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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0097
Archive und Landesgeschichte

getreten istu. Gerade hier erweist sidi Zingeler als ein echter Fortsetzer der nach
Hohenzollern importierten borussischen Hofhistoriographie Stillfrieds und Maer-
ckers. Dadurch ist ihm die eigene Stellung der schwäbischen Hohenzollern auch in
der Zeitgeschichte entgangen - was ja auch ein landesgeschichtlicher Ansatz hätte
sein können. Ebenso vermißt man bei Zingeler noch rechts- und sozialgeschichtliche
Ansätze, obwohl schon seit 1873 das von dem damaligen Hechinger Kreisrichter
Julius Cramer verfaßte Werk über die soziale und verfassungsgeschichtliche
Entwicklung der Grafschaft Zollern in der frühen Neuzeit vorlag, das in Hohenzollern
allzu lang unbeachtet geblieben ist, und das Zingeler in einer 1902 verfaßten
Stellungnahme überaus zurückhaltend beurteilte: „Die Anlage des inhaltsreichen
Buches und seine Ausführung beweisen die Tüchtigkeit des Verfassers. In diesem
an Stoff sehr reichhaltigen Buche ist allerdings kein Byzantinismus zu finden, und
das ist für eine geschichtliche Arbeit sicher kein Tadel. Aber andererseits gewinnt
man auch die Anschauung, daß die Feder, welche das Buch schrieb, die sozialen
Zustände auf Kosten der Regierungen in scharf kritischer Weise schilderte, und die
Schatten auf die „Herren" mehr fallen läßt als auf die Bevölkerung. Das Buch hat
bedeutenden kulturgeschichtlichen Werth, besonders in den Händen eines Geschichtsforschers
von Beruf, Methode und strenger Objektivität" 5S. Ein landgeschichtliches

52 Die Vor- und Frühgeschichtliche Forschung in Hohenzollern, Mitt. Hohenz. 27 (1893/94), auch separat
: Sigmaringen 1894. — Mit W. F. Laur: Die Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenzollernschen
Landen, Sauttgart 1896. — Mit G.Buck: Zollerische Schlösser, Burgen und Burgruinen in Schwaben,
Berlin 1906. — Hohenzollern und Rumänien, Eine historisch-politische Abhandlung, Bonn 1890. —
Friedrich Wilhelm von Steuben, Mitt. Hohenz. 36 (1902/03). — Vom Fels zum Meer! Vom Meer
zum Fels! Die Beziehungen der kaiserlich-königlichen Hohenzollern zur Stammburg und den
Stammlanden, 1061 - 1192 - 1905, Berlin 1908. - Die Tätigkeit des Grafen Ferdinand von
Hohenzollern-Sigmaringen als Oberst-Landhofmeister und erster Staatsminister des Kurfürsten
Klemens August von Köln in der Beilegung des Österreichischen Erbfolgestreits und der Wahl
Franz I. zum Kaiser, Mitt. Hohenz. 42 (1908/09). — Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen,
Sigmaringen 1910. — Fürst Karl Anton von Hohenzollern, Stuttgart/Leipzig 1911. — Katharina
Fürstin von Hohenzollern, geb. Prinzessin von Hohenlohe, Die Stifterin von Beuron, München
(1912). — Das Wappen des Fürstlichen Hauses Hohenzollerm, Görlitz 1889. — Der Bracke im
Wappen der Hohenzollern, Heraldische Studie, Görlitz 1898. — Genealogie des Gesamthauses
Hohenzollern, hrsg. v. Julius Grossmann, Ernst Berner, Georg Schuster, Karl Theodor Zingeler,
Berlin 1905. — Zu dieser letzten Gruppe gehören die in den 80er Jahren entstandenen Schriften
zu festlichen Anlässen des Hauses Hohenzollern (Hochzeiten und Jubiläen). —

Bezeichnend für die unangefochtene Stellung Zingelers als Vorsitzender des Geschichtsvereins:
Der Verein gab 4 Monographien Zingelers anstelle von insgesamt 7 Zeitschriftenbänden heraus
(Bau- und Kunstdenkmäler, Zoll. Burgen und Schlösser, Fürst Karl, Fürst Karl Anton).

53 Julius Cramer, Die Grafschaft Hohenzollern, Ein Bild süddeutscher Volkszustände, 1400—1850,
Stuttgart 1873. — Cramer wurde ca. 1875 Kammergerichtsrat in Berlin, später Oberlandgerichtsrat
in Frankfurt/M. und dann Landgerichtspräsident in Limburg; 1899 erschien von ihm: Die
Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte
57) Breslau. Dieses Buch erhielt in den Württ. Vierteljahresheften für Landesgeschichte 9
(1900) S. 242—248 eine von G. Mehring verfaßte vernichtende Rezension, in der Mehring die
Forschungen Karl Wellers glaubte verteidigen zu müssen. Im gleichen Band (S. 467—477) brachte
Cramer eine Erwiderung. — Die Stellungnahme Zingelers zu Cramers „Grafschaft Zollern" in:
Geschichtsforschung in und über Hohenzollern, S. 160. — Man vergleiche in diesem Zusammenhang
die harmlose und undifferenzierte Vorstellung Zingelers zur sozialen Entwicklung der
Klosterherrschaft Beuron im Vorwort zu seiner „Geschichte des Klosters Beuron" (Mitt. Hohenz.
19 (1885/86) S. 132): „Nach zwei Richtungen hin, entgegengesetzt in ihrem Endziel, hat das
Kloster Beuron sich Verdienste erworben; indem die erstere das geistliche Wohl der eigenen
Unterthanen, wie auch das der Bewohner der Umgegend im Auge hatte, die andere die leibliche
Existenz ermöglichte und erleichterte, treffen sie doch in dem Punkte zusammen, daß durch
sie das Wohl der Mitmenschen gefördert wurde".

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