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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0085
Pfarrer Blumenstetter

wurden, die kurze Zeit später, am 5. und 9. Dezember, wieder „mit Zustimmung
Unserer getreuen Landesdeputation" vom Fürsten erlassen wurden 185. Das Hauptthema
in dieser Sitzungsperiode war jedoch zweifellos die Mediatisierungsfrage, die
in weiten Teilen der Bevölkerung großes Interesse erregte. Blumenstetter hatte bereits
zuvor eine Erklärung in der Presse veröffentlicht, daß er als Mitglied einer
Vorberatungskommission sämtlicher Fraktionen der Linken sogar noch weiter gegangen
sei als der Entwurf des Abgeordneten Mohl, indem er vorgeschlagen habe,
alle deutschen Länder, die nicht wenigstens 1 Million Einwohner zählten, sollten
entweder miteinander oder mit einem größeren Staat vereinigt werden. Das halte
er im Interesse der deutschen Nation wie auch der kleinen Länder für erforderlich
18t. In der erwähnten Sitzung der Landesdeputation regte der Abgeordnete
Oberamtsrichter Werner an, die Ansicht des Fürsten sowie der fürstlichen Regierung
zu dieser Frage einzuholen. Blumenstetter arbeitete einen Kommissionsbericht aus,
der diesen Stellen vorgelegt werden sollte. Darin war ausgeführt, daß die Aufgabe
der Souveränität des Fürstentums wohl manche Nachteile mit sich brächte, daß
es aber als Einzelstaat nicht mehr fortbestehen könne, ohne den letzten Rest seines
Vermögens aufzubrauchen. Die Ausgaben für die Reichsregierung, das militärische
Kontingent, die Bürgerwehr und die Schwurgerichte würden das Mehrfache der bisherigen
Lasten erfordern, was die Bevölkerung nicht verkraften könne187. Sowohl
im Fürstentum Sigmaringen wie auch in Hechingen fanden sich verschiedene Gegner
der Preisgabe der Souveränität. In Hechingen war es zunächst Lehrer Kohler, der
eine eingehende Stellungnahme zu dieser Frage veröffentlichte. Er bat um Aufklärung
über die Gründe, die für eine Mediatisierung des Fürstentums Hechingen
sprechen würden, und warnte für diesen Fall vor einem Anschluß an Württemberg,
das noch größere Finanzierungsschwierigkeiten als Hechingen habe188. In einem
Flugblatt „Uber die Mediatisierung: Ein Wort an die Bevölkerung von Hohen-
zollern-Hechingen" wurde diese Frage gleichfalls aufgegriffen und die Mitglieder
der Landesdeputation dabei heftig attackiert. Blumenstetter wie auch Oberamtsrichter
Werner erklärten übereinstimmend, die Angelegenheit sei noch nicht soweit
behandelt, daß sie, ohne der Sache selbst zu schaden, jetzt schon in der Öffentlichkeit
erörtert werden könne. Auch bedürfe es noch der Vorlage des Berichts der Landesdeputation
an die fürstliche Landesregierung und der Einholung deren und des
Fürsten Ansichten. Nach dieser weiteren Klärung werde die Angelegenheit in einer
allgemeinen Volksversammlung zur Sprache gebracht, und was die Mehrheit beschließe
, werde die Landesdeputation zur Ausführung bringen18'. Auch in der fürstlichen
Regierung gab es Stimmen (wie Regierungsdirektor von Wangenheim, ein
Freund Blumenstetters), die glaubten, die Mediatisierung des Fürstentums sei nicht
zu verhindern. Aber auch die Gegenstimmen verstummten vorerst nicht, vor allem
weil manche einen Nachteil der Stadt befürchteten und aus einer gewissen Abneigung
gegen Württemberg. Lehrer Kohler wandte sich in einer erneuten Stellungnahme
besonders gegen Blumenstetter, von dem er annahm, daß er in dieser Ange-

185 VuABl. Hei. 1848, S. 459, 463.

186 VuABl. Hedi. 1848, S. 425.

187 Gönner S. 171.

188 VuABl. Hech. 1848, S. 472-476.
18» VuABl. Hedi. 1848, S. 484 f.

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