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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0013
Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen

liegt uns eine von Pistorius stammende Charakteristik des jungen Zollerngrafen
vor. Darin werden besonders dessen Frömmigkeit, solides Auftreten und der be-
sdieiden demütige Lebenswandel hervorgehoben. Mit diesen Eigenschaften erwarb
sich Eitel Friedrich das Vertrauen und die Wertschätzung seiner Lehrer in Pruntrut
und einen hohen Ruf beim Baseler Oberhirten. In einem biblischen Vergleich nennt
Pistorius den Zollerngrafen einen im Geiste gereiften „senex", der in der Diskussion
mit seinen Vorgesetzten um die Palme der Tugend ringe. Nach demselben Zeugnis
sah Bischof Blarer den Jesuitenzögling Eitel Friedrich gleichsam als „Heiligen" an
(„iuvenum sanctum nominet"). Pistorius empfahl ihn im selben Schreiben für
höhere kirchliche Ämter, da er nach Meinung aller dafür aufs höchste geeignet sei5.

Dem erfolgreichen ersten Ausbildungsabschnitt schlössen sich nach den damaligen
Gepflogenheiten eine längere Kavalierstour und ein gemeinsamer Studienaufenthalt
mit seinen Brüdern Johann und Georg Ernst in Freiburg (1597/98) und im Ausland
(peregrinatio academica) an, die den mit den besten Referenzen versehenen Eitel
Friedrich an die Universitäten D61e und Orleans sowie nach Italien führten
(1598/1601) •.

In R o m setzte der junge Zollerngraf seine Studien des Kanonischen Rechts, der
Theologie und der Sprachen fort, trat der Congregatio Santa Maria dell' Anima
bei und pflegte den gesellschaftlichen Umgang mit seinen adligen Kollegen und
den diplomatischen Vertretern an der Kurie. Eigene Tüchtigkeit, die Fürsprache der
Kurialen und der persönliche Kontakt zum bayerischen Agenten Peter Mander von
Neuhausen sowie dem Papstnepoten Kardinal Cynthio (Cinzio) Aldobrandini von
San Giorgio in Velabro begünstigten die Ernennung zum päpstlichen Geheimkämmerer
(22. Januar 1600)7.

Während Eitel Friedrich sich einer Schulung in kirchlicher Diplomatie unter
Leitung der Jesuiten unterzog 8, kümmerten sich sein Vater, Pistorius *, der Herzog
von Bayern, das Haus Habsburg und Papst Clemens VIII. um das materielle Fundament
der angestrebten Berufslaufbahn; sie verschafften dem jungen Grafen
Exspektanzen und Provisionen auf Domherrenstellen an den Hochstiftern zu Eich-

5 Hebeisen, 45; Albers, 19—20 gibt den lateinischen Wortlaut des Pistorius-Briefes an Kardinal
Aldobrandini vom 18. September 1597 wieder.

* Hermann Mayer, Die Matrikel der Universität Freiburg im Breisgau, Freiburg 1907, I, 688.

7 Forst, Quellen 98 f. (= nr. 3); Albers, 4; 54.

8 Fürstlich-Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen, Bestand Hausarchiv Hechingen
[im Folgenden zit. als FAS, HH] 53.888 (Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen
[im Folgenden: EF] an Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen vom 27. April 1601, Rom,
eigenhändig). Hier werden die Kosten des bisherigen Romaufenthaltes des jungen EF mit 3000
Kronen angegeben.

* Forst, Quellen 102—104. Danach bemühte sich Pistorius, EF auf den Paderborner Bischofsstuhl
und int Magdeburger Domkapitel zu bringen (nrn. 10—12).

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