register - eines zu den
Erstnennungen der Kirchen- und Kapellenpatrone, eines zu den Namen der Kirchen- und
Kapellenpatrone sowie ein drittes zu den Namen der Altarpatrone und ein Orts- und
Siedlungsregister - geben weitere Überblicke über die erarbeiteten Ergebnisse unter chronologischen
und kultgeographischen Aspekten. Ausführliche Quellen- und Literaturverzeichnisse
und einige ausgewählte Beispiele zu Weihe-Urkunden und anderen Quellengat-

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