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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0246
Neues Schrifttum

stand und daß 1563 ein Landsknecht ebensoviel verdiente wie ein Tübinger Magister. Tabellen
über die Prüfungsgebühren fehlen nicht, und auch der Humor kommt zu seinem
Recht. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Tübinger Universitätsgeschichte.

Eine Ergänzung dazu für das 19. Jahrhundert bieten die Ausführungen von Prof.
Dr. Paul Gehring über die Tübinger Wohnungspolitik vor 150 Jahren, die durch Ermittlung
von Bauplätzen und steuerliche Förderung von Neubauten dem Wohnungsmangel für
Professoren und Studenten Abhilfe geschaffen hat.

Franz Manz widmet seinen Beitrag der Familie Bellino in Rottenburg, die zu den
italienischen Familien gehörte, welche zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Oberitalien nach
Deutschland übersiedelten, sich als Kaufleute, Juweliere, Bankiers und Fabrikanten rasch
hocharbeiteten, auch bald zu den eingesessenen Bürgergeschlechtern Familienverbindungen
eingehen und dadurch Ansehen und führende Stellen erlangen konnten. Manz berichtet u. a.
von dem jung verstorbenen Orientalisten Karl Anton Bellino, dem Konsul in Odessa und
„Schwabenkönig" Josef Adolf Bellino, dem Regierungspräsidenten für den württ. Schwarzwaldkreis
Karl von Bellino und dessen Sohn Karl Friedrich, Gründer des Industriewerkes
Bellino in Göppingen. Auch diese Arbeit zeigt, wieviel Deutschland kulturell und wirtschaftlich
der Initiative dieser einst oberitalienischen Familien verdankt, zu denen ja nicht
zuletzt auch die Brentano in Frankfurt gehörten.

Von den leider immer mehr um sich greifenden Kunstdiebstählen aus Kirchen ist auch
der Sülchgau betroffen. Prof. Dr. Gottlieb Merkle berichtet von zwei dreisten Einbrüchen
in die alte Wallfahrtskapelle zu Hirschau, denen wertvolle gotische Holzbildwerke, darunter
eine Marienplastik, zum Opfer fielen, die bis jetzt verschollen geblieben sind. Mit
Abbildungen, eingehenden Beschreibungen und stilkritischen Würdigungen weist Merkle auf
die unersetzlichen Verluste hin.

Über die Nachkriegsschicksale des Sülchgau-Museums und seine Neuaufstellung in der
ehemaligen Zehntscheuer berichtet sodann Landeskonservator i. R. Dr. Adolf Rieth. Er
erörtert u. a. die Grundsätze und technischen Einzelheiten der Neuaufstellung und gibt
anschließend einen gedrängten Überblick über die für Rottenburg-Sumelocenna besonders
wichtige römische Abteilung. Rieths Vortrag über die Rottenburger Römerforschung, den er
bei der Eröffnung des Sülchgau-Museums gehalten hat und in dessen Mittelpunkt die Persönlichkeit
des Rottenburger Domdekans und Altertumsforschers Dr. Jaumann stand, rundet
den musealen Teil der Jahresgabe harmonisch ab. Ihre letzte Seite ist der Vereinschronik
für das Jahr 1968 gewidmet, die zeigt, daß der Sülchgauer Altertumsverein eine erfreuliche
Aktivität durch Vorträge und Lehrfahrten entfaltet hat, die auch Themen und Zielen außerhalb
des engeren Heimatbereichs gewidmet sind.

Sigmaringen Herbert Natale

Aus: Rottenburger Post, 31. 12. 1969.

Clausdieter Schott: Rat und Spruch der Juristenfakultät Freiburg i. Br.

Freiburg i. Br.: Verlag Eberhard Albert 1965. 304 S. Brosch. DM 27.-, Leinen DM 30.-.
(Beiträge zur Freiburger Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 30)

Aus der Schule des Freiburger Rechtshistorikers Hans Thieme sind im letzten Dezennium
zahlreiche wertvolle Arbeiten zur Rechts- und Verfassungsgeschichte des südwestdeutschen
Raums hervorgegangen, z. B. „Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil
1650-1806" von Adolf Laufs, „Das Landgericht der Baar" von Gert Leiber, „Der gemeine
Zivilprozeß in der Badischen Markgrafschaft" von Wolf gang Leiser, „Die Strafrechtspflege
in der Herrschaft Kißlegg von den Anfängen bis zum Jahre 1633" von Paul
Dieter Mehrle und die obige Darstellung von Clausdieter Schott.

An der Wirkungsstätte eines Ulrich Zasius hatte sich die rechtsgeschichtliche Forschung
bisher überwiegend diesem überragenden Juristen von europäischem Ruf und seinem Kreis

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