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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0201
Besprechungen

In ähnlich umfassender Weise werden auch die „Peintres gravures", die Holzschneider,
Kupferstecher, Radierer, Steindrucker und Stahlstecher vorgeführt. Die Druckkunst hatte
in Nürnberg seit der Weltchronik Hartmann Schedels (1493) bis zu Johann Baptist Ho-
mann und seinen Erben (1724) stets eine gewichtige Heimstatt. Aus den frühen Holzschnitt-
und Kupferstichwerken, der Cosmographey Sebastian Münsters (Basel 1550), den Civitates
Orbis Terrarum von Georg Braun und Franz Hogenberg (Köln 1572) und selbst aus der
Topographia Franconiae von Mathäus Merian (1648) sind verhältnismäßig wenig Abbildungen
wiedergegeben. Die Steindrucke und Stahlstiche des 18. und 19. Jahrhunderts werden
bevorzugt. Die chronologische Abfolge der alten Ansichten, die den Wandel der künstlerischen
Auffassung von der Vogelperspektive bis zur naturalistischen Wiedergabe bringt,
ist besonders reizvoll. Die vier Ansichten von Pommersfelden, die auf zwei Seiten zusammengestellt
sind, demonstrieren in ihrer zeitlichen Folge von 1797-1850 sehr anschaulich die
sich langsam wandelnde Stilauffassung der Landschaftsmalerei. Den Gesamtansichten stehen
bewußt Einzelobjekte gegenüber, z. B. die Stadtansicht von Würzburg aus der Schedeischen
Chronik und der Bau der Alten Universität Würzburg. Bemerkenswert ist die Zusammenstellung
unterschiedlicher Techniken bei gleichen Ansichten: von Windsheim eine
Radierung von G. W. und ein Holzschnitt aus dem gleichen Jahr (1576), oder eine Vorzeichnung
von Aschaffenburg von F. Bamberger und der ausgeführte Stahlstich. Die Auswahl
der alten Ansichten aus der Fülle der vorliegenden Kunstwerke hat Hanns Hubert
Hofmann sehr geschickt vorgenommen. Es ist ihm gelungen, die kunstgeschichtliche Entwicklung
der Vedute durch fünfhundert Jahre aus der Kultur- und Geistesgeschichte Frankens
in den besten Werken darzustellen.

Aus der umfangreichen Literatur zu den Schilderungen bringt Günther Schuhmann eine
zeitlich umgreifende Auswahl an Reiseberichten und -Schilderungen und Abschnitte aus
Tagebüchern und Briefen von Gelehrten und Künstlern, deutschen und ausländischen Reisenden
, Fürstlichkeiten und Militärs. Die wertvollen Beiträge deutscher Dichter, von
Goethe, Kleist, Eichendorff, Stifter und Hölderlin verleihen den Schilderungen einen literarischen
Glanz.

Die Abstimmung von Bild und Text setzt die alten Lehrgedichte des 11. und die Lobgesänge
des 12. Jahrhunderts neben die alten Tafelbilder und Holzschnitte. Carl Christian
Schramm schildert in seinem „Reise-Lexicon" 1744 das Julius-Hospital, dessen Ansicht im
Stahlstich von J. Poppel um 1840 den Bericht lebendig macht. Die Reiseerlebnisse auf
Deutschlands erster Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth aus dem Brief von Jakob
Grimm vom 30. Juni 1838 und aus der Tagebuchnotiz von Friedrich Hebbel 1843 stehen
neben und unter dem kolorierten Kupferstich von C. Wießmer nach C. A. von Heideloff
1835/36, der dieses Weltereignis in anschaulicher Weise darstellt. Die beiden Skizzen von
Carl Spitzweg und sein Brief vom 30. Juli 1838 an seinen Bruder aus Rothenburg o. T. erschließen
den Reiz der alten Stadt und ihrer Bauten.

Der wissenschaftliche Wert des Werkes wird durch den Anhang gesteigert. Er enthält
die Literaturverzeichnisse zur Vedute und zu den Schilderungen. Das reichhaltige Schrifttum
zur Kunst und Literatur Frankens ist hier erschöpfend zusammengestellt. Es folgen
drei Register der Künstlernamen, der Autoren und Orte, die das Studium des Buches sehr
erleichtern.

Hofmann und Schuhmann vermitteln dem Leser die Schönheit des Frankenlandes, seiner
gesegneten, rebenbewachsenen Hügel, seiner kunstgesättigten Städte, Klöster und Schlösser
und seiner romantischen Waldgebirge. Franken wird durch das Buch als Reiseziel sicher anlocken
, es kann aber auch ohne Reise durch „Franken in alten Ansichten und Schilderungen"
zum Erlebnis werden.

Sigmaringen Walter Kaufhold

199


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