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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0248
Neues Schrifttum

Alfons Kasper: Kunstwanderungen im Ostallgäu zwischen Nesselwang - Schneidbach -
Rückholz - Seeg - Enzenstetten - Weizern mit Schlößchen - Heimen - Hopferau mit
Schloß - Speiden - Doppelruine Eisenberg und Hohenfreiberg (1050 m) - Zell -
Burgruine Falkenstein (1268 m) - Oberkirch - Weißensee - Füssen - Königsschlösser
Hohenschwangau und Neuschwanstein - S. Coloman - Schwangau - Waltenhofen mit
Rückwanderung am Ufer des Forggensees über Horn nach Füssen.
(Kunst- und Reiseführer Nr. 8) Bad Schussenried: Verlag Dr. Alfons Kasper 1970.
276 S., 138 Abb. Kart. DM 13.-.

In seiner Reihe „Kunst- und Reiseführer" brachte Alfons Kasper als Band VIII die
„Kunstwanderungen im Ostallgäu" heraus. Mit diesem Band hat nun Kasper die ganze
Landschaft des Allgäus historisch und kunstgeschichtlich durchwandert. Das „West- und
Nordallgäu" erschien 1966 als Band V, das „Zentralallgäu" 1967 als Band VI und „Vom
Ober- zum Ostallgäu" 1969 als Band VII.

In seiner ihm eigenen und gekonnten Art hat Kasper auch diesen Band angelegt. Er
behandelt in dem kleingedruckten Vorspann die geologischen Gegebenheiten, die ur- und
frühgeschichtlichen Funde, die Herrschaftszugehörigkeit und die Parochialgeschichte der
historischen Stätten. In dem Abschnitt „Die Sonderbedeutung" findet der Leser die landschaftlichen
Formationen und geschichtlichen Ereignisse, vor allem aber die Künstler und
ihre Werke vom 12. bis 19. Jahrhundert übersichtlich zusammengestellt. Die aufgeführten
Ansichten von Herrschaftsorten, Städten, Burgen, Schlössern, Klöstern und Kirchen, das
„Schrifttum zur Einführung und Weiterbildung" und ein alphabetisches Orts- und Künstlerregister
machen den Band zu einer kunstgeschichtlichen Fundgrube.

Im Herzen des Ostallgäus liegt Füssen. Füssen war schon zur Römerzeit ein wichtiger
Lechübergang. Durch Füssen führten deshalb bereits damals drei bedeutende Paßstraßen
(Füssen-Reutte-Reschenpaß-Etschtal-Venedig; Füssen-Partenkirchen-Brenner-Verona; Füs-
sen-Bregenz-Splügenpaß-Como-Rom).

Fast die Hälfte des Bandes widmet Kasper dieser Stadt, ihren sakralen und profanen
Bau- und Kunstdenkmälern. Ober dem Grab des heiligen Magnus (Sankt Mang 738-772),
der Füssen missionierte, entstanden bis zum 18. Jahrhundert Kirchen- und Klosterbauten,
deren baugeschichtliche Entwicklung sechs Grundrisse veranschaulichen. Die Krypta aus der
Zeit um 980 mit sächsischem Stützenwechsel und mit Fresken von Sankt Gallus und Sankt
Magnus ist das älteste erhaltene Baudenkmal. Die Rekonstruktion der mittelalterlichen
Baugeschichte von Sankt Mang verdanken wir vor allem den Forschungen von Paul Mertin.
Die 1697 begonnene und 1717 geweihte barocke Hallenkirche mit Wandpfeilern von Johann
Jakob Herkomer (f 1717) gehört zu den nach italienischen Vorbildern von deutschen Baumeistern
weiter entwickelten Barockkirchen, die richtungweisend für den barocken deutschen
Kirchenbau geworden sind. Der berühmte Barockmeister Dominikus Zimmermann
(Wies) hat sich an der Herkomer-Kirche geschult. Die Klosterbauten von Sankt Mang mit
den Festsälen, Stukkaturen und Bildwerken zählen zu den Hauptwerken des Barock und
Rokoko im Lechtal. Höhepunkte der Barockmalerei sind die Deckengemälde in der Sankt
Magnuskapelle (1752) von Franz Anton Zeiler und im Festsaal des Klosters (1722) von
Franz Georg Hermann sowie die Deckenmalerei mit der Scheinarchitektur in der Spitalkirche
(1749) von Anton Joseph Walch.

Füssen mit seinen sechs Kirchen und dem Hohen Schloß blieb jahrhundertelang Wirkungsstätte
bedeutender Künstler. Hier arbeiteten auch der Bildschnitzer Jörg Lederer und
sein Lehrer Konrad Koppel aus Kaufbeuren sowie im Spätbarock Anton Sturm aus Prutz
in Tirol als Bildhauer. Aus der Landschaft des Ostallgäus stammen so bedeutende Künstlerfamilien
wie die Babel, Fischer, Heel, Hitzeiberger, Kels und Stapf.

Doch nicht nur Füssen mit seinen reichen Kunstschätzen, sondern auch die Dorfkirchen
des Ostallgäus sind für den Kunstinteressierten beachtenswert.

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