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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0029
Die Entstehung der schwäbischen und der fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern

Archiv des Großpriorats der Johanniter in Prag eine bis dahin unbekannte Urkunde
vom 18. April 1175 fand; sie ist die einzige Urkunde, die ein Graf von Raabs ausgestellt
hat. Der Aussteller nennt sich: „Cunradus Ragossensis et burcgravius Nu-
renbergensis" **. Die „Abenberger-Frage", die so lange die Gemüter bewegte, war
nun mit dem lang gesuchten und erwünschten direkten Beweis gelöst; nur, Ludwig
Schmid hat diesen Triumph seiner jahrzehntelangen Arbeit nicht mehr erlebt.

Nicht Friedrich von Abenberg, sondern Friedrich III. von Zollern ist der Gemahl
der Sophie von Raabs; erstmals 1171, und von 1192 bis 1200 auch als Burggraf von
Nürnberg, tritt er in Urkunden auf. Seine letzte Erwähnung erfolgt unter den
Zeugen einer Urkunde König Philipps von Schwaben zum 1. Oktober 1200 70.
Sophie, seine Gemahlin, ist bald nach 1204 gestorben 71. Die Söhne Friedrichs III.
von Zollern und Nürnberg und der Sophie von Raabs können nur Friedrich und
Konrad gewesen sein. Es gibt zwar keine Quelle, die sie als Brüder nennt, doch eine
andere Interpretation ist nicht möglich, weil in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
nur diese beiden Träger des Namens Zollern auftreten und weil die Gräfin
Sophie 1204 von ihren „Söhnen" spricht. Friedrich wird in Urkunden seit 1204
sein Bruder Konrad seit ca. 1207" genannt. Friedrich starb zwischen 1251 und
1255; Ludwig Schmid hat mit guten Gründen als wahrscheinliches Todesjahr 1252
ermittelt74. Bei Konrad läßt sich das Todesjahr besser eingrenzen: Er starb sicher
im Jahre 126075. Problematisch sind die von Grossmann in der „Gesamtgenealogie"
errechneten Geburtsjahre für Friedrich und Konrad7': Weil das Mündigkeitsalter
bereits mit dem 14. Lebensjahr einsetzen konnte, und weil aus der Urkunde der
Gräfin Sophie von 1204 hervorgeht, daß die Söhne bereits ihr väterliches Erbe angetreten
hatten, müssen beide spätestens in diesem Jahr schon mündig gewesen
sein77. Grossmann setzt nun voraus, daß die Söhne schon beim Tode ihres Vaters

*• Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 31 (1910) S. 112—114.

70 MZ 1,70 (BF 52).

71 Lechner, Die Grafschaft Raabs, S. 86: Sophie starb nicht erst nach 1218 (wie GGH S. 5. u. Anm.
153) — Die in MZ 8,25 abgedruckte Urkunde von 1221 bezieht sich nicht auf Sophie von Raabs
(vgl. Lechner, a.a.O. S. 129).

7ä 1204 März 1 (BF 76, WUB 2,336 f., Nr. 516). Die Echtheit dieser lange als Fälschung angenommenen
Urkunde ist nun erwiesen, ebenso die Datierung auf das Jahr 1204 (vgl. Paul Zinsmaier,
Die Urkunden Philipps von Schwaben und Ottos IV. (1198-1212), Stuttgart 1969 (Veröffentlichungen
der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B,
53. Bd.) S. 34 u. Anm. 92). In MZ fehlt diese Urkunde.

75 Konrad wird erstmals genannt in einer unechten Urkunde Herzog Ludwigs I. von Bayern für
St. Ulrich und Afra in Augsburg vom 24. 1. 1204. Die Urkunde wurde in die MZ (1,71) unter
diesem Datum aufgenommen, ohne daß Bedenken geäußert wurden. Siezfried Hofmann hat die
Urkunde als Bestandteil einer Kompilation von drei gefälschten Urkunden erkannt, aber zugleich
die Echtheit der Zeugenliste für etwa 1207 nachgewiesen (terminus post 1206; terminus ante
30. April 1208) und festgestellt, daß die Fälschung wohl eine echte Urkunde „der Zeit um 1207"
als Vorlage hatte. (Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssystem der Herzoge von Bayern und
Pfalzgrafen bei Rhein von 1180/1214 bis 1255/1294 (Münchener Historische Studien, Abt. Geschichtliche
Hilfswissenschaften 3), München 1967, S. 178-190).

74 Ludwig Schmid, Gesch. der Grafen von Zollern-Hohenberg, S. LXV. — Karl Theodor Zingeler
(Das Wappen des fürstlichen Hauses Hohenzollern, Görlitz 1889, S. 15) meint, Friedrich habe
noch nach 1265 gelebt. Vgl. dazu die Richtigstellung durch Schmid, Die Könige von Preußen
sind Hohenzollern nicht Abenberger, S. 30, Anm. 4 u. S. 31.

75 Vgl. GGH S. 6. u. S. 154, Anm. 37.
7° GGH S. 154, Anm. 38.

77 Zur Volljährigkeit siehe unten Anm. 131.

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