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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0255
Besprechungen

zeigte Art der hausgesetzlichen Entwicklung in Zollern und das dargebotene Material, das
zum Vergleich mit anderen Häusern geradezu herausfordert, in hohem Maße dankbar

sein.

Schloß Zeil Rudolf Rauh

Hartwig Zürn und Siegwalt Schiek: Die Sammlung Edelmann im Britischen Museum zu
London

Stuttgart: Verlag Müller & Gräff 1969. 35Textseiten. 4 Abb. 44Tafeln. Kart. DM 20-
(Urkunden zur Vor- und Frühgeschichte aus Südwürttemberg-Hohenzollern 3).

„Habent sua fata collectiones". Den Gründerjahren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
, in denen passionierte Kunstfreunde Sammlungen und Museen aufbauten, folgte
vom Beginn unseres Jahrhunderts bis in die 30er Jahre eine gegenläufige Bewegung des
Veräußerns antiker und mittelalterlicher Kunstwerke, aber auch prähistorischer Sammlungen
. Zu letzteren zählt die Sammlung Edelmann. Die Beweggründe, die Edelmann zum
Verkauf seiner Sammlung veranlaßten, kennen wir nicht. Deutsche Museen, denen er seine
Sammlung anbot, lehnten einen Ankauf ab (Stuttgart und Karlsruhe). Sir John Brunner
und Sir Henry Howorth erwarben die Sammlung und schenkten sie 1908 dem Britischen
Museum in London. Howorth war Präsident des Royal Archaeological Institute für Großbritannien
und Irland. Vielleicht lernte er Edelmann anläßlich eines Besuches der berühmten
Kunstsammlungen im Schloß Sigmaringen kennen. Edelmann bedauerte es sehr, wie
uns seine Enkelin Frau Dr. Ortrud Buchberger (München-Allach) mitteilte, daß seine
Sammlung der Heimat verloren ging. Edelmann hat seine Sammlung bis zu seinem Tod
(1922) nicht mehr gesehen. Unter den 538 Fundstücken befinden sich einzigartige der
jüngeren Steinzeit, Bronzezeit, Urnenfelder-, Hallstatt-, Latene- und Merowingerzeit aus
dem Raum um Sigmaringen, vor allem der nahegelegenen Schwäbischen Alb, dem Lauchert-
tal und einigen badischen Orten. Sir Bruce-Mitford, Keeper of British and Medieval Anti-
quities des Britischen Museums, bezeichnet die Sammlung Edelmann als eine hervorragende
unter den archäologischen Abteilungen des Britischen Museums. Er stellt sie neben die
Siret-Sammlung (spanische Bronzezeit), die Klemm-Sammlung aus Dresden (Lausitzer
Tongefäße) und die Leon-Morel-Sammlung (Eisen- und Merowingerzeit). Bruce-Mitford
schreibt in seinem Vorwort: „Wenn wichtige Sammlungen mit heimatlichem archäologischem
Material exportiert werden, ist dies meist eine bedauerliche Sache für das Land, aus dem
sie stammen". Er betont vor allem den Wert dieser Sammlung für die britischen Studenten
und Wissenschaftler, die nun aus erster Hand die Frühgeschichte des Festlandes kennen
lernen. Durch die vorliegende Publikation können aber auch deutsche Forscher und Interessierte
ihr Wissen um die Frühgeschichte des süddeutschen Raumes erweitern.

Hieronymus Edelmann wurde 1853 in Schalkstetten (Kr. Ulm) geboren und legte am
Ulmer Gymnasium 1870 die Reifeprüfung ab. Er praktizierte in den Jahren 1870 bis 1875
an Apotheken in Basel, Genf, Heilbronn, Göppingen und Saulgau. In München legte Edelmann
1877 das pharmazeutische Staatsexamen ab und 1879 erwarb er die untere Apotheke
in Ebingen. Von 1894 bis 1916 lebt er als Rentier in Sigmaringen und von 1916 bis zu
seinem Tod in München.

Schon während der Ebinger Zeit sammelte er eifrig Funde der Vor- und Frühgeschichte.
Er war als prähistorischer Forscher und Sammler bekannt; einen großen Teil seiner Sammlung
erwarb er von Pfarrern, Lehrern und Bauern. Seit 1890 grub Edelmann auf dem
Degerfeld bei Tailfingen 28 Grabhügel der Hallstattzeit aus. Eine weitere größere Grabung
unternahm er 1897/98 in Buchheim (Kr. Stockach), wo er fünf Grabhügel der Hallstattzeit
durchforschte. Im Jahre 1892 fand er in Frohnstetten 17 Gräber eines merowingischen
Friedhofes und in Sigmaringen von 1889 bis 1900 westlich der Hedinger Gruftkirche fünf

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