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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0092
Seigel

Stammlande der deutschen Hohenzollern-Kaiser zu sein M. Dadurch verlor Hohen-
zollern weitgehend an geschichtlicher Individualität. Aber ebenso wird die Erforschung
und Erkenntnis dessen, was die hohenzollerischen Territorien mit der Geschichte
Schwabens verbindet, erschwert, weil Hohenzollern auch unter Preußen
als Staatsgebiet erhalten geblieben ist. Das zeigt sich dann deutlich seit 1867, dem
Jahr der Gründung des Hohenzollerischen Geschichtsvereins, dessen Vereinsgebiet
mit dem preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen identisch ist'8. Damit unterscheidet
sich diese Organisationsform landesgeschichtlicher Arbeit in Hohenzollern
von anderen Unternehmungen in Südwestdeutschland. In der Baar, in Oberschwaben
, am Bodensee, am oberen Neckar (Sülchgau), in Württembergisch-Franken entstanden
damals historische Vereine, deren Forschungsbereich - wie die Vereinsnamen
schon zeigen - nichts mehr mit Landesgrenzen zu tun hatte. Vielmehr lag es
in ihrer Absicht, gerade diese Grenzen zu überwinden, die Landesgeschichte von ihrer
einseitigen Beschränkung auf das Staatsgebiet zu lösen und sich die Erforschung
der historischen Landschaft zur Aufgabe zu machen, wodurch diese Vereine wesentlich
zur Entwicklung der geschichtlichen Landeskunde beigetragen haben M.

Infolge der staatlichen Veränderungen haben sich in Hohenzollern auch Besonderheiten
in den Zielsetzungen der landesgeschichtlichen Arbeit in starkem Unterschied
zu anderen südwestdeutschen Landschaften entwickelt. Diese Situation ist zu
bedenken, will man auch den Anteil der Archivare am Aufbau der hohenzollerischen
Landesgeschichte richtig sehen und beurteilen. Gerade hinsichtlich des Verhältnisses
der Landesgeschichte zu den Archiven bietet Hohenzollern eine weitere Besonderheit
im deutschen Südwesten, und zwar in der Form einer Behinderung der landesgeschichtlichen
Studien, die man zeitweise sogar als eine Blockierung ansehen muß:
die Aufteilung der alten Archive in das Regierungsarchiv und in das Fürstliche
Archiv. Man sollte nie vergessen, wenn man sich mit Historiographie und Archivwesen
in Hohenzollern befaßt, daß es von 1850 bis 1884 gedauert hat, bis die
Bestände erst einmal verteilt und dann so verzeichnet waren, daß sie benützt werden
konnten **. Aber auch nach dem Abschluß der Verzeichnungsarbeiten war die Benützung
in beiden Archiven immer schwierig: im Staatsarchiv wegen der zu summarischen
Repertorisierung, und weil es dort keinen hauptamtlichen Archivar und damit
keine ausreichende Benützerberatung gab; im Fürstlichen Archiv - und das gilt
bis heute für beide Archive - wegen der oft mitten durch die Bestände gehenden
Teilung. Im Hinblick auf die Tätigkeit Eugen Schnells, des ersten Leiters des Fürst-

S1 „Das Haus Hohenzollern tritt in dem Lande, das in der Folgezeit als Grafschaft Zollern,
als das Stammland der deutschen Kaiser und der Fürsten von Hohenzollern berühmt geworden,
urkundlich nachweisbar im Jahre 1061 auf . . ." Ebenda S. 1. —

Anton Pfeffer betitelt seine Geschichte und Beschreibung Hohenzollerns: Vom Kaiserstammland
der Hohenzollern, Rottenburg 1913.
Jl Vergl. die »Statuten des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern" von 1867,
Mitt. Hohenz. 1 (1867/68) S. X f. - Dazu Kallenberg, Hundert Jahre Hohenzollerischer Geschichtsverein
, S. 22.

M Karl S. Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, Stuttgart 1950,
S. 9-11.

S4 Stillfried und Maercker hatten schon 1846 aus den Hechinger und Sigmaringer Archiven Originale
nach Berlin (später im kgl. Hausarchiv) gebracht, die erst wieder 1866 in das Fürstl. Archiv zun
rückkamen (vergl. Herberhold, Die Bildung der Sigmaringer Archive, S. 78, Anm. 49).

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