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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0012
Bernhardt

I. DIE ARCHIVLOKALE

1. Das Schloßturmarchiv

Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich das Sigmaringer fürstliche
Archiv im Schloßturm neben dem Familiensaal. Das Hauptarchiv war in zwölf
grünen, trag- und verschließbaren Kästen untergebracht. Über die Hälfte des Raumes
nahmen die Reichs- und Kreistagsakten, die Rentei- und Kastenvogteirechnun-
gen samt Beilagen ein; sie lagen in offenen Regalen. Als nach dem Ankauf der
Herrschaft Hornstein im Jahre 1787 noch das Hornsteiner Archiv in einem Kasten
aus Tannenholz übernommen wurde, war die Raumreserve für eine ordnungsgemäße
Unterbringung nahezu erschöpft und Neuzuwachs ließ sich nur mehr unsystematisch
auf die einzelnen Kästen verteilen.

An eine Übernahme der säkularisierten und mediatisierten Herrschaften und
Klöster war nicht zu denken. Diese blieben noch lange an ihrem ursprünglichen
Platz. Eine Ausnahme bildete lediglich das Inzigkofer Klosterarchiv, das ebenfalls
im Schloßturm einen Stock über dem eigentlichen Archiv in einem großen, in vier
Teile zerlegbaren Tannenholzkasten aufgestellt werden konnte. Beide Archivräume
verfügten über Doppeltüren, jeweils eine davon war aus Eisen 2.

Ihrer Ausdehnung nach handelte es sich um sehr bescheidene Archive. Das Sigmaringer
Archiv belegte eine Fläche von 35 qm, das Inzigkofener nur eine von 6qm3.
Aus Raummangel hatte das Archiv nur wenig Neuzuwachs erhalten, in der Regel
wurden nur Original Verträge und Haupturkunden abgegeben4. Alles andere blieb in
der Regierungsregistratur, die in eine stehende und laufende Registratur unterteilt,
wesentlich umfangreicher als das Archiv war und 123 qm benötigte5. Präsident
Huber6 und Geh. Conferenzrat Lassberg7 waren sich einig, daß in der stehenden
Registratur sehr viele Akten und Urkunden wären, die nach Inhalt und Wichtigkeit
in das Archiv gehörten, weshalb es sich bei der stehenden Registratur eigentlich
um ein Archiv handle8. Eine Übernahme des größeren Teils der stehenden
Registratur scheiterte aber an der Raumfrage, ohne deren Lösung auch die dringend
gewordene Neuordnung von Archiv und Registratur nicht möglich war.

Das Gutachten, das Lassberg deshalb im Auftrag der Geheimen Conferenz über

* Staatsarchiv Sigmaringen (StAS), F. Geheime Kanzlei Sigmaringen II 4955 Nr. 1.
» Ebenda Nr. 2.

4 StAS, F. Geheime Conferenz Sigmaringen II 4954 Nr. 12, 13.
8 wie Anm. 2.

• Karl Honorat von Huber, geb. 6. Dezember 1772 zu Ottobeuren, gest. als Pensionär zu Stuttgart,
1794—99 Accessist bei der Regierung zu Sigmaringen, 1802 Regierungs- und Hofrat, 1804—05 Hof-
und Bergrat, 1807—17 Hof- und Bergrat, Oberamtmann zu Sigmaringen, 1817 September Geheimer
Rat, 1821 Präsident der Regierung, der Kammer und des Hofgerichts, 1840 Januar 31 mit dem
Titel Excellenz in den Ruhestand versetzt (StAS, Dienerbuchkartei).

7 Friedrich Freiherr von Lassberg, geb. 18. Mai 1798 zu Heiligenberg, gest. 30. Juni 1838 zu Sigmaringen
, Studium zu Freiburg, Göttingen, Jena, Dr. iur. zu Tübingen, 1821 April Regierungsassessor
zu Sigmaringen, 1822 April wirkliches Mitglied der Regierung und des Hofgerichts mit
Sitz und Stimme in beiden Kollegien, 1823 Dezember Hof- und Regierungsrat, 1825 April Oberamtmann
zu Sigmaringen, 1828 August 6 Wiedereintritt in das Regierungs- und Hofgerichtskollegium
, 1834 Juli 23 wirklicher Geheimer Conferenzrat, 1836 März 20 Hofgerichts- und Regierungsdirektor
, Geh. Conferenzrat (StAS, Dienerbuchkartei). Herausgeber des Schwabenspiegels.
Vgl. ADB 17 (1883) 780-784.

8 wie Anm. 4.

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