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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0121
Genealogia Reuthinensis

völlig uneinreihbar, und damit hingen alle späteren Hohenberger genealogisch sozusagen
in der Luft. Nun gibt die Genealogia Reuthinensis eindeutig Auskunft. Siegmund
und Verena, Kinder Rudolfs und der Margarethe von Thierstein, müssen
Enkel des Grafen Burkhard und der Verena von Habsburg gewesen sein. Die letzten
Hohenberger waren also Nagolder, nicht Wildberger, und Nagold ist als die
bis 1486 durchgehende Hauptlinie des Hauses Zollern-Hohenberg zu betrachten.

Ähnlich lösen sich auch bei Hohenberg-Wildberg die bisher unklaren Abstammungsverhältnisse
. Das von der Genealogia Reuthinensis erstmals genannte Paar
Otto Graf von Hohenberg und Margaretha von Eberstein erleichtert die Aufteilung
auch des Hauses Hohenberg-Wildberg um 1320-1350 in zwei Generationen. Als
fehlendes Zwischenglied ist Graf Burkhard der Jüngere von Hohenberg-Wildberg
einzufügen, dessen Gattin (Kunigunde) von Zollern-Schalksburg in Reuthin ihr
Grab fand. So gelingt es mit Hilfe des neuentdeckten Wiener Textes, die bisher teils
fraglichen, teils ganz unglaubhaften Stammtafeln des Hauses Zollern-Hohenberg
zunächst einmal für die Linien Nagold und Wildberg auf sicheren Grund zu stellen.
Für die Linie Zollern-Hohenberg-Rottenburg soll das in einem späteren Aufsatz
geschehen.

Beobachtungen am Namengut der Häuser Nagold und Wildberg

Die Vornamen in der so berichtigten und erweiterten Stammtafel des Hauses
Hohenberg-Nagold bieten ein aufschlußreiches Beobachtungsfeld für Namengebung
und Namensbrauch im mittelalterlichen schwäbischen Hochadel. Wieder einmal
zeigt sich, daß an bestimmten Haus-Namen über Generationen hinweg mit Beharrlichkeit
festgehalten wird, und hierbei sind wiederum besonders bemerkenswert die
Namen-Bündel, Namen-Gruppen, Namen-Reihen. Solche Bündel, deren Zusammenkommen
oft genealogisch genau festlegbar ist (wenn durch eine zeitlich gesicherte
bekannte Ehe Namen von Vater- und von Mutterseite zusammengebündelt werden
und dann für mehrere Generationen unverändert beisammen bleiben) sind vor allem
dann als Hinweise hilfreich, wenn sie bei anderen Geschlechtern mit einemmal
auftauchen, wo sie vorher nicht heimisch waren, also deutlich durch Frauen dorthin
übertragen worden sind.

Bezeichnend für das Haus Hohenberg-Nagold ist die durch mindestens vier Geschlechterfolgen
festgehaltene Gruppe Otto-Burkhard-Agnes. Sie geht zurück auf
die um 1260 geschlossene Ehe des Grafen Burkhard von Hohenberg mit Liutgard
von Tübingen, der Tochter des Pfalzgrafen Hugo und Schwester des Pfalzgrafen
Otto von Tübingen. Burkhard ist dabei der alt-zollerische Hausname, Otto dagegen
kommt von der Tübinger Mutterseite, ist jedoch vorher auch im Hause Tübingen
nicht üblich und erst der Bruder der Liutgard von Hohenberg trägt ihn. Wenn der
Name Otto nun aber für vier Generationen im Hause Hohenberg-Nagold jeweils
dem ersten Sohn gegeben wird und den alten Mannesstammnamen Burkhard auf
den zweiten Platz verweist, so muß hier eine ungewöhnlich bedeutende und vornehme
Otto-Abstammung (von Frauenseite) vorliegen. Da die Genealogie des Hauses
Tübingen im 13. Jahrhundert trotz vieler Bemühungen noch immer weithin ungesichert
ist, läßt sich vorerst nicht mit Sicherheit sagen, woher der Name Otto in
das Haus Tübingen kam (Eberstein?).

Wahrscheinlich gleichfalls von Tübinger Seite wurde der Name Agnes in das

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