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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0019
Fürstlich Hohenzollernsches Archiv

und der Bauverwaltung während der Bauarbeiten haben keine wesentlichen Änderungen
mehr ergeben. Die Arbeiten verliefen reibungslos, so daß das Archiv bereits
im Herbst 1873 bezugsfertig war. Nach erfolgter Bauabnahme am 2. Oktober 1873 80
wurde bei schönstem Wetter mit dem Umzug begonnen *', der bereits am 17. Oktober
beendet war62. Die Gesamtkosten, die sich im wesentlichen mit dem Kostenvoranschlag
deckten, betrugen 44 942 fl 54 xr M. Das neue Gebäude besteht aus Unter-,
Erd-, Ober- und Dachgeschoß. Es „präsentiert (nach Laur) bei entsprechender Solidität
eine körnige, ernste Architektur, die die Bestimmung des ersteren beansprucht
" •*. Unter- und Erdgeschoß sowie die Archivalienräume mit dem Flur im
Obergeschoß sind gewölbt, das Untergeschoß zum Schutz gegen Feuchtigkeit, Erd-
und Obergeschoß gegen Feuergefahr. Die eigentlichen Archivräume befanden sich
im Erdgeschoß. Sie bestanden aus dem Arbeitszimmer des Archivars (36,80 qm),
dem Diener- bzw. Benützerzimmer (13,25 qm) und zwei verschieden großen Archivalienräumen
. Im kleineren (80 qm) befand sich das Hausarchiv, im größeren
(155 qm) das Domänenarchiv. Die Archivalien waren lichtgeschützt in großen,
massiven, in Fächer unterteilten Holzschränken im Reihenregalsystem untergebracht
. Im Obergeschoß blieb die ganze, in vier Räumen unterteilte Nordostseite
der Hofkammerregistratur vorbehalten. Die Wohnung des Archivars lag auf der
Südwestseite. Untergeschoß und Mansardendach sind so konstruiert, daß sich weitere
Akten unterbringen lassen. Die Archivalienräume und das Arbeitszimmer des
Archivars waren durch eiserne Rolläden gegen Diebstahl und Feuer geschützt.

Das Fürstlich Hohenzollernsche Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen hatte
im Herbst 1873 also eine Bleibe gefunden, die allen Ansprüchen gerecht wurde. Die
oft beklagte Raumnot schien beseitigt, die Archivalien vor dem drohenden Untergang
bewahrt. Die vorteilhafte Lage in unmittelbarer Nähe der übrigen fürstlichen
Verwaltungsbehörden und das ansprechende Äußere verdienen bei diesem Zweckbau
als weitere Vorzüge hervorgehoben zu werden. Und so würde man glauben,
daß dieses für die hohenzollerische Archivgeschichte sehr bedeutende Ereignis große
Beachtung gefunden hätte.

Doch die Übergabe des Archivs erfolgte in aller Stille. In der Tagespresse findet
sich lediglich eine kurze Notiz 65. Ein etwas ausführlicherer aber gleichfalls dürftiger
Bericht wurde noch im „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit" in der Spalte
„vermischte Nachrichten" veröffentlicht68. Die fehlende Resonanz ist ein untrüglicher
Beweis, daß sich die Öffentlichkeit der Bedeutung der Archive damals kaum
bewußt war.

Aufgrund der vorhandenen Platzfülle ist man beim Einzug in das Archiv mit
der Unterbringung der Urkunden und Akten großzügig verfahren. Mit weiterem
Zuwachs mußte zunächst nicht geredinet werden, weil die Altregistraturen erst im
Zuge der Bildung der beiden Sigmaringer Archive geleert worden waren. Bei der
Aufstellung der an und für sich schon sehr sperrigen Schränke im Reihenregal-

80 Dasselbe Nr. 70 b.
•» Dasselbe Nr. 79.
" Dasselbe Nr. 73.

68 FAS, Domänenarchiv Sigmaringen (DS) NZ 17,4.
M wie Anm. 58.

« Der Zoller 1873 Nr. 112 vom 27. September.

*• Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 20 (1873) 311—312.

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