Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0083
Auswanderung nach Südosteuropa

5) Die Manumissionsgebühr beträgt, wie das Oberamt Hechingen dem Oberamt
Haigerloch mit der Bitte um gleichmäßige Behandlung schreibt, für Männer 2 fl
und für Weiber 3 fl'°, schwankt aber dann zwischen der Gratisentlassung (bei
Armen, besonders mit vielen Kindern) und 30 fl (bei 888 fl Vermögen), wurde also
offenbar von Fall zu Fall und unter Berücksichtigung der Vermögensverhältnisse
bestimmt.

Während sich die Leiblösungsgebühr in mäßigen Grenzen hielt, belastete man
die Auswanderer erheblich durch den Abzug. Zu diesem, der stets 10 Prozent betrug
, trat nämlich immer noch ein „Handlohn" von 5 Prozent hinzu. Die gesamte
Nachsteuer kam daher auf 15 Prozent. In der Stadt Hechingen standen von dem
Abzug 5 Prozent der Herrschaft und 5 Prozent der Stadt zu; der Handlohn gebührte
der Herrschaft".

Ermäßigungen des Entlassungsgeldes wie des Abzugs sprach der Fürst wiederholt
aus92.

6) 1691 war Hans Sickinger ohne Konsens mit Weib und Kind nach Ungarn
gezogen und hat dadurch das Bürgerrecht verloren; 1695 darf er sich in Wessingen
wieder einkaufen **. Seine Heirat ohne Konsens in Wien kostete dem Hans Georg
Stotz 1734 außer der Manumission 20 fl Strafe*4. 1774 wird der aus Ungarn zurückgekehrte
Johann Fischer von Steinhofen, der 1771 mit 9 Kindern gebührenfrei
entlassen worden (jedoch bei 150 fl Vermögen an Abzug und Handlohn 22 fl 30 x
losgeworden) war, nur als Hintersasse wieder aufgenommen "5.

7) Für die erste Auswanderung größeren Stils finden wir 1689/95 bereits 26
Parteien genannt, zu denen 1712 weitere 11 hinzukommen **. Dabei wurde bei den
ersten Entlassungen Ungarn als Zielland ausdrücklich verzeichnet, während es bei
den Massen-Loslassungen am 24. März und 4. April 1691 und ebenso 1695 einfach
heißt, sie zögen „außer Landes"; daß damit Ungarn gemeint war, schien selbstverständlich
zu sein. Auch in der Folgezeit bis 1727 ziehen Leute nach Ungarn. Schäfer
" führt aus dem Kirchenbuch 30 Familien mit 103 Köpfen als Auswanderer
aus Owingen an, jedoch ohne Namen. 1743 beginnt nach den Protokollen die Abwanderung
sich zu verstärken, erreicht die übliche Spitze in den Notjahren 1769/71,
hört aber von 1782 ab bis zur Jahrhundertwende niemals ganz auf.

Von auffallend vielen Emigranten erfahren wir keine Entlassung, sondern erst
später die - zum Teil schon lange - zurückliegende Übersiedelung nach dem Südosten
, wenn Vermögen abgefordert und versteuert wird.

VI. Hettingen

1) Der Bestand dieser Teilherrschaft im Staatsarchiv Sigmaringen ist wegen der
Verzahnung des Materials mit Gammertingen noch kaum zu übersehen; er ist noch
ungeordnet und nur mit der Numerierung der Zugangsverzeichnisse I und II ver-

»» FAS Hec Rubr. 103 Nr. 12.

91 SAS Hec Pr Z 1/4941 v. 6. 4. 1712.

« SAS Hec Pr Z 1/527 v. 14. 11. 1795 (Amann), v. 15. 6. 1798 (Baur).
»» SAS Hec Pr 58:171.
»* SAS Hec Pr 76:317.
85 SAS Hec Pr 107:143.

** Es stimmt also nicht, wenn Schäfer (SfHe: 94 f.) meint — wohl ohne die Protokolle gesehen

zu haben —, die Auswanderungswelle von 1712 habe Hechingen nicht berührt.
» SfHo 1.

81


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0083