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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0094
Seigel

ausgezeichnete eigene wissenschaftliche Personal zurückgreifen konnte, vertraute er
diese Aufgabe Anfang der 70er Jahre dem Tübinger Gymnasial-Professor Ludwig
Schmid an, der sich durch seine Arbeiten über die Pfalzgrafen von Tübingen und
insbesondere über die Grafen von Hohenberg empfohlen hatte40. Schmid schreibt
im Vorwort des 1884 erschienenen ersten Bandes seiner „Ältesten Geschichte des
erlauchten Gesamthauses der kgl. und der fürstl. Hohenzollern", daß ihm durch den
Fürsten der „höchstehrenvolle Auftrag geworden, die Geschichte seines Hauses zu
schreiben" Was Schmid aber - sich stolz „Geschichtsschreiber der Hohenzollern"
nennend - geliefert hat, ist eine unlesbare, zu drei Bänden ausgewalzte genealogische
Streitschrift über die Herkunft und die Frühgeschichte der Zollern. Das ganze
Unternehmen ist über das 13. Jahrhundert nicht hinausgekommen und kreist nur
um die beiden Hauptfragen der Abstammung der Zollern von den Burkhardingern
und des Zusammenhangs der schwäbischen mit den fränkischen Hohenzollern 4!.
Wir haben also für die Entwicklung der Landesgeschichte in Hohenzollern zu konstatieren
, daß nicht nur die Hausgeschichte von der Landesgeschichte getrennt wurde,
sondern auch, daß seit dem Eingreifen der borussischen Haushistoriographie anfangs
der 40er Jahre die wesentlichen Arbeiten zur Hausgeschichte und die damit zusammenhängenden
Quellenpublikationen außerhalb Hohenzollerns und des Fürstlichen
Archivs entstanden sind4*. Eugen Schnell hat dies klar gesehen und, als Ludwig
Schmid 1876 den Auftrag zur Abfassung der Hausgeschichte erhalten hatte, sich
nicht gescheut, seine vorgesetzte Dienststelle, die Fürstliche Hofkammer, darauf
hinzuweisen, „anderwärts pflegen solche Arbeiten den Archivaren selbst übertragen
zu werden". Schnell klärt die Hofkammer darüber auf, daß in Preußen, Bayern,
Württemberg, Baden, Anhalt, Braunschweig, Coburg und Darmstadt die Urkunden-

40 Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen nach meist ungedruckten Quellen nebst Urkundenbuch,
Tübingen 1853. — Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, Stuttgart
1862. — Monumenta Hohenbergica, Urkundenbuch zur Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg
und ihrer Grafschaft, Stuttgart 1862.

41 Die älteste Geschichte des erlauchten Gesamthauses der königlichen und fürstlichen Hohenzollern,
3 Tie, Tübingen 1884-1888.

a Vergl. die Kritik Zingelers (Geschichtsforschung in und über Hohenzollern, Korrespondenzblatt
des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1902, S. 160): „Hätte
L. Schmid es vermocht, seinen vielen Werken einen lesbaren Text zu geben, und hätte er die
Selbstüberwindung gehabt, seine allzu breite Weitschweifigkeit zu beschränken, wodurch ihm Zeit
und Raum geworden, die Geschichte der Zollern auch über das 13. Jahrhundert zu bringen, wozu
er der Mann gewesen, was seinen unermüdlichen Forschungsfleiß anbetrifft, dann würden seine
Verdienste noch weit mehr zu schätzen sein". An der Konzeption hat Zingeler nichts auszusetzen,
er beschränkt seine Kritik auf formale Fragen. — Der Titel „Geschichtsschreiber der Hohenzollern"
findet sich auf dem Titelblatt seiner Schrift: Beleuchtung und schließliche Erledigung der bis daher
noch schwebenden Frage von der Burkardinger Herkunft der Hohenzollern, Mitt. Hohenz. 29
(1895/96), 30 (1896/97). Auch separat: Sigmaringen 1897.

43 Hier sind auch die Arbeiten des Berliner Historikers Adolf Friedrich Johann Riedel zu nennen:
Die Ahnherren des preußischen Königshauses bis gegen das Ende des 13. Jahrhunderts, Abhandlungen
der kgl. Akademie der Wissenschaften Berlin, phil.-hist. Klasse 1854 (auch separat: Berlin
1854). — Die Fürsten von Hohenzollern, Historische Obersicht, Berlin 1861 (die nach 1850 erste
zusammenfassende Darstellung der Geschichte der schwäbischen Zollern). —

Zu Riedel: geb. Biendorf bei Doberan 1809, gest. Berlin 1872, 1833 Leiter des Archivs des preuß.
General-, Ober-, Finanz-, Kriegs- und Domänendirektoriums (= 1838 Geh. Ministerialarchiv),
1836 Professor der Staatswissenschaften an der Univ. Berlin. Hauptwerk Riedels ist der „Codex
diplomaticus Brandenburgensis" (1838—1869). 1868 erhielt er den Ehrentitel „Historiograph der
Brandenburgischen Geschichte" (Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie 48, 1889, S. 514—517).

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