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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0093
Archive und Landesgeschichte

liehen Archivs, bedeutet dies, daß er von seinen 30 Dienstjahren als Archivar zunächst
einmal 23 Jahre lang Archivausscheidungs- und Verzeichnungsarbeit zu
leisten hatte. Wenn man die fast 200 Titel zählende Publikationsliste Schnells überblickt
, findet man von einer Ausbeutung der von ihm betreuten und geordneten
Archivbestände verhältnismäßig wenig **. Gerade das, was man in jener Phase der
hohenzollerischen Landesgeschichte von einem Archivar in erster Linie erwartet
hätte und was der Geschichtsverein 1867 in seiner Satzung als Vereinszweck festlegte
, vermißt man bei Schnell: die Sammlung und Veröffentlichung von „Material
für eine Geschichte Hohenzollerns im umfassenden Sinne ..., welches sich in Hohen-
zollern befindet". Doch Material zu bieten, war nie die Absicht Schnells. An den
für die ersten 20 Jahrgänge der Zeitschrift des Geschichtsvereins so charakteristischen
Regestensammlungen hat sich Schnell nur mit einem einzigen Beitrag und an der
Zeitschrift überhaupt nur mit insgesamt drei Beiträgen beteiligt3e. Schnell ist vielmehr
dem in seiner Jugend am Grazer Johanneum empfangenen Ansatz treu geblieben
. Seine breiten kulturgeschichtlichen Interessen und seine enorme Schreibfreudigkeit
hatten kaum eine Verbindung zur Archivarbeit. Er schrieb in allen Zeitschriften,
Blättern und Zeitungen und bei allen Gelegenheiten, die sich ihm boten, über reichs-,
landes- und heimatgeschichtliche Themen, über Sprache, Naturwissenschaften und
Technik, Religion und Volkskunde; er verfaßte Gedichte, Erzählungen und Geschichten
; Biographien und Nekrologe waren seine Spezialität. Bei allem hat er
sich natürlich nie auf Hohenzollern beschränkt. Schnell ist im Grunde genommen -
auch als Archivar - immer Journalist geblieben. Er war stolz darauf, in einer pädagogischen
Zeitschrift zu den „besten schwäbischen und katholischen Volksschriftstellern
'' seiner Zeit gezählt zu werden ". Im Geschichtsverein spielte Schnell überhaupt
keine Rolle. Hier gaben der Freiherr Karl von Mayenfisch und Friedrich
August Lehner, die Leiter der fürstlichen Sammlungen, des Museums und der Bibliothek
, den Ton an. Zuerst hatte Mayenfisch, dann Lehner (1871-1886) den Vorsitzss.
Sammlungen, Museum und Bibliothek spielten damals die erste Rolle unter den
Kulturinstituten des Fürsten Karl Anton, der sich für diese Posten die besten Fachleute
geholt hatte. An ihrer Arbeit hatte der Fürst dauernden persönlichen Anteil,
mit ihnen war der freundschaftlich verbunden s>. Mit der wissenschaftlichen Ausstrahlung
der Sammlungen konnte sich das Archiv nicht im geringsten messen.

Zugleich hatte sich Fürst Karl Anton, wohl dem Beispiel anderer Häuser folgend
, auch um eine wissenschaftliche Darstellung der Geschichte seines Hauses
bemüht. Während er bei den Sammlungen für solche Unternehmungen auf das

35 Vergl. die von Sdinell in seinem »Gedenkblatt" (s. Anm. 14) zusammengestellte Liste. —

36 Zur Geschichte der Criminal-Justiz und besonders der Hexenprozesse in Hohenzollern, Mitt.
Hohenz. 8 (1873/74). — Die früheren Dynasten-Geschlechter in Hohenzollern, insbesondere die
Herren von Weitingen, Mitt. Hohenz. 8 (1874/75), 9 (1875/76). - Das frühere Chorherren-Stift
St. Moritz zu Rottenburg-Ehingen und seine Beziehungen zu Hohenzollern, Mitt. Hohenz. 14
(1880/81).

« Schnells „Gedenkblatt" S. 25 (vergl. hier Anm. 14).

98 Vergl. Kallenberg, Hundert Jahre Hohenzollerischer Geschichtsverein, S. 21 f.
" Vergl. Walter Kaufhold, Fürstenhaus und Kunstbesitz, Hundert Jahre Fürstlich Hohenzollern-
sches Museum, ZHG 3 (1967) S. 137-184; 4 (1968) S. 73-147. Auch separat: Sigmaringen 1969.

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