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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0049
Fürstlich Hohenzollernsches Archiv

gen, daß alle Kräfte und Mittel angestrengt werden, um nodi zu retten und zu
erlangen, was einem baldigen Verderben und völligen Verschwinden entgegengeht.

Mögen darum Ew[er] König[liche] Hoheit es nicht in Ungnade aufnehmen,
wenn Prof [essor] Wattenb[ach] auf Grundlage der Tatsachen mit allem Freimuthe
die Zustände des Archivs dargelegt hat, und wenn auch ich fernerhin völlig unbeirrt
um das Unheil der hiesigen Beamten auf die dringende Nothwendigkeit einer
durchgreifenden Reform hinweisen werde".

Das Urteil von Wattenbach, der vom Fürsten als „ausgezeichneter Archivar und
Historiograph" sehr geschätzt wurde, hat zweifellos seine Wirkung nicht verfehlt
*07. Ob es aber Roeßler an das Ziel seiner Wünsche gebracht hätte, wissen wir
nicht. Eine Entscheidung war in keiner Richtung gefallen, als Roeßler am 5. Dezember
1863 sein Leben beendete!08. Die Allgemeine Zeitung berichtet in einem Nachruf
, daß sich seine Melancholie täglich verschlimmert habe und daß ihn nur der Tod
vor völliger „Geistesverfinsterung" bewahrt hätte10i.

Damit war der Weg endgültig frei für Schnell *10. Seine Ernennung zum Archivar
erfolgte 1865. Von den Revisoratsgeschäften befreit, widmete er sich uneingeschränkt
der Ordnung des Archivs. Er wurde dabei seit 1875 tatkräftig von Dr.
Karl Theodor Zingeler111 unterstützt.

Die Geschicke des Archivs wurden jedoch nach wie vor entscheidend von Strop-
pel beeinflußt, der unerbittlich darüber wachte, daß die Archivordnung nach seinen
Vorstellungen verwirklicht wurde. Unter seiner Leitung entstand der neue Archivbau
. Seiner Strenge ist die schnelle Durchführung der Archivordnung zu verdanken,
die 1886 abgeschlossen wurde. Daß die Verzeichnung der Bestände nur in Kurzregesten
und teilweise sogar recht summarisch erfolgte, dürfte ihn, der das Archiv
in erster Linie möglichst rasch zu einem brauchbaren Instrument der Hofkammer
machen wollte, kaum gestört haben. Es war auch durchaus in seinem Sinne, wenn
die Archivare, einmal an diesem Ziel angekommen, die publizistische Auswertung
der Bestände mit großem Eifer betrieben und sich durch ihre schriftstellerische Tätigkeit
auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen machten.

Schnell und Zingeler waren, streng genommen, keine Fachleute. Schnell hatte
eine kameralistische und Zingeler eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Ihre
Veröffentlichungen konnten sich zahlenmäßig mit denen der Kollegen vom Ausland
messen, von der Qualität her ließen sie dagegen manche Wünsche offen.

Mit Dr. Gustav Hebeisen m wurde auf Vorschlag von Zingeler im Jahre 1915
zum erstenmal ein Historiker als Archivar angestellt. Hebeisen war zunächst Maler
und Bildhauer, bevor er in Freiburg Geschichte und Kunstgeschichte studierte.

Nach seinem Tod im Jahre 1940 wurden mit der Generaldirektion der preußischen
Staatsarchive nachstehende Lösungen über die Neubesetzung des Archivs
erörtert*": 1. die Betreuung des Fürstlichen Archivs durch das Staatsarchiv, 2. die
Anstellung eines eigenen wissenschaftlichen Leiters, oder 3. die eines mittleren Beam-

107 FAS, HS NZ Repertoriura Fürst Wilhelm 53.1.

«o» FAS, HS NZ 53, 12 UF 5 Nr. 38.

tM Dasselbe Nr. 45.

«• Vgl. ZHG 1 (1965) 251.

111 ZHG 1 (1965) 251-252.

111 ZHG 1 (1965) 252.

«M FAS, Hofkammer Sigmaringen NZ 29034, 30 841.

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