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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0248
Neues Sdirifttum

Gutaditen betrafen hauptsädilidi Besitzverhältnisse (z. B. Waldstreitigkeiten, Holzzehnt,
Weiderecht); die strafrechtlichen Gutachten bezogen sich auf Delikte des Totschlags, des
Aufruhrs und der Erpressung.

Die auf breitem und sehr sorgfältigem Quellenstudium beruhende verdienstvolle Arbeit
Schotts hat wieder eine bedeutende Lücke in der Wissenschaftsgeschichte des südwestdeutschen
Raumes schließen können.

Landshut Ulrich Bergemann

Geschichte der Stadt Radolfzell. Schrift- und Bilddokumente, Urteile, Daten.
Ausgewählt und erläutert von Franz Götz. Gestaltet von Erich Hofmann.
Hrsg. im Auftrag der Stadt Radolfzell in Verbindung mit dem Verein für Geschichte
des Hegaus.

Radolfzell: Huggle + Meurer 1967. Zahlr. Abb. 315 S. (Hegau-Bibliothek 12).

Dieses gut ausgestattete Buch verdankt sein Entstehen dem 700jährigen Stadtjubiläum
Radolfzells im Jahre 1967. Um 826 durch Bischof Radolt von Verona als cella neben einem
Kelhof des Klosters Reichenau und neben einer älteren Fischersiedlung gegründet und bereits
im Jahre 1100 durch den Abt dieses Klosters zum Markt erhoben, verlieh der Reichenauer
Abt Albrecht 1267 dem nun auch rechtlich mit dem Klosterkelhof vereinigten
Marktflecken das Stadtrecht. Als Bestätigung einer faktisch schon vollzogenen Entwicklung
war diese Verleihung eine weitere Etappe in der Loslösung des Ortes vom Kloster, das
1298 die Vogtei über die Stadt und das in seinen Anfängen vielleicht auf Bischof Radolt
zurückgehende Chorherrenstift an Habsburg verkaufen mußte. Abgesehen von den Jahren
1415 bis 1455, in denen Radolfzell nach der Ächtung Herzog Friedrichs von Österreich
Reichsstadt war, blieb die Stadt österreichisch, bis sie gleichzeitig mit der Landgrafschaft
Nellenburg 1805 an Württemberg, 1810 an Baden fiel.

Während das handwerkliche Gewerbe wenig Bedeutung besaß und die Einführung einer
Zunftverfassung zweimal scheiterte, waren Landwirtschaft und Weinbau die Hauptgewerbe
, der Salzhandel und der trotz der Konkurrenz Überlingens bedeutende Kornhandel
in die Schweiz die Haupteinkommensquellen. Der Handel war begünstigt durch die Lage
Radolfzells als Hafenplatz und Endpunkt der Straßen von Engen und Ulm (über Pfullen-
dorf) an den Bodensee. Vor allem dem Handel verdankte die Stadt bis ins 17. Jahrhundert
Bedeutung und Wohlstand; zahlreiche Adelige, darunter auch die Verwaltung des Reichsritterschaftskantons
Hegau, sahen sich dadurch zur Niederlassung oder Einbürgerung in
Radolfzell bewogen. Dank einer klugen Haushaltung vermochte die Stadt, neben anderen
Besitzungen durch Kauf 1421 das Ammannamt, 1462 die Vogtei, d. h. die Blutgerichtsbarkeit
, und in den Jahren 1516-1544 als Niedergerichtsbezirk die Mettnau sowie die - z. T.
schon früher als Pfand innegehabten - Orte Schwackenreute, Friedingen, Hausen a. d. Aach,
Überlingen a. R. und Böhringen mit Reute zu erwerben. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten
und inneren Zwisten im 17./18. Jahrhundert erstarkte die Stadt erst wieder im 19.
und 20. Jahrhundert vor allem durch die Abhaltung von Viehmärkten, die Verkehrsentwicklung
zu Land und auf dem Bodensee sowie durch die Ansiedlung moderner Maschinen-
und Textilindustrien.

Wie die Stadt hatte auch das Radolfzeller Spital umfangreiche Besitzungen und Einkünfte
, man vermißt aber in dem Buch eine dieser Einrichtung angemessene Darstellung.
Ebenso erscheinen als wünschenswert etwa eigene Kapitel über Wirtschaft, Gewerbe und
Schule im Mittelalter, deren Geschichte wie jene des Spitals erst im Abschnitt über das
19. und 20. Jahrhundert gestreift wird, Ausführungen über die Beziehungen zwischen Stadt
und Chorherrenstift, ergänzende Texte zu den Photographien und der Karte, die die bauliche
Entwicklung der Stadt aufzeigen sollen, Verweisungen vom Text auf die Abbildungen,

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