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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0088
Seigel

seinem Werk niedergeschlagen hat, dessen letzte Lieferungen „mit Genehmigung
Fürstlicher Censur" erschienen sind

Wenn Baur im Titel ankündigte „durchaus nach Quellen bearbeitet", so sind darunter
gedruckte Quellen zu verstehen; zu den Archiven hatte er keinen Zugang.
Andere seiner Zeitgenossen hatten diese Möglichkeit, weil sie der fürstlichen Regierung
bzw. der fürstlichen Verwaltung angehörten, und unter diesen Voraussetzungen
konnte dann auch gleichzeitig die auf archivalischen Quellen aufgebaute wissenschaftliche
Geschichtsschreibung in Hohenzollern beginnen. Der Sigmaringer Regierungsdirektor
Friedrich Freiherr von Laßberg, der Herausgeber des „Schwaben-
spiegels", ein Sohn des mit dem Hause Fürstenberg verbundenen Germanisten und
Sammlers Joseph Freiherr von Laßberg, veröffentlichte auf Grund von Archivstudien
in den Württembergischen Jahrbüchern 1830 eine Geschichte des Klosters
Hedingen und 1836/37 Beiträge zur Geschichte der Herrschaft Haigerloch zusammen
mit dem Haigerlocher Stadtrechtls. Gleichzeitig sammelte der Sigmaringer
Hofkammerdirektor Fidelis von Schnell Materialien für eine historisch-statistische
Darstellung der hohenzollerischen Oberämter, woraus offensichtlich ein Parallelunternehmen
zu den württembergischen Oberamtsbeschreibungen entstehen sollte.
Nach Schnells Tod (1842) blieb das Gesammelte zunächst ungedruckt. Da tritt zum
ersten Mal sein Sohn Eugen Schnell, der spätere Fürstliche Archivar, auf den Plan.
Er begründet 1845 die „Historisch-statistische Zeitschrift für die beiden Fürsten-
thümer Hohenzollern", in der er das Material seines Vaters publiziert. Der damals
27jährige Schnell hatte in Innsbruck und Graz zunächst Mathematik und Naturwissenschaften
studiert14. Durch sein Studium am Grazer Johanneum und seine
persönlichen Beziehungen zur Familie des Erzherzogs Johann lernte Schnell jene
durch den Erzherzog vertretene Einheit von historischen, naturwissenschaftlichen,
technischen und volkskundlichen Studien kennen, die die Breite seines Arbeitsfeldes
weiterhin bestimmt hat15. Schnells Ziel war es, nach Abschluß des Studiums in Graz
selbst eine akademische Laufbahn als Mineraloge und Geologe anzustreben. Sein

Vergl. Kallenberg, Hundert Jahre Hohenzollerisdier Geschichtsverein, S. 5. — Zugleich hat sich
Fidelis Baur, auch mit der Genealogie der Zollern befaßt und versucht, über die alten unzulänglichen
Ansätze hinauszukommen: Historisch-kritische Untersuchung über den Ursprung und das
Wachstum des Fürsten-Hauses Hohenzollern, Sigmaringen 1839.

Kloster Hedingen im Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen (zum Theil als Nachtrag zur
Beschreibung des Ober-Amts Saulgau), Württ. Jahrbücher 1830 (1. H.) S. 130-147. - Die Herren
und Grafen von Haigerloch, samt den Stadtrechten von Haigerloch . . ., Württ. Jahrbücher 1836
(2. H.) S. 85-116; 1837 (1. H.) S. 102-119. - Statistische Übersicht des Fürstenthums Hohenzollern
-Sigmaringen nach Bevölkerung, Gebäude, Gemarkungsfläche und Gemeindehaushalt, Württ.
Jb. 1838 (2. H.) S. 310-330. - Zu Laßberg: Erinnerungen an Friedrich von Laßberg . . ., Stuttgart
1840. — Joseph von Laßberg, Mittler und Sammler, hrsg. v. Karl S. Bader, Stuttgart 1955
(s. Register unter Laßberg, Friedrich).

Zu Eugen Schnell: FAS, Bestand Hofkammer Sigmaringen, Personalakten Eugen Schnell, NVZA
14579, 17639, 18304; Best.Geh.Kanzlei 14330. - Gedenkblatt zur 50jährigen Dienst-Feier des
Fürstlich Hohenzollernschen Archivrates Eugen Schnell in Sigmaringen am 8. Nov. 1887 mit
besonderer Rücksicht auf dessen literarische Tätigkeit, als Manuskript gedruckt, o.O. 1887, 30 S;
Nachdruck: s'Zollerländle 3, 1927, Nr. 4, S. 49-58. - Rudolf Seigel, Das Fürstlich Hohenzollern-
sche Haus- und Domänenarchiv, ZHG 1 (1965) S. 251. — Kallenberg, Hundert Jahre Hohenzollerisdier
Geschichtsverein, S. 6.

Vergl. Hermann Heimpel, Geschichtsvereine einst und jetzt, in: Geschichtswissenschaft und Vereinswesen
im 19. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 1),
Göttingen 1972, S. 47.

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