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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0016
Rudolf Seigel

zur Zeit Rudolfs von Habsburg schon die dritte zollerische Generation in Nürnberg
saß. Für den Splendor des Hauses Zollern war die Version Herolds, die Zollern
hätten auf Grund von König Rudolfs Versprechen sogar die Möglichkeit gehabt
, Österreich zu gewinnen, viel brauchbarer als die schlichte Nachricht von der
Erheiratung der fränkischen Besitzungen am Ende des 12. Jahrhunderts. Bei Herold
heißt der erste zollerische Burggraf Eitelfriedrich, er soll mit einer Schwester König
Rudolfs vermählt gewesen sein; sein ältester Sohn heißt Friedrich18, der bei
der Teilung die Burggrafschaft erhält; den Zweitgeborenen nennt Herold ebenfalls
Eitelfriedrich; von ihm läßt Herold die schwäbischen Zollern abstammen.

Freiherr Rudolf von Stillfried hat 1847 in seinen „Hohenzollerischen Forschungen
" die älteren Zollerngenealogien der Renaissance und des Barock an den wissenschaftlichen
Maßstäben seiner eigenen Zeit gemessen und noch nicht wissen können,
daß diese alten hausgeschichtlichen Arbeiten Queller» sind, die uns das Geschichtsbild
und zugleich auch das Selbstverständnis jener Zeit erschließen. Um seinen
eigenen, allein auf Urkunden fußenden Neuansatz scharf herauszuarbeiten, gibt
er Herold „dem nunmehr wohl nicht mehr schwankenden Verdammungsurtheile
der Welt" preis und erklärt ihn „als Haupturheber der ganzen nachfolgenden genealogischen
Misere" 20. Mit letzterem hatte Stillfried recht: Herolds Behauptung,
die Zollern seien unter König Rudolf nach Nürnberg gekommen, und eines Grafen
Eitelfriedrich Söhne, Friedrich und Eitelfriedrich, seien die Stammväter der schwäbischen
und fränkischen Linien geworden, wurde fast 200 Jahre lang von zahlreichen
Genealogen nachgeschrieben.

So weiß der württembergische Präzeptor Jakob Frisdilin 11 in seiner 1599 gedruckten
„Hohenzollerischen Hochzeit", daß Eitelfriedrich von Zollern im Jahre
1278 die Schwester Rudolfs von Habsburg geheiratet und als Lohn für die Überbringung
der Nachricht von der Wahl Rudolfs die Burggrafschaft Nürnberg erhalten
habe. ^ Bottschafft bracht der Eyttelfritz
Fürs Bottenbrot kriegt er den sitz
Zu Nürnberg des Burggraffenthumb
Sein Schwester Mann gabs Rudolph frumb n.

Im Unterschied zu Herold heißt bei Frischlin der Sohn Eitelfriedrichs, der die
Burggrafschaft erbt, Johannes und der die Stammgrafschaft erbende Sohn Friedrich:

Der andere Bruder Friderich
Auff Hohen Zollern setzet sich !s.

11 HS 69 der Hofbibliothek Sigmaringen, S. 35.
*• Stillfried, Hohenzollerisdie Forschungen, S. 10.

11 „Drey schöne und lustige buecher von der hohenzollerischen hochzeyt...", Augsburg 1599 (d. i. die
Beschreibung der Vermählung des Grafen Johann Georg von Hohenzollern-Hechingen mit der
Rheingräfin Franziska 1598; vgl. GGH S. 77, Nr. 551) - Jakob Frischlin, geb. 1557 in Balingen,
gest. 1616, Bruder des Dichters und Philologen Nikodemus Frischlin. (Vgl. Allgemeine Deutsche
Biographie 8, 1878, S. 96 u. Wilhelm Heyd, Bibliographie der Württ. Geschichte, 2. Bd., Stuttgart
1896, S. 377.

« S. 56.

23 S. 57. — Der Nachdruck von Frischlins „Hohenzollerischer Hochzeit", den Anton Birlinger 1860 in
Freiburg i. Br. herausgab, enthält nur das zweite und dritte Buch. Das erste Buch (S. 1—98),
das einen Oberblick über die Geschichte der schwäbischen Zollern gibt, druckte Birlinger, ohne
diese Kürzung zu erwähnen, nicht ab. Vermutlich lag ihm eine andere (frühere?) Ausgabe vor
(er nennt als Druckjahr 1598), die den ersten Teil nicht (oder noch nicht) enthielt.

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