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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0104
Seigel

verfügten, sondern daß sie gerade durdi das politische Schicksal der Mediatisierung
und des Aufgehens in größeren staatlichen Gebilden die Möglichkeit hatten, ihre
geschichtliche Bedeutung nicht mehr so sehr in engen Grenzen alter Territorien,
sondern in der historischen Landschaft zu sehen. Gerade hier konnte dann auch die
Trennung der Hausgeschichte und der Landesgeschichte nie in dem Maße wie in
Hohenzollern zutage treten; es ist — wie das fürstenbergische Beispiel zeigt - in
diesen Gebieten sehr früh gelungen, die Hausgeschichte in die Landesgeschichte zu
integrieren.

Stellen wir nun Nachteile und Hindernisse, die die politische Sonderentwicklung
Hohenzollerns für Archive, Haus- und Landesgeschichte bewirkt haben, der landesgeschichtlichen
Arbeit unserer Sigmaringer Archivare gegenüber, dann müssen wir
uns fragen, ob nicht innerhalb des verbliebenen Spielraums doch ein eigener Ansatz,
eine eigene Konzeption möglich gewesen wäre. An Anregungen, die rund herum
in der landesgeschichtlichen Literatur zu finden waren, hat es wahrhaftig nicht gefehlt
, und es läßt sich leicht beweisen, daß diese Literatur damals schon in der Amts-
bücherei des Archivs stand, ebenso in der öffentlich zugänglichen Hofbibliothek
und in der Bücherei des Geschichtsvereins86. Wenn wir dem die Ergebnisse der
landesgeschichtlichen Arbeit in Hohenzollern im 19. und zu Beginn unseres Jahrhunderts
entgegenhalten, ist es müßig, der Frage nachzugehen, ob diese Anregungen
überhaupt gelesen oder nur nicht verstanden worden sind87. Mit dem Eintritt
Gustav Hebeisens in das Fürstliche Archiv ist hier sicher ein Wandel eingetreten; bei
ihm ist schon viel, aber eben nur für kurze Zeit, von neuen landesgeschichtlichen
Problemen und Methoden sichtbar geworden.

Wir müssen Ernst Senns Fazit von 1938 zustimmen: „Wie die Lage des [Ge-
schichts-] Vereins erwies und der Zustand der Erforschung Hohenzollerns zeigte,
hatten sich die alten Formen und ihr Geist kaum bewährt, man konnte sie ruhig
verlassen" 8S. Dennoch ist diese Phase der landesgeschichtlichen Arbeit in Hohenzollern
selbst schon ein Bestandteil der Geschichte Hohenzollerns geworden. Wollen
wir zu neueren und besseren Ergebnissen kommen, müssen wir die Entwicklung

88 So steht z. B. in den genannten 3 Bibliotheken die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
vom ersten Jahrgang (1850) an, in der F. J. Mone in den Einleitungen zu den Bänden 1, 4, 7 und
12 klare Zielsetzungen der Landesgeschichte ausgesprochen hat, die man in den „Mitteilungen"
oder anderen Veröffentlichungen in Hohenzollern nicht einmal in Ansätzen finden kann. — Ein
Beispiel dafür, welche Absichten Zingelers Arbeit leiteten zeigt der Schluß seiner Abhandlung:
„Geschichtsschreibung in und über Hohenzollern" (S. 164): „Um eine erschöpfende Geschichte
Hohenzollerns zu schreiben, wäre aber unbedingt nothwendig, das in verschiedenen Archiven
ruhende Material zur Geschichte desselben zu heben . . . Das Ergebnis würde sein, daß nicht nur
die Spezialgeschichte eines als Stammlande der Hohenzollern beaditenswerthen Gebietes, die Geschichte
eines Geschlechts, das viele tüchtige Männer aufzuweisen hat im Frieden und im Krieg,
in Staat und Kirche, die auch im Dienste des Reiches und hervorragender deutscher Fürsten im
Laufe der Jahrhunderte Bedeutendes leisteten, zugänglich würde, sondern auch die deutsche Geschichte
in weiterem Kreise davon Gewinn zöge."

87 In diesem Zusammenhang muß die „Hohenzollerische Heimatbücherei" in Hechingen (verbunden
mit den Büchereibeständen des Hohenz. Geschichtsvereins), durch Ernst Senn in den 30er Jahren
als bibliothekarisches Zentrum des hohenzollerischen Unterlandes geschaffen, als ein echter Fortschritt
angesehen werden. — Nur, wer gibt dem Heimatforscher und Geschichtsfreund den Hinweis
darauf, was neu, wichtig und lesenswert ist? Diese Aufgabe hat der Hohenz. Geschichtsverein
mit seinen Organen wieder stärker wahrzunehmen, was Senn seinerzeit forderte und weitgehend
erfüllte.

88 Senn, Der Aufbau der hohenz. Landesforschung, S. 19.

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