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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0233
Neues Schrifttum

Besprechungen

Die Sdiweiz in alten Ansichten und Schilderungen.
Herausgegeben von Marcus Bourquin.

Konstanz: Jan Thorbecke Verlag 1968. 360 S. 281 Abb. DM 68.-.

In der bekannten und beliebten Reihe der alten Ansichten und Schilderungen, deren
Band „Franken" von Hanns Hubert Hofmann und Günther Schuhmann eine bibliophile
Kostbarkeit ist, erschien 1968 im Jan Thorbecke Verlag Konstanz in derselben auserlesenen
Qualität „Die Schweiz in alten Ansichten und Schilderungen". Der künstlerisch gestaltete
Band lädt zum besinnlichen Betrachten ein. Die landschaftliche und architektonische Schönheit
der Schweiz ist in den Werken der Künstler vom 15. bis 19. Jahrhundert eingefangen.
Den „Reichen Fischzug" versetzte als erster Konrad Witz 1443/1444 in die Landschaft des
Genfer Sees mit Saleve und Mont Blanc. Das farblich sehr gut wiedergegebene Gemälde
nimmt eine Seite ein; das gegenüberliegende Blatt ist unbedruckt, so daß das berühmte
Werk ganz intensiv auf den Beschauer wirken kann. Mehrere farbige und schwarzweiße
Ansichten sind ebenso großzügig und künstlerisch angeordnet. Diese Art der Buchgestaltung
betont vortrefflich den Wert der Kunstwerke.

Die Schweiz vermittelt dem Reisenden die wechselvollsten Eindrücke und Erlebnisse.
Die geographischen Sonderheiten formten die Bewohner und deren politische Eigenheiten;
so erfolgte die Gliederung des Bandes nach diesen landschaftlichen Gegebenheiten. Mittelpunkt
der alten Eidgenossenschaft ist das Gebiet um den Vierwaldstättersee mit den Ur-
kantonen Uri, Schwyz, Unterwaiden, Luzern und Zug. In diesen Kantonen liegen die für
die Schweizer Geschichte wichtigen Orte. An das Freiheits- und Unabhängigkeitsideal von
1386 bis 1792 erinnern „Die Schlacht von Sempach", „Der Löwe von Luzern" und andere.
Die Tellskapelle und die hohle Gasse bei Küßnacht regten Friedrich Hölderlin und August
Friedrich Schlegel zu Freiheitsgedichten an. „Im Herzen der alten Eidgenossenschaft" liegen
auch die geschichtlich bedeutenden Klöster Einsiedeln, Engelberg und St. Urban mit
ihren kunstvollen Bauten und kostbaren Bibliotheken. Besonders hervorzuheben ist auch
die Gastfreundschaft der Menschen dieser Landschaft.

Die Berglandschaft fordert häufig den Kampf mit den Naturgewalten. Schon die
Rundblicke von den Bergen und der Weg über die Pässe, z. B. über den St. Gotthard,
ließen die Reisenden erschauern. Selbst ein Johann Wolfgang von Goethe vermochte den
gefahrvollen und angsteinflößenden Weg durch die Teufelsschlucht weder zu skizzieren,
noch in Worte zu fassen. Er schreibt über seine erste Schweizerreise 1775: „... für dergleichen
Gegenstände hätte ich keine Sprache".

In dem Kapitel „Vom Jura ins Mittelland" zeigen die alten Ansichten charakteristische
und architektonische Höhepunkte, so z. B. die Städte Basel, Bern, Solothurn, Freiburg.
Auf der spitzbogigen Tafel von 1445 eines Basler Meisters mit den Einsiedlern Antonius
und Paulus sehen wir das Basler Spalentor. Eine kulturhistorisch bedeutende Federzeichnung
von 1483 zeigt Tracht und Bewaffnung der Berner Bogenschützen von 1365. Besonders
anschaulich bringt der kolorierte Holzschnitt von M. Wohlgemut und W. Playden-
wurff die übliche Vogelperspektive der Zeit um 1493. Auf der Lithographie von R. Huber
und W. Winterlin von 1865 ist Basel als Handelsstadt am Rhein erkennbar. Die Erinnerungsblätter
an J. J. Rousseau (1765) und Lord Byron (1816) bezeugen die Schweiz als
Zufluchtsland für politische Flüchtlinge.

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