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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0050
Bernhardt

ten, der fachlich dem Leiter des Staatsarchivs unterstellt wäre. In diese Verhandlungen
schaltete sich auch der wissenschaftliche Obmann des Hohenzol-
lerischen Geschichtsvereins, Dr. Ernst Senn, ein%u. Senn, der den Verein in den
dreißiger Jahren entscheidend nach seinen Vorstellungen geprägt hat und dessen
Initiative es in erster Linie zu danken war, daß das Sigmaringer Staatsarchiv
mit Herberhold im Jahre 1938 erstmals einen hauptamtlichen Leiter mit archivarischer
Ausbildung erhalten hat, sah in der verwaltungsmäßigen Übertragung des
Fürstlichen Archivs an das Staatsarchiv eine große Gefahr für die hohenzollerische
Geschichtsschreibung. Weil er ahnte, daß Hohenzollern nach dem zweiten Weltkrieg
an Württemberg angeschlossen werde, befürchtete er in diesem Zusammenhang eine
Verlegung der Sigmaringer Archive nach Stuttgart. Daher trat er mit Nachdruck
für eine eigene wissenschaftliche Leitung des Fürstlichen Archivs ein und riet zu
einer Annonce in der Archivalischen Zeitschrift, um eine Fehlbesetzung zu vermeiden
. „Bei jeder Neubesetzung eines Archivs", so prophezeite er, „melden sich, wie
jeder Kenner weiß, die erstaunlichsten Gestalten zu Haufen, die sich in rührender
Weise für fähig erachten, gerade diesen Beruf ohne jede Vorbildung dafür auszuüben
(Redakteure, Lehrer, Philologen jeder Art, Geistliche, meist solche, die auch
noch heimatgeschichtlich dilletiert haben). Bei der Auswahl kann ein Entscheid nur
nach dem Befähigungszeugnis (Archivarsausbildung) und der bisherigen wissenschaftlichen
Produktion zu einem vollen Versager führen! Arbeitsmoral (Arbeitsfreudigkeit
, Arbeitswille und Energie) ist ebenso wichtig und nicht weniger die
neidlos helfende Gesinnung gegenüber den Archivbenützern. Beides ist kaum zu
prüfen und deshalb gibt es so viele Fehlbesetzungen an Archiven". Der Ansturm
auf die Archivstelle, die Senn befürchtet hatte und deren Bewerber er auch zu
kennen glaubte, ist ausgeblieben.

Die fünf Interessenten, die sich meldeten, hätten aber vollauf genügt, um das
Archiv nahezu ideal zu besetzen. Unter diesen befand sich kein geringerer als der
kürzlich verstorbene, langjährige Leiter der staatlichen Archivverwaltung Baden-
Württembergs, Oberstaatsarchivdirektor Professor Max Miller "5. Seine Bewerbung
läßt die Frage offen, wie sich bei seinen großen Fähigkeiten das Fürstliche Archiv
und die hohenzollerische Geschichtsforschung entwickelt hätten.

Die Nachfolge von Hebeisen wurde 1941 Dr. Johannes Maier*16 übertragen,
der zugleich die Stelle des Chordirektors an der Sigmaringer Stadtpfarrkirche versah
. Unter ihm hat die Ordnung mit der Verzeichnung von über 27 000 Aktenfaszikeln
große Fortschritte gemacht.

Nach dem Tode Maiers wurde die Stelle wieder mit einem Historiker, Rudolf
Seigel "7, besetzt. Er hat das Archiv neu organisiert. Es verdankt ihm die Neuordnung
seiner Bibliothek, die Bearbeitung eines Aktenplans für die Fürstliche Verwaltung
, die Weiterführung der von Maier begonnenen Ordnungsarbeiten und nicht zuletzt
den Entwurf für die Umgestaltung der Archivräume. Seigel hat der hohenzol-
lerischen Geschichtsforschung mit zahlreichen, wissenschaftlichen Arbeiten sowie als

814 wie Anm. 213.
215 wie Anm. 213.
»• ZHG 1 (1965) 253.
817 wie Anm. 216.

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