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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0119
Genealogia Reuthinensis

Mitgliedern des Hauses gestiftet worden waren, zu einem feierlichen Amt zusammenzufassen
, lag ja aus praktischen Gründen nahe und lag auch im liturgischen
Stil der Zeit. Außerdem wird Friedrich Gand in seiner Geschichte Reuthins nachweisen
, daß eine solche Totenliste der Zollern-Hohenberger in Reuthin tatsächlich
vorhanden war (und demnach auch liturgisch gebraucht wurde). Sie wird in den
Archivalien und Litteralien des Klosters gelegentlich erwähnt, ist aber heute unter
den Reuthiner Beständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart nicht mehr vorhanden.
Ihre - mehr oder minder getreue - Abschrift dürfte in dem Wiener Codex vorliegen
.

Alle Umstände machen wahrscheinlich, daß die Zusammenlegung der Jahrtage
bald nach 1486 geschah und daß man dabei für die Abfassung der Litanei die (heute
verlorenen) Reuthiner Jahrtagsbücher benutzte. Außerdem sind wohl auch die Reuthiner
Grabschriften, soweit sie noch lesbar waren, mit herangezogen worden. Jedoch
wird durch das Fehlen der Gattin des Burkhard von Hohenberg-Wildberg
(Kunigunde) geb. Gräfin von Zollern-Schalksburg deutlich dargetan, daß Personen,
die zwar in Reuthin begraben waren, für die jedoch - aus welchen Gründen immer -
dort kein Jahrtag gestiftet worden war, in diese Liste nicht aufgenommen wurden.
Deren besonderer Zweck war eben der einer Lectio bei einem Sammel-Jahrtag und
nicht eine Totentafel des Gesamthauses, wie sie etwa wenig später in Neufra für
die Freiherren von Gundelfingen zusammengestellt wurde. Und da für die verarmten
letzten Generationen vor allem der Wildberger Linie keine Jahrtagsstiftungen
mehr aufgerichtet worden waren, fehlen uns gerade aus den letzten Jahrzehnten
mit Sicherheit einige Namen von noch unbekannten Mitgliedern des Hauses.

Daß diese Zusammenfassung der Jahrtage und die Redaktion der Litanei nur in
Reuthin selbst erfolgt sein kann, liegt auf der Hand. Nicht mehr wird sich klären
lassen, ob eine Nonne, die Priorin, der Beichtvater, ein anderer Geistlicher den Text
schuf oder ob mehrere von diesen gemeinsam an dieser Arbeit beteiligt waren.

Genealogische Folgerungen aus der Reuthiner Litanei

Die Genealogia Reuthinensis gibt zu vielen Überlegungen Anlaß. Die wichtigste
ist ohne Zweifel der Anstoß zur Trennung jener Generationen, die um die Mitte
des 14. Jahrhunderts gelebt haben. Alle bisherigen Forscher haben da einen und den
gleichen Grafen Hugo von Hohenberg angesetzt, der 1342 bis 1346 als Graf - also
nicht mehr ganz klein - und als Laie genannt wird, dann völlig aus den Urkunden
verschwindet, um nach 35jähriger (!) Pause, diesmal aber als Johanniter-Ritter,
wieder aufzutauchen und noch bis mindestens 1411 zu leben. Ist es an sich schon
unwahrscheinlich, daß ein und derselbe Mann 70 Jahre lang als Erwachsener in Urkunden
vorkommen soll, also in jener kurzlebigen Zeit ein Alter von weit über
90 Jahren erreicht haben müßte, so wird das noch sehr viel weniger wahrscheinlich
durch die Tatsache, daß die Eltern des ab 1342 genannten Grafen Hugo schon um
1310 geheiratet haben, er also auch schon bald nach 1310 geboren sein kann. Vollends
unglaublich wird die Identität der Beiden durch die länger als ein Menschenalter
währende gänzliche Urkundenlücke (und das zu einer Zeit, als das Haus noch
nicht so arm war, daß es nicht noch Urkunden auszustellen hatte). Nun sagt Hugo
der Johanniter von sich, er sei der Bruder jenes Grafen Otto von Hohenberg „des
Nagold was", also des letzten Hohenbergers, der Nagold besaß und es 1363 an

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