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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0020
Maren Kuhn-Rehfus

deutige Erklärung für die fehlenden Nachrichten über die Familie während eines
Zeitraumes von nahezu 20 Jahren und vor allem für ihr Fehlen in den Steuerlisten
bis zum Jahr 1600 ist nicht zu finden. Möglicherweise hielt sich Hans aus beruflichen
Gründen eine Zeitlang außerhalb Sigmaringens auf oder er kam aus unbekannten
Gründen in den Genuß einer Steuerbefreiung.

Der im Steuerverzeichnis von 1572 genannte Hans Kaudermann besaß, wie aus
der geringen Steuersumme von 6 ß hervorgeht, ein äußerst kleines Vermögen.
Wahrscheinlich war dieser Hans ein junger Mann, der am Anfang seiner Berufslaufbahn
stand. Als im Jahr 1600 der Name Kaudermann wieder unter den Steuerpflichtigen
erscheint, zahlte Hans, der mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem obengenannten
Hans gleichzusetzen ist, den recht hohen Steuerbetrag von 3 fl 20 kr, sein
Sohn Wilhelm dagegen lediglich 40 kr. Wie sich aus dem Vergleich von Vermögenshöhe
und davon abgezogener Steuer ergibt *8, mußten 100 fl Vermögen mit 20 kr
versteuert werden. Aufgrund dieses Steuerfußes läßt sich für Hans Kaudermann das
ansehnliche Vermögen von 1000 fl, für Wilhelm ein bescheidenes Vermögen von
200 fl erschließen. Hans stand demnach auf dem Höhepunkt seines beruflichen Erfolges
und war ein sehr vermögender Mann, während sein Sohn wohl erst vor
kürzerer Zeit seine berufliche Tätigkeit aufgenommen hatte und daher erst sehr
wenig Vermögen hatte bilden können. Im Lauf der folgenden Jahre vermehrte
Wilhelm Kaudermann seinen Besitz stetig und versteuerte 1615 das stattliche Vermögen
von 1300 fl. Sein Vater Hans besaß bei seinem Tode noch 750 fl. In Anbetracht
ihrer wirtschaftlichen Kraft und ihrer bedeutenden Rolle im Stadtregiment
ist die Familie Kaudermann der bürgerlichen Oberschicht Sigmaringens zuzurechnen.

Magdalena Roy, verheiratete Kaudermann, starb vermutlich vor 1601, ihr
Mann Hans folgte ihr Ende des Jahres 1612 oder Anfang 1613 nach **.

b) Margarethe Roy, Magdalenas Schwester, war mit Johannes Spiegier, dem
Vogt der Herren von Scharenstetten in Krauchenwies, verheiratet. Seit ungefähr
1595 lebte das Ehepaar in der Reichsstadt Pf Ullendorf und bewohnte dort das
Haus „Zum Goldenen Löwen" in der Uttengasse Nr. 3 so. Johannes starb im Jahre
1609, seine Frau Margarethe 1617.

Das Ehepaar hatte acht Kinder mit Namen Veit, Hans, Wilhelm, Verena,
Euphrosina, Amalia, Helena und Justina. Der Sohn Johannes, verheiratet mit
Katharina Scharpfer, gestorben um 1636, war öffentlicher päpstlicher und kaiserlicher
Notar und von 1610 bis ca. 1616 Spitalschaffner zu Pfullendorf'1. Er übernahm
1614 die Pflegschaft für Regina Möhrin, die zweite Frau des hingerichteten

' .

. " Ali - V

28 Die Steuerliste von 1602 (StadtA Sigmaringen, Akten Nr. 2331) verzeichnet im Gegensatz zu den
übrigen Listen für alle Sigmaringer Steuerpflichtigen sowohl die Höhe des zu versteuernden Vermögens
als auch die Steuersumme, weil die sog. Eidsteuer aufgenommen wurde. Als Grenze
zwischen Armut und hinreichendem Auskommen kann — mit großer Vorsicht — ein Vermögen
zwischen 50 fl und 100 fl angesetzt werden.

*• Frick, Familie Roy, a. a. O., S. 165; Hans Kaudermann lebte am 5. Juni 1612 noch (StAS,
a. a. O., Prot. 3, Teil 3, foL 308 v).

30 Johannes Schupp, Die freie Reichsstadt Pfullendorf und ihre Geschlechter, Pfullendorf 1964,
Nr. 10446.

51 Ebenda, Nr. 10447.

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