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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0113
Genealogia Reuthinensis

Hierdurch vor allem ist der kaum zu lösende Wirrwarr im Gefüge der Hohenberger
Linien entstanden. Der neue Text klärt ihn, denn er verlangt dringend die
Aufteilung dieser seither (bei Schmid, Staelin und Berner) zusammengezwungenen
Persönlichkeiten.

Zum Fünften schließlich führt das neue Personenmaterial, im Sinne des Textes
und der bekannten Urkunden zusammengefügt, zur Lösung der schwierigsten, noch
immer offen gebliebenen Hauptfrage der Genealogie der letzten Hohenberger.
Diese ließen sich bisher überhaupt nirgends in die lückenhafte Hausgeschichte einbauen
und hingen völlig in der Luft. Aus reiner Unmöglichkeit, sie irgendwo sonst
unterzubringen, hat Schmid sie schließlich an die Wildberger angekleistert, so gut es
ging, und Berner hat diese Klitterung zwar gebührend als solche gekennzeichnet,
aber auch nichts besseres an ihre Stelle zu setzen gewußt. Aus der neuen Gruppierung
der Personen, die wir aus der in Reuthin verfaßten Liste entweder ganz neu
oder in neuen Zusammenhängen erkennen können, ergibt sich nun auch erstmals der
Zusammenhang der späten mit den frühen Hohenbergern: sie gehören nicht, wie
man bisher annahm, zur Wildberger, sondern eindeutig zur Nagolder Linie. Diese,
die ältere, ist demnach auch diejenige, die am längsten geblüht hat.

Seinerzeit hat man den genealogischen Quellentext, der das 12. und 13. Jahrhundert
der Zollerngeschichte erhellt, nach ihrem Verfasser Genealogia Saynensis
genannt, obwohl das Fragment im strengen Sinn keine Genealogie ist, sondern eine
Zusammenstellung, die (zu unbekanntem Zweck) genealogischen Quellenstoff über
verschiedene Geschlechter zusammenfügt. Genau dasselbe tut unser Text, der nach
seinen eigenen Worten für Kloster Reuthin verfaßt worden ist. Er tut es freilich
viel ausführlicher, als die Genealogia Saynensis, umfaßt mehr Personen, mehr Generationen
, konzentriert sich weit stärker als jenes auf das Haus Zollern, hier die
Linie Hohenberg, und hat, obwohl er im Folgenden als liturgisch genutzter Text
erwiesen wird, für uns doch vor allem personengeschichtlich-genealogischen Wert.
Da ihm in der Handschrift kein eigentlicher Name oder Titel gegeben wird, seine
Herkunft aus Reuthin und sein genealogischer Rang aber feststehen, so wird er im
Folgenden als „Genealogia Reuthinensis" (GR) bezeichnet.

Der am Schluß dieses Aufsatzes gegebene Wortlaut der GR ist dort bereits in
Strophen gegliedert. Diese Gliederung ist im Wiener Text angedeutet: er gibt zwar
den Wortlaut in fortlaufenden Zeilen nach Art eines Prosatextes, hat aber von der
Vorlage die trennenden Punkte und Striche übernommen, die deutlich die Abschnitte
und Zeilenanfänge markieren.

Diese Veröffentlichung soll vor allem das bislang unbekannte Dokument zur
Diskussion stellen. Mehrere Einzeluntersuchungen, die sich aus der Diskrepanz
zwischen den bisherigen Anschauungen über die Geschichte der Hohenberger und
dem hier neu vorgelegten Stoff ergeben, sollen in späteren Folgen dieser Zeitschrift
fortlaufend veröffentlicht werden, ebenso eine genealogische Neubearbeitung
der Linien Zollern-Hohenberg-Rottenburg. Am Ende soll eine durchaus neue, in
allen Filiationen gesicherte Stammtafel aller Hohenberger stehen. Gewissermaßen
als Vorschau darauf wird heute versuchsweise die Genealogie der Linien Hohen-
berg-Nagold und Hohenberg-Wildberg beigefügt, wie sie sich, wie ich glaube, aus
der Zusammenschau der Genealogia Reuthinensis mit dem bisher bekannten Quellenmaterial
ergibt. Diese Stammtafel ist nur als ein vorläufiger Versuch zu werten.

Die Veröffentlichung der Genealogia Reuthinensis nach Codex W 221 fol. 35

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