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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0015
Die Entstehung der schwäbischen und der fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern

nössische, mit kolorierten „Porträts" der Zollerngrafen versehene Pradithandsdirift
in der Sigmaringer Hofbibliothek erhalten Danach stellte sich Herold die Entstehung
der schwäbischen und der burggräflichen Linie folgendermaßen vor:

Also sind auch hernach diejenigen, so im geschlecht Zollern verhüben von
vatter zu söhn oh vierthalbhundert jar hiß auf graf Eittelfriderichen zu Zollern,
den hurggraven zu Nürnberg so künig Rudolfs Schwester gehabt, nachgefolgt. Der
selbig hat ain andery nebendtlinien von fürstengeschlechts erweckt und fünf söhn
erzeuget. Dem andern hat er die grafschaft Zollern, dem ersten und eitern aber
das fürstenthumb der burggrafschaft Nürnberg vermachet und verordnet.

Welches fürstenthumb der römisch künig Rudolf von Hapspurg (nachdem es ime
als ain reichslehen vellig worden) darumb seinem Schwager graf Eittelfriderich von
Zollern geschenkt. Das gemelter Eittelfriderich von den sechs churfürsten damals
verordnet und abgesandt worden, dem künig Rudolfo zu verkündigen, das er von
allen churfürsten ainhelliclich zu ainem römischen künig erwölt worden were.
Deßhalben ist dise die künigcliche Verehrung oder wie man sagt das böttenprodt
gewest, und wiewol vom künig Rudolfo dem graven von Zollern daß erst lehen,
so dem reich zufiele, zugesagt worden.

Und aber das hertzogthumb Österreich bald hernach durch tödtlichen abgang
des letsten hertzogen von Österreich dem reich haimgefallen. Yedoch dieweil von
wegen grosser krieg, so zwischen Österreich und Behaimb dann zumal waren,
dasselbig dem graven anzunemen beschwerlich fallen wolte, hat es sich durch
Schickung Gottes bald zugetragen, das auch die burggrafschaft Nürnberg dem Reich
ledig haimbgefallen ist. Darumb dann der künig seinem sone Österreich zugestelt
und seinem Schwager die burggrafschaft Nürnberg als ain ruwigere possession hin-
gelichen und zugestellt.

Von solichem graven von Zollern und burggrafen zu Nürnberg eltisten söhne
kommen die chur und fürsten der marggraven zu Brandenburg, deßgleichen die
herzogen aus Preussen. Nichts desterminder aber, so ist doch die uralt zollerische
Uni von obgemeltes burggraven andern sone hero {auch Eittelfriderich genannt) un-
verenderet vom vatter zum söhn wider fortgefaren und so lang Gott will (ausser-
halben was der herrschaften halben enderung mechte beschechen sein) biß heutigs
tags auf unsern jetzigen eltisten graf Carle etc., dem ersten diß taufnamens glücklich
und gottseligclich verblieben ".

Nach Herold - und das dürfte wohl auch die Ansicht seines Auftraggebers, des
Grafen Karl von Hohenzollern, gewesen sein - gelangten die Zollern erst unter
Rudolf von Habsburg in den Besitz der Burggrafschaft Nürnberg. Man kannte
also im 16. Jahrhundert die Rolle des Burggrafen bei der Wahl Rudolfs von Habsburg
zum Deutschen König und auch die beiden Belehnungsurkunden Rudolfs für
Burggraf Friedrich III. von 1273 und 128118, aber man wußte nicht mehr, daß

'* Signatur: HS 69. Vgl. die ausführliche und kritische Beschreibung der »Genealogie" bei Rudolf
Freiherr von Stillfried — Traugott Märcker, Hohenzollerische Forschungen, Tl. I, Schwäbische
Forschung, Berlin 1847, S. 6—10. Stillfried datiert die Handschrift auf die Zeit „um 1560".
Herold schrieb den Text jedoch schon um das Jahr 1556, wie ich in einer geplanten Textausgabe
der Handschrift nachweisen werde.

17 S. 9 f. der gen. Handschrift. Textgestaltung nach: Johannes Schultze, Richtlinien für die äußere
Textgestaltung bei Herausgabe von Quellen zur neueren deutschen Geschichte, Blätter für deutsche
Landesgeschichte 102 (1966) S. 1-10.

18 MZ 2, 129 u. 246.

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