Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0090
Seigel

forschen 1B. Im Jahre 1835 führte ihn zum ersten Mal der Weg auf die Stammburg
aller Hohenzollern. Er sammelte Urkunden und andere geschichtliche Überreste in
Schwaben und Franken, die er schon 1838 in einem Prachtband mit Faksimiles
herausgab 20. Seit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. ist Stillfried Vizeoberhof
Zeremonienmeister, und nun folgen in den 40er Jahren (seit 1847 zusammen
mit dem Historiker Traugott Maercker 2I) rasch hintereinander eine Quellensammlung
, genealogische Arbeiten, ein Forschungsbericht zur mittelalterlichen Geschichte
der Zollern und von Maercker eine Beschreibung und Geschichte der Burg
Hohenzollern22, deren Erhaltung und Wiederaufbau Stillfried schon damals beim
König betrieb. Friedrich Wühlern IV. sträubte sich 1848 zunächst aus legitimistischen
Erwägungen, die Souveränität über die hohenzollerischen Fürstentümer zu übernehmen
. Doch Stillfried, der für die hohenzollerische Komponente der romantischdynastischen
Geschichtsauffassung seines Königs in den vergangenen Jahren so viel
getan hatte, gelang es mit hausgeschichtlichen und hausrechtlichen Argumenten, den
König zur Rettung der „Wiege des Schwarzen Adlers" (so Fürst Friedrich Wilhelm
Konstantin von Hohenzollern-Hechingen 2S) zu drängen - vor dem „400jährigen
württembergischen ... Erbfeinde" 24. So wurden dann auch die alten Erbverträge
zwischen den schwäbischen und den brandenburg-preußischen Hohenzollern als die
staatsrechtlichen Grundlagen der Souveränitätsübernahme durch die Krone Preußen
angesehen. Stillfried galt in Preußen als der Entdecker Hohenzollerns und
seiner Geschichte, weshalb ihn Alexander von Humboldt den „Kolumbus von
Hohenzollern" nannte28. Damit war aber nicht die hohenzollerische Landesgeschichte
gemeint, die sich gerade damals, als Stillfried nach Hohenzollern kam, zu
regen begann. Der königliche Zeremonienmeister interessierte sich eigentlich nur
für eines ihrer Teilstücke, die Geschichte der hohenzollerischen Dynastie. Demzufolge
konnte dann auch das wissenschaftliche Hauptunternehmen Stillfrieds und

19 Rudolf Maria Bernhard Graf von Stillfried-Alcantara, geb. 1804, gest. 1882, seit 1833/34 in
Diensten des Kronprinzen, 1843 Kgl. Zeremonienmeister, 1853 Oberzeremonienmeister, 1854
Vorstand des Heroldsamts und 1852—68 Leiter des kgl. Hausarchivs. Vergl. Allgemeine Deutsche
Biographie 36, 1893, S. 246 f.

20 Alterthümer und Kunstdenkmale des erlauchten Hauses Hohenzollern, Stuttgart/Tübingen 1838.

21 Traugott Maercker, geb. Meinigen 1811, gest. Bayreuth 1874, seit 1844 als Gehilfe Stillfrieds in
Diensten Kg. Friedrich Wilhelms IV., 1848 Kgl. Hausarchivar, 1852 Archivrat, 1855 Geh. Archivrat
. Vergl. Julius Grossmann in: Allgemeine Deutsche Biographie 20, 1884, S. 304 f, mit Liste
der Veröffentlichungen Maerekers.

22 Monumenta Zollerana, Quellensammlung zur Geschichte des erlauchten Hauses der Grafen von
Zollern und der Burggrafen zu Nürnberg, Documenta saec. XI—XIII, Tomus I, Halle 1843. —
Genealogische Geschichte der Burggrafen von Nürnberg, Goerlitz 1844. — Zusammen mit Traugott
Maercker: Erster Bericht über die im allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Königs von
Preußen in den Jahren 1845 und 1846 unternommenen Forschungen zur Aufklärung der ältesten
Geschichte des erlauchten Hauses Hohenzollern (Hohenzollerische Forschungen 1, Schwäbische
Forschung), Berlin 1847. — Maercker veröffentlichte unter dem Pseudonym Paul Theodor Marek:
Das Stammschloß Hohenzollern, seine Geschichte und Vergangenheit, Hechingen 1846.

2S Gönner, Die Revolution von 1848, S. 181.

24 Kallenberg, »Vom Fels zum Meer", S. 209 f. Zu den legitimistischen Anschauungen Friedrich
Wilhelm IV. vergl. dessen Rede bei der Huldigung auf dem Hohenzollern 1851, abgedruckt bei
Karl Theodor Zingeler, Vom Fels zum Meer! Vom Meer zum Fels!, Die Beziehungen der kaiserlich
-königlichen Hohenzollern zur Stammburg und den Stammlanden, 1061—1192—1905, Berlin
1908, S. 61 f.

25 Genealogie des Gesamthauses Hohenzollern, hrsg. v. Julius Grossmann, Ernst Berner, Georg
Schuster und Karl Theodor Zingeler, Berlin 1905, S. XII.

84


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0090