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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0034
Willi Eisele

diese Schule drei Klassen 90. Mit großem Eifer ging nun Fürstbischof Eitel Friedrich
an die Verwirklichung der Beschlüsse des Trienter Reformkonzils. Er übertrug
seinem Generalvikar Albert Luccenius die Kommission zur Visitation der Diözesan-
kirchen und veranlaßte die Erneuerung der Liturgie *1. „Sonderlich aber eyfferte
der Bischoff sehr", wie uns eine geistliche Polizeiordnung aus dem Jahre 1662 berichtet
, „das viele Thumbherren ihre Concubinen hatten, wie auch die Vicarii undt
Canonici, welche sie alle, wiewohl ungern, abschaffen musten" *2. Im Verlauf der
Kirchenvisitation ließ Eitel Friedrich die Pastoren zu Barkhausen, Lintorf und
Hoyel aus ihren Ämtern entfernen, die sich den kirchenrechtlichen Bestimmungen
widersetzten. Der amtsenthobene Pastor von Hoyel bat nach dem Tode Eitel
Friedrichs um die Wiedereinsetzung in sein Amt93. Die kirchliche Reform unter dem
Osnabrücker Fürstbischof erreichte ihren Höhepunkt in der „Kleinen Osnabrücker
Synode", die am 4. März 1625 von Eitel Friedrich eröffnet wurde'4. In
einer 35 Kapitel umfassenden Instruktion wurde der Klerus mit Vorschriften zur
Seelsorge, Gottesdienstgestaltung, Lebensführung und priesterlichen Bildung vertraut
gemacht. Durch die äußeren Umstände war eine Durchführung der Synodalbeschlüsse
praktisch unmöglich.

Kurz nach der Amtsübernahme Eitel Friedrichs warb der niedersächsische Kreis
Truppen für Mansfeld. Dies geschah auf einen Wink oder wenigstens mit Wissen
des Dänenkönigs, der seinen Anspruch auf die Bistümer Osnabrück und Halberstadt
nicht kampflos aufgeben wollte. Kriegsvorbereitungen und häufige Einfälle
Mansfeldischer Truppen in hochstiftisches Territorium zwangen Eitel Friedrich, mit
seinem Hofstaat beim spanischen Drosten in Lingen und Fürstenau Schutz zu
suchen*5. Die vereinigten Truppen der Liga unter dem Grafen Anholt und der
spanischen Niederlande unter Spinola konnten Mansfeld jedoch abdrängen, nachdem
sie im Hochstift interveniert hatten 96. Durch sein Hilfegesuch an die Liga und
an Spinola hatte Eitel Friedrich eine Hauptforderung der Osnabrücker Landstände,
nämlich die Wahrung einer strikten Neutralität, mißachtet. Die Folge davon war,
daß die Stände sich weigerten, die restlichen Willkommgelder auszuzahlen. Schwach
und krank kehrte Eitel Friedrich im Juli 1625 auf Schloß Iburg zurück97. An
seinem Krankenlager, von dem er sich nicht mehr erheben sollte, sorgten sich sein

90 Rhotert, 55 und Stüve 3, 103.

91 Visitationsbericht des Albert Luccenius „Rerum quotidianarum sub Ill(ustrissimo) et
Rev(erendissimo) E(piscopo) Cardinale Zollerano ex Nov(embri) A(nn)o 1624 usque in
Sept(embrem) 1625 et post Ill(ustrissimi) Card(inalis) obitum usque in Feb(ruarium) 1626"
(StA Osnabrück, Rep. 100, Abschnitt 362, 3).

" Bindet in Mitt. Osnabrück 46 (1924) 89.
93 StA Osnabrück, Celle Br. 30 I, 33 und 34.

M Acta Synodalia Osnabnigensis, Köln 1653, 194—204. Josef Schmidlin, Kirchliche Zustände und
Schicksale des deutschen Katholizismus während des 30-jährigen Krieges nach bischöflichen Romberichten
, Freiburg 1940, 65.1.

95 HStA München, Geheimes StA, K schw 36, 227—256 (politische Korrespondenz EFs mit Maximilian
von Bayern vom Januar bis April 1625).

98 Am 18. Juni 1625 hatte EF die Liga um militärische Hilfe für sein Hochstift gebeten. EF befand
sich zu dieser Zeit auf dem Rückweg von Köln in Linz am Rhein (HStA München, Geheimes
StA, K schw 36, 257). Die positive Antwort Maximilians erfolgte am 25. Juni 1625 (ebenda, 258).

97 Dem Brief vom 9. Juli 1625 zufolge war Maximilian von Bayern frühzeitig über den Gesundheitszustand
EFs informiert, glaubte jedoch nicht an eine ernstliche Erkrankung (HStA München,
Geheimes StA, K schw 36, 259).

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