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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0123
Genealogia Reuthinensis

tensten Fällen in Urkunden eine Namensspur hinterlassen, viele Töchter werden -
gerade die Genealogia Reuthinensis beweist das schlagend - in Urkunden überhaupt
nicht erwähnt, haben aber sehr wohl existiert, und selbst jüngere Söhne können
durchaus durch das leider weitmaschige Netz der urkundlichen Erwähnungen
schlüpfen, ohne uns zu Gesicht zu kommen. Man wird also bei allen solchen Überlegungen
davon auszugehen haben, daß das uns überlieferte Namengut bestenfalls
einen Teil des tatsächlich einmal vorhandenen Gesamtbestandes bildet. Besonders
gefährlich sind dabei die da und dort angestellten Überlegungen, die auf der Tatsache
aufbauen möchten, daß ein bestimmter Name in einer Nachfahrengruppe nicht
oder nicht mehr erscheint. Hieraus Folgerungen ableiten zu wollen, scheint sehr gewagt
: ein Name verschwindet oder fehlt oft nur scheinbar, kann aber, ohne daß
Urkunden das verzeichnen, ein- oder mehrmals einem frühgestorbenen Kinde gegeben
worden sein. Sein Verschwinden ist dann das natürlichste Ding der Welt.

Treten Namen neu in einer Familiengruppe auf, in der sie vorher nachweislich
nicht heimisch waren, so darf man in vielen Fällen auf Übernahme aus der Ahnenschaft
der Mütter schließen. Deutlich haben die Hohenberg-Nagolder Grafen den
Namen Otto, ebenso später den Namen Hugo, aus dem Hause Tübingen erhalten.
Unter den Söhnen des Grafen Otto und der Kunigunde von Wertheim taucht erstmals
der Name Rudolf auf, um bei vier Trägern in vier Generationen bis zum Erlöschen
des Mannesstamms charakteristisch zu bleiben. Man ist zunächst versucht,
an eine Anknüpfung an die verwandten Habsburger, oder an eine Übernahme von
dem (allerdings schon 6 Generationen zurückliegenden) Ahnen Pfalzgraf Rudolf
von Tübingen zu denken. Aber Kunigunde von Wertheim war selbst die Tochter
eines Grafen Rudolf, und zweifellos von ihm kam der Name ab etwa 1335 in das
Haus Hohenberg-Nagold. In der gleichen Generation taucht, als mutmaßlich jüngster
Bruder dieses Rudolf, ein Graf Konrad auf. Er trägt seinen Namen wiederum
deutlich nach einem I/rgroßvater, dem Grafen Konrad (d. J.) von Vaihingen. Man
gab also den beiden ältesten Söhnen die herkömmlichen, gewissermaßen feststehenden
Hausnamen Otto und Burkhard, dem dritten den Namen des mütterlichen
Großvaters, und dem letzten Sohn dann den eines Urgroßvaters.

Ganz zuletzt taucht ein bis dahin bei den Hohenbergern gänzlich unbekannter
Name auf: Siegmund. Er wurde von Margarethe von Thierstein, Tochter eines Grafen
Siegmund von Thierstein, mitgebracht und ihrem Sohne gegeben. Daß in dieser
Generation alle die herkömmlichen Nagolder Namen, vor allem Otto, Burkhard,
Rudolf, Konrad fehlen, macht (zusammengehalten mit dem großen Altersabstand
zwischen Siegmund und seinem Vater Rudolf) wahrscheinlich, daß Siegmund eine
Reihe älterer Brüder hatte, die klein starben und mit denen die herkömmlichen
Hausnamen verschwanden.

Nur dreimal finden wir die „gängige" Benennung nach der Großmutter: bei der
Reuthiner Nonne Kunigunde von Hohenberg-Nagold nach ihrer Großmutter Kunigunde
(geborenen Wertheim), bei der Nonne Verena nach ihrer Großmutter Verena
(geborenen Habsburg-Laufenburg) und bei der Letzten des Geschlechtes Margaretha
(Frau des Schenken Jörg von Limpurg) nach ihrer Großmutter Margaretha geborenen
Thierstein. Der Vorname Anna dürfte aus der zum Teil noch unerforschten
Ahnenschaft der Verena von Habsburg stammen; auf welche Zusammenhänge
Magdalena und Apollonia weisen, ist bisher nicht deutlich.

Die Linie Hohenberg-Wildberg ist weniger personenreich, als die länger blü-

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