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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0240
Kaufhold

geändert. Wieweit die Arbeiten des zweiten Verdings ausgeführt waren, läßt sich
nicht mehr feststellen. Der Hochaltar kann aber in der Hauptsache als das Werk
Molls angesehen werden. Sein Stil ist weich und fließend und erlangt in den Reliefs
eine harmonisch geschlossene Komposition. Bis 1594 war der Hochaltar, der 33 verschieden
große Figuren und Reliefs enthielt, ausgeführt. 15 Teile des 1819 abgebrochenen
Hochaltars haben sich in der Pfarrkirche zu Jungingen " erhalten.

In der Schloßkapelle zu Hechingen hingen auch sieben Passionsszenen von
Joachim Taubenschmid aus Hausen im Killertal. Graf Eitel Friedrich betraute den
einheimischen Bildhauer in einem Werkvertrag vom 1. Januar 1596 mit der Ausführung
dieser Figuren. Für zwei Gruppen dieser Darstellungen fand Härdtle
ebenfalls Vorlagen in der graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart. Die
elf Passionsszenen sind von Marten de Vos entworfen und von Jan Sadeler d. Ä.
gestochen und signiert und auf 1582 datiert. Reste dieser Gruppen befinden sich
heute in der Hohenzollerischen Landessammlung Hechingen. Zwei Passionsszenen:
„Darstellung Jesu vor dem Volk" und „Die Nagelung Christi" sind in den Kreuzweg
von St. Luzen eingefügt.

Aus der Hechinger Schloßkapelle sind auch noch die von Isaias Gruber geschnitzten
Dorsalreliefs (heute an der Orgelbrüstung in Jungingen) erhalten.

Zur Bildnerei in Hohenzollern um 1600 gehören auch mehrere Kruzifixe, die
zum großen Teil Taubenschmidsche Formen aufweisen: Kruzifixus in Steinhofen,
im Pfarrhaus in Jungingen, in der Sakristei in Weilheim und eine Kreuzigungsgruppe
am Dorfeingang von Feldhausen.

Im Anhang der Arbeit sind 33 Urkunden aus dem Fürstlich Hohenzollernschen
Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen im Originaltext wiedergegeben, die die
Grundlage für die kunsthistorische Forschung bilden. Ein Verzeichnis der benützten
Literatur ist beigefügt. Der gut gelungene Bildteil mit 81 Tafeln belegt die Behauptung
von den niederländischen Vorbildern für die Kunstwerke in St. Luzen,
da sich Zeichnung und Plastik gegenüber stehen. 151 weitere Fotos veranschaulichen
die Werke der Künstler.

In seiner umfassenden, bisher kaum beachteten Untersuchung hat Walter
Härdtle die bedeutendsten Bildwerke in Hohenzollern um 1600 herausgestellt und
dem Leser die Kunst jener Zeit nahegebracht. Es wäre zu wünschen, daß der Ho-
henzollerische Landeskommunalverband oder der Hohenzollerische Geschichtsverein
diese Dissertation in die Reihe ihrer Veröffentlichungen aufnehmen, um eine
Lücke in der kunstgeschichtlichen Forschung Hohenzollerns zu schließen.

11 Abgebildet in Kunstdenkmäler Hohenzollerns, Erster Band, Abb. 380-383, 385-386, 389-393.

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