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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0209
Vereinsmitteilungen

baus für ein Wirtschaftsgebäude mit Speisesaal für die Internat-Schülerinnen. Daß dieser in
heutiger Bauform gestaltet werde, sei kaum abzulehnen.

Abschließend beschäftigte sich Oskar Heck mit der Hohenzollerischen Landessammlung
. Das Geschoß unter der evangelischen Kapelle der Burg Hohenzollern sei zur Aufbewahrung
von Kunstgegenständen nach seiner Meinung nie geeignet gewesen. Nach dem
Tod der Prinzessin Kira habe Louis Ferdinand Prinz von Preußen nach einer geeigneten
Ruhestätte gesucht. Der bisherige Raum der Landessammlung sei in eine griechisch-orthodoxe
Kapelle umgewandelt worden. Für die bisher an sieben Stellen provisorisch untergebrachte
Landessammlung biete sich ein repräsentativer Bau in Hechingen an, wobei lediglich
noch eine Wohnung zu finden sei. „Dazu sind Zeit, Geld und Geduld notwendig", fügte
der Landeskonservator hinzu.

Über den Albstollenbau für die Bodensee-Wasserversorgung berichtete der Freiburger
Landesgeologe Dr. Ulf Körner mit seinem Vortrag und den dazu gezeigten Dias vor den
Mitgliedern und zahlreich hinzugekommenen Gästen. Der junge Wissenschaftler gab eine
aufschlußreiche Zusammenschau der erdgeschichtlichen Entwicklung der bei zahlreichen
Untersuchungen erforschten Gegebenheiten im geologisch interessanten, für Ingenieurbauten
aber schwierigen Albgebiet und der technischen Voraussetzungen wie Verwirklichung des
großen Vorhabens.

Vor einem Gremium, das sich gemeinhin mit der Geschichte der Menschheit befasse,
über die Geschichte der Erde, ihre Folgen und daraus für einen bestimmten Fall zu ziehende
Konsequenzen zu referieren, bezeichnete er als Wagnis. Anfängliche Nervosität überwand
Dr. Körner jedoch sehr rasch und sprach dann weitgehend frei. Sein Referat war übersichtlich
, vermittelte Wissen und Eindrücke recht prägnant. Mit einer Vielzahl von Fachausdrücken
oder auch Begriffen aus der immer häufiger anzutreffenden hochspezialisierten
Sprachwelt der Wissenschaft mußten die Zuhörer allerdings erst vertraut werden; man gewöhnte
sich im Laufe der Zeit daran, und nach häufiger Wiederholung wurde auch den
Laien klar, was Tektonik ist, wie die einzelnen Erdschichten bezeichnet sind, was ein Geologe
oder Wasserbau-Techniker unter „auffahren" oder „Vortrieb" versteht. So folgten alle
gern dem Freiburger Gast, der ausging von der ersten Bodensee-Wasserleitung, die durch
zwei Pumpwerke Wasser von 450 bis auf 770 Meter über dem Meeresspiegel hinaufjagt,
damit es nachher in stetem Gefälle bis Stuttgart fließen kann. Mit hohen Pumpkosten, Reibungsverlusten
und weiteren Nachteilen begründete Dr. Körner, warum sich die Bodensee-
Wasserversorgung entschloß, im Gegensatz zu 1958, als die Leitung für 3000 Liter pro Sekunde
entstand, sich bei den ersten Plänen für eine zweite Leitung 1963 für eine kürzere
Strecke der zweiten Leitung für 4500 Liter je Sekunde entschied. Man wollte möglichst die
Luftlinie ausnützen, aber auch Pumpkosten für den Albaufstieg bis zu 900 Metern sparen,
dachte damals bereits an Stollen.

Nach einem genauen Einblick in die bis dahin bekannten Erdverhältnisse mit Weißjurakalk
im Süden, braunem Jura im Norden und bis dahin noch weitgehend unbekannten
Schichtungen im tieferen Bereich dazwischen erklärte der Geologe, wie man aufgrund der
verschiedenen Untersuchungen zur endgültigen Strecke kam. Sie führt von der Büttnau bei
Veringendorf über Harthausen a. d. Sch. und den Scheitelpunkt bei Freudenweiler, bis wohin
das Wasser mit 0,7 Promille Anstieg hoch muß, bevor es über die europäische Wasserscheide
bei Burladingen mit einem Stollenknick bis Talheim, Kreis Tübingen, mit einem
Promille Gefälle herunterlaufen kann. 15 Kernbohrungen, die Aufschluß über die Bodenverhältnisse
in der Tiefe geben, wurden zur Untersuchung des ersten Plans niedergebracht.
Danach wollte man den wegen Erdbebengefahr problematischen Zollerngraben und auch
den erst in jüngerer Zeit entdeckten Lauchertgraben umgehen, zumal da das wichtige Quellengebiet
bei Burladingen keinesfalls gefährdet werden durfte. Die angetroffenen stark verkarsteten
Massenkalke und die Nähe des Karstwasserspiegels auf der Strecke Büttnau -

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